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Kampf Dem Chaos

Titel: Kampf Dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Problemen zuwenden.« Der Kommandant richtet seinen Blick nach Nordosten.
    »Wir alle befolgen nur die Befehle des Kaisers.«
    »Ja, das tun wir.«
    »Ich will Euch nicht die Zeit stehlen. Möge der Kaiser mit Euch sein.« Dyrsse verneigt den Kopf.
    »Mit Euch ebenso, Marschall.«
    Dyrsse nimmt die militärische Ehrenbezeigung entgegen und steigt dann über die Leiter wieder hinunter aufs Hauptdeck. Dieses überquert er zum Achterdeck, erwidert den Gruß der Schiffswache und schreitet die Laufplanke hinunter auf die Steinpier.
    Rauchschwaden von mehr als vierzig Schiffen, die unter dem Sonnenbanner fahren, verdunkeln den Himmel.
    Die Augen des Marschalls wandern über das Meer und die Schiffe hinaus in die Richtung der Schwarzen Insel am nordöstlichen Horizont. Dann fällt sein Blick auf die Kriegsschiffe und er schüttelt den Kopf. »Arme Kreaturen.«

 
CI
     
    I m Morgengrauen stand ich schon bei Gairloch im Stall und schnallte die Satteltaschen fest. Meinen Tornister packte ich dazwischen und den Stab steckte ich in den Köcher. Justen und Dayala saßen bereits auf ihren Pferden. Die Druidin trug keine Stiefel und ritt ohne Sattel, nur die Zügel des Halfters hatte sie über der Mähne des Pferdes lose zusammengeknotet. Zu den zehn Kavalleriesoldaten gehörten auch Weldein und Berli. Die anderen kannte ich gar nicht oder nur vom Sehen.
    Der Tag versprach klar – und natürlich heiß – zu werden. Daran würde sich auch so schnell nichts ändern.
    Mein Vater umarmte mich kurz, aber fest. »Lass Justen auch seinen Teil dazu beitragen.« Er warf seinem Bruder einen nicht ganz ernsten Blick zu.
    »So lange du hier deinen Anteil dazu beiträgst und auf meinen Lehrling aufpasst«, erwiderte Justen scharf, lockerte die Stimmung aber sogleich mit einem Grinsen auf.
    Krystal umarmte mich und ich hielt sie fest an mich gedrückt. Sie flüsterte in mein Ohr. »Justen soll das erledigen. Mach nicht immer alles selbst, du Dickkopf. Ich will dich zurückhaben, und zwar nicht als Greis.«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Gib dir gefälligst Mühe«, zischte sie.
    »Gut.«
    Sie küsste mich, zärtlich und leidenschaftlich, und zeigte mir damit deutlich, dass sie es ernst meinte. Sie trat schließlich zurück und ich stieg in Gairlochs Sattel.
    Mein Vater nickte mir zu und ich erwiderte seinen Gruß.
    »So wenige ... und die sollen gegen ein ganzes Heer antreten?« Die Worte drangen an mein Ohr, doch ich wusste nicht, von welchem Elitegardisten sie stammten.
    »Zäher Kerl, dieser Lerris ... er wird sie aufhalten, und wenn er sich selbst dafür in Stücke reißen muss.« Fregins Kommentar konnte ich jedoch mühelos heraushören.
    Krystal runzelte die Stirn, suchte meinen Blick und formte die Worte »Tu das nicht« mit ihren Lippen.
    Wir tauschten noch ein letztes Lächeln, anschließend drückte ich Gairloch die Fersen in die Flanken. Justen ritt auf Rosenfuß neben mir. Nur wenige Einwohner waren schon auf, als wir durch die alten, steingepflasterten Seitenstraßen ritten und die steile Straße hinauf zur Pfortenschlucht. Die wenigen Frauen, die wir trafen, schleppten sich langsam unter der Last ihrer Bündel dahin, die sie meist auf dem Kopf trugen, ihre Augen in die unsichere Zukunft gerichtet. So wirkte es zumindest auf mich.
    »Ruhig ist es«, murmelte Berli Weldein zu.
    »Viel zu ruhig, wenn du mich fragst.«
    Justen sah zu mir herüber. »Zu viel Furcht. Angst hat noch niemandem gut getan.« Er lachte in sich hinein. »Ich werde alt. Alle Menschen fürchten sich, aber man darf sich nicht von der Furcht leiten lassen. Entscheidungen, in Angst gefällt, sind meist keine guten Entscheidungen.«
    »Jede von außen beeinflusste Entscheidung taugt nicht viel«, antwortete ich, aber meine Gedanken weilten immer noch bei Krystal, bei ihren Worten und dem Wunsch, dass ich zurückkehren sollte. Ein Schaudern durchfuhr mich. Ich hoffte nur, dass mit Tamras und meines Vaters Hilfe Ruzor erfolgreich verteidigt werden konnte. Was aber vermochten die Stürme gegen die schwer bewaffneten Stahlschiffe auszurichten?
    Die gleiche Frage hätte ich über uns drei auch stellen können: Wie sollten Erd-Magier und Druiden einem Heer von tausenden von Soldaten Einhalt gebieten? Zumindest wussten wir, welchen Weg die Hamoraner nehmen würden, viele Möglichkeiten blieben ihnen nicht. Die direkte Route von Hydlen – über Sunta und Arastia – versperrten die dampfenden Seen des Gelben Flusses, die nach dem Chaos-Ausbruch in den Schwefelquellen

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