Kampf Dem Chaos
Renklaar werden sie wahrscheinlich frisches Wasser und Lebensmittel laden.«
»Und doch ...«, murmelte Tamra, während sie auf dem harten Brot herumkaute.
Schlichte Tatsache war, dass wir kein Schiff hatten und Recluce nicht wollte, dass wir auf einem der geheimen Schiffe fuhren.
Nachdem wir alle das harte Brot und den noch härteren Käse hinuntergewürgt hatten, gingen Krystal und ich hinaus in den Hof. Wir spazierten durch das nun etwas schwächere Sonnenlicht, der Herbst nahte. Die Wärme tat mir gut, obwohl ich nicht fror.
»Ist dir kalt?«, fragte ich.
»Die Sonne tut gut.«
Fühlte ich, was auch sie fühlte?
»Ja.« Meine Worte wurden von einem Lächeln begleitet.
Ich berührte ihre Finger und das Frösteln und die Sehnsucht nach Sonne verstärkten sich.
»Es ist seltsam.«
»Dir ist warm genug«, sagte sie, »aber mich fröstelt ein wenig.«
Schweigen.
»Hast du mit den Gardisten gesprochen?«, fragte ich schließlich.
»Ich weiß nicht, ob ich Perron mitnehmen soll«, überlegte Krystal. »Er hat einen drei Monate alten Sohn.«
»Weldein würde bestimmt mitkommen«, schlug ich vor.
»Hast du es bemerkt?«
»Ja, sogar ich habe das bemerkt.«
»Kasee hätte wahrscheinlich nichts dagegen, aber ich muss in jedem Fall mit ihr darüber sprechen. Was wirst du tun?«
Ich wusste es noch nicht genau. »Vielleicht helfe ich wieder im Hafen.«
»Hmmmm ... tja ... sie können jede Hilfe gebrauchen.«
Ich fühlte Zweifel. »Hast du etwas dagegen?«
»Ja. Aber ich weiß nicht, warum.«
»Ich werde Gairloch striegeln und darüber nachdenken, während du mit Kasee sprichst.« Ich küsste ihre Wange, sie duftete angenehm.
»Wüstling.«
Das stimmte. Ich konnte es nicht leugnen, aber sie lächelte und ich hoffte, sie würde immer lächeln. Dann verschwand sie in der Residenz des Autarchen.
Ich war gerade mit dem Striegeln fertig, da schlenderte Justen in den Stall, obwohl ein Grauer Magier natürlich nicht schlenderte – er schritt würdig einher. Sein Blick fiel auf das Werkzeug. »Ich sehe, du erwägst, ein weiteres Mal beim Wiederaufbau von Ruzor zu helfen.«
»Ich habe darüber nachgedacht.«
Seine Haut hatte sich wieder geglättet, doch sein Haar blieb grau und er sah insgesamt älter aus. »Hast du schon darüber nachgedacht, wie du es mit der Großen Flotte der Hamoraner aufnehmen kannst?«
»Nein.« Ich wollte erst darüber nachdenken, wenn es soweit war.
Er seufzte und ich wusste sofort, dass ich etwas Falsches gesagt hatte. Ich legte den Striegel beiseite und gab Gairloch einen Klaps auf den Hals.
Er wieherte als Antwort.
»Ich weiß. Onkel Justen hat seinen Neffen daran erinnert, dass er ein weiteres Mal seine Pflichten vernachlässigt hat.« Ich lächelte Justen an. »Wohin sollen wir gehen?«
Er setzte sich auf einen Heuballen. »Hier ist es so gut wie überall.«
Ich setzte mich auf einen anderen Ballen.
Justen sah mich an. Schließlich fragte er: »Du liebst Krystal, nicht wahr?«
Ich nickte.
»Wenn du sie nicht töten willst, warum fängst du dann nicht an nachzudenken?« Er hob abwehrend die Hand. »Ich habe dich beim Schreinern gesehen. Du planst. Du zeichnest. Du prüfst das Holz. Du probierst Firniswachs aus und noch viele andere Dinge, von denen ich nie etwas verstehen werde. Warum verfährst du mit Ordnung und Chaos nicht auf die gleiche Weise?«
Ich überlegte. Worin lag der Unterschied? Es gab keinen. Ich konnte nur den Kopf schütteln.
Er stand auf.
»Warte. Du willst das alles mir auferlegen. Der Rat hat meinen Vater gefragt.«
»Dein Vater tötete sich beinahe selbst, als er dreißig Schiffe in einer kleinen Bucht zerstörte. Ich alterte um viele Jahre, als ich mehrere tausend Soldaten vernichtete, und ich konnte mich auf deine und auf Dayalas Hilfe stützen.«
»Ich bin auch gealtert ...«
»Ja, aus Dummheit und aus Mangel an Planung und Vorbereitung.« Er zuckte mit den Achseln. »Jetzt musst du entscheiden. Ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen.«
Er grüßte und ging hinaus. Ich packte die Werkzeuge wieder aus und legte sie zurück in die Kiste, in der ich sie aufbewahrte. Dann ging ich hinunter zur alten Festung. Ich wusste, dort würde ich allein sein.
Der Trümmerhaufen vor der Kaserne war verschwunden, doch das Loch gähnte noch immer in der Mauer. Es gab nicht genügend Steinmetzen für alle Löcher in Ruzor. Zwischen den Steinen glitzerte etwas und ich beugte mich hinunter. Ein Glied von einer Silberhalskette schien zwischen die Ziegel
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