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Kampf um die Ewigkeit

Kampf um die Ewigkeit

Titel: Kampf um die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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lassen. Mochten die Schurken triumphieren. Gewannen sie kampflos, war ihr Triumph um so größer. Jedenfalls sagte das seine Philosophie.
    Nichtsdestoweniger dachte er an das, was er vor einer Stunde zu den Tiermenschen gesagt hatte. Und obwohl die Anklage nicht sehr ernst zu sein schien und wahrscheinlich Teil eines größeren Schemas war, stellte er die Frage:
    »Wird es bei dieser Verhandlung eine Jury geben?«
    »Ja.«
    »Sind Sie sicher?« bohrte Modyun. »Verstehen Sie, was das bedeutet?«
    »Ein Richter und zwölf Geschworene werden alle gegen Sie vorgebrachten Argumente prüfen. Der Angeklagte wird einen Pflichtverteidiger bekommen.«
    So mußte es sein.
    »Nun gut«, sagte Modyun, »ich werde zur Verhandlung erscheinen.«
    »Ich danke Ihnen.« Der Hyänenoffizier griff in seine Tasche, zog ein zusammengefaltetes Blatt heraus und reichte es ihm.
    Modyun betrachtete skeptisch das Blatt. »Was ist das?« fragte er.
    »Als Zeuge haben Sie Anspruch auf eine Kabine. Auf diesem Zettel ist die Nummer und die Lage der Kabine angeben.«
    Modyun nahm den Zettel mit einer beachtlichen Erleichterung. Denn er hatte schon darüber nachgedacht, wo und wie er die zweite Nacht verbringen konnte.
    »Übermitteln Sie dem Nunulimeister meinen aufrichtigen Dank«, sagte er. »Ich weiß seine Höflichkeit durchaus zu schätzen.«
    Die Verhandlung am nächsten Vormittag begann genau um neun Uhr, und der erste Zeuge war Modyun.

 
17
     
    Der Gerichtsraum sah genauso aus, wie ihn die Lehrmaschinen beschrieben hatten.
    Die zwölf Geschworenen, lauter Hyänenmänner, saßen auf der Geschworenenbank entlang der einen Wand. Der Richter, auch ein Hyänenmann, saß, mit einer Robe bekleidet, auf dem Richterstuhl. Der Ankläger saß zur Rechten des Richters, der Verteidiger zur Linken. Direkt hinter ihm saßen die vier Angeklagten, bewacht von Hyänenpolizeibeamten. Hinter einer niedrigen Schranke waren mehrere Sitzreihen für die Vertreter der Öffentlichkeit.
    Alles wirkte perfekt – und so hörten sich die Worte des Anklägers ein wenig sonderbar an. Er sagte abrupt:
    »Dieser Zeuge heißt Modiuun. Er ist ein Affe aus Afrika und wurde von den vier Angeklagten illegal an Bord des Schiffs gebracht. Das ist Verrat, Aufruhr und ein Kapitalverbrechen überhaupt, für das die vier Angeklagten die Todesstrafe zu erwarten haben.«
    Während er diese Worte sprach, hatte er sich der Geschworenenbank zugewandt. Jetzt sah er den Verteidiger an und fragte: »Was sagt der Zeuge zu diesem gemeinen Verbrechen?«
    Ohne sich zu erheben, sagte der Verteidiger: »Der Zeuge gibt zu, daß alle Feststellungen der Wahrheit entsprechen. Fahren Sie mit der Verhandlung fort.«
    »Einspruch!« brüllte Modyun an dieser Stelle. Sein Körper war heiß von Kopf bis Fuß. Er wunderte sich beiläufig, daß er zitterte.
    »Einspruch zurückgewiesen«, sagte der Richter im höflichen Tonfall. »Der Verteidiger hat bereits für den Zeugen gesprochen.«
    Modyun schrie: »Ich erhebe Einspruch gegen dieses Zerrbild einer Gerichtsverhandlung! Sollte die Verhandlung in dieser Weise weitergeführt werden, so weigere ich mich, als Zeuge auszusagen!«
    Der Richter beugte sich in Richtung des Zeugenstuhls und sagte verblüfft: »Was haben Sie eigentlich an diesem Verhandlungsschema auszusetzen?«
    »Ich verlange, daß der Zeuge direkt vernommen wird und daß man ihm gestattet, die Fragen selbst zu beantworten.«
    »Aber so etwas ist noch nicht dagewesen«, protestierte der Richter. »Der Verteidiger kennt das Gesetz und ist demzufolge zur Beantwortung von Fragen besser qualifiziert.« Ein neuer Gedanke schien ihm in den Sinn zu kommen, denn seine Augen wurden plötzlich größer. »Oh«, sagte er, »Sie sind aus Afrika … Ist das dort so üblich? Ich meine, wird dort so verhandelt, wie Sie vorschlagen?«
    Modyun atmete tief ein. Er mußte vorsichtig sein und sagte: »Ich verlange, daß die Gerichtsverhandlung sich in den vom Menschen festgelegten Bahnen bewegt. Das ist alles.«
    Eine lange Pause.
    Schließlich winkte der Richter den Ankläger und den Verteidiger zu sich. Sie unterhielten sich gedämpft miteinander. Endlich kehrten die beiden Männer an ihre Pulte zurück. Als sie Platz genommen hatten, wandte sich der Richter mit seiner stets höflich klingenden Stimme an alle Anwesenden.
    »Weil diese Zeugenaussage wichtig ist, haben wir beschlossen, die ein wenig primitive Prozedur zu akzeptieren, die der Zeuge in seinem Heimatland Afrika gewohnt ist.« Nun wandte er sich an

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