Kampf um die neue Republik
Respekt vor der Autorität.
Disziplin bedeutet die unverzügliche Ausführung aller Befehle, der unerschütterliche Respekt vor der Autorität und vor allem selbstständiges Handeln.
Der junge Captain musste grinsen, als ihm die auswendig gelernte Definition wieder einfiel - ein wiederkehrendes Echo aus seiner Zeit an der Akademie. Er erinnerte sich an seine Angst zu Beginn der Ausbildung, als für ihn alles noch in weiter Ferne gelegen hatte, an seine anfängliche Unbeholfenheit bei der Ausführung von Befehlen und im Umgang mit vorgesetzten Offizieren, an seine Zweifel und an die allmähliche Rückkehr seines Stolzes. In der Disziplin, in der Überwindung des Ichs, lag in der Tat eine gewisse Arroganz. Es hatte etwas unglaublich Befriedigendes, Anweisungen zu gehorchen, das Oberkommando zu respektieren und Anerkennung für die Fähigkeit zu gewinnen, in einer Krise einen kühlen Kopf zu bewahren. All diese Dinge riefen Respekt hervor - und nicht Furcht. Großinquisitor Tremayne wusste nur wenig von Ersterem und verließ sich zu sehr auf Letzteres.
Der Captain nickte selbstsicher. Er bereute nichts von dem, was er im Zuge seiner militärischen Pflichten getan hatte, um die Furcht, die der Großinquisitor erzeugte, abzubauen oder zumindest zu lindern. Seine Dienstakte und die seiner Leute an Bord der Interrogator waren ohne Makel, was zumindest seiner Meinung nach bewies, dass Respekt der Furcht bei weitem überlegen war.
Seine Angewohnheit, Tremaynes Befehle mit einem feinen Lächeln und einer tadellosen Verbeugung entgegenzunehmen, hatte ihn zu einem der hervorragendsten Offiziere der Flotte gemacht. Kein anderer wäre so tapfer, sich dem bedrohlichen Gesicht des Großinquisitors mit den gleichermaßen finsteren kybernetischen Implantaten auch nur zu stellen. Obwohl man den Bemühungen des Captains mit kalter Verachtung oder Gleichgültigkeit begegnete, machte er hartnäckig weiter, in der Hoffnung, den infamen Diener des Imperators durch seinen Beitrag zu Loyalität und Gehorsam beeinflussen zu können.
»Was hat es gebracht?«, flüsterte er und erschrak über den Klang seiner eigenen Stimme. Er hielt inne und neigte den Kopf, während das Echo zwischen den engen Wänden des Wartezimmers nachhallte. Er tadelte sich für diese unbedacht gesprochenen Worte und schürzte die Lippen. Das unangenehme Gefühl grub sich immer tiefer in seine Eingeweide, wo die Wurzel all seiner unterdrückten Ängste schlummerte.
Doch die Frage war berechtigt. Was hatte es ihm gebracht? Sein Verhältnis zum verstorbenen Captain Nolaan war ein inoffizieller Schandfleck auf seiner Weste, der ihm irgendwann zum Verhängnis werden musste. Und sein Schicksal würde sich nicht von dem unterscheiden, das den anderen Vertrauten und Gefährten von Nolaan widerfahren war. Daran hatte Großinquisitor Tremayne nie einen Zweifel gelassen. Es hatte mit Nolaans standrechtlicher Exekution auf der Brücke der Interrogator begonnen, und nun war keiner von denen, die Nolaan als Freund oder Mentor bezeichnet hatten, mehr am Leben, um ihn betrauern zu können. Alle bis auf ihn. Und das sollte sich demnächst ändern.
Vharing schluckte krampfhaft, als er sich an Tremaynes Zorn erinnerte. Erschaudernd erinnerte er sich, wie grau und entsetzt Captain Nolaans Gesicht ausgesehen hatte, wie die Soldaten seine Leiche von der Brücke in den Korridor geschafft hatten, um sie unverzüglich zu entsorgen. Wenn Tremaynes Urteil genauso vorhersagbar wie die schwarze Leere von Miarqis 7 war, dann war er als Nächster an der Reihe.
Er strich den Kragen seiner Uniform glatt und überprüfte den Sitz seiner Mütze. Eine patriotische Phrase kam ihm in den Sinn, die er während seines Aufenthalts an der Imperialen Flottenakademie gelernt hatte, und die Worte gaben dem jungen Captain plötzlich neuen Optimismus. Die Macht dieser Erinnerung verlieh ihm den Mut, Tremayne genauso selbstbewusst gegenüberzutreten, wie es ihm bei jeder Person von höherer Stellung möglich war - mit Respekt und Achtung und nicht mit Furcht. Schließlich war nicht er für den Befehl verantwortlich gewesen, eine komplette Schwadron imperialer TIE-Jäger auf die wolkenverhangene, verteidigungslose Welt Qlothos zu schicken.
Sein Untergebener, der ehrgeizige Senior Lieutenant, hatte eigenartige Signale vom nicht allzu weit entfernten Planeten empfangen. Es war eine Frequenz, die große Ähnlichkeit mit einer früheren kodierten Sendung aufgewiesen hatte, die an einen Agenten der Allianz
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