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Kampf um die neue Republik

Kampf um die neue Republik

Titel: Kampf um die neue Republik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter & Carey Schweighofer
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brach unter dem Druck, und er spürte, wie sich sein Körper entspannte.
    Jovan Vharing entstammte einer angesehenen Familie und besuchte die Imperiale Flottenakademie, eine Entscheidung, die weniger seinem eigenen Entschluss entsprungen, sondern eher durch die Traditionen der Familie diktiert war. Aber er hatte es nie bereut und stets sein Bestes gegeben, um Lehrer und Offiziere gleichermaßen zu beeindrucken. Aufgrund seiner hohen Aufmerksamkeit für Details gehörte er beim Abschluss zu den oberen zwei Prozent seiner Klasse, was eine besondere Leistung war. Nach seiner Ernennung zum Lieutenant erhielt er einen prestigeträchtigen Posten als Ortungsoffizier an Bord eines Sternzerstörers der SiegesKlasse.
    Sein Ehrgeiz und sein Sinn für kompetente und kostensparende Entscheidungen brachten ihm frühzeitig einen guten Ruf ein. Damals diente er in den trostlosen Äußeren Randterritorien, in einer Region des Weltraums, die im Allgemeinen als »Wildnis« bezeichnet wurde. Es war eigentlich kein vielversprechender Anfang für einen Offizier seines Kalibers, aber eine kurze Phase mit zahlreichen bemerkenswerten Leistungen, die ihm die Sympathie von Captain Nolaan einbrachten. Dieser hatte ebenfalls als junger Offizier in den Randterritorien gedient und Vharing von Anfang an gemocht. Nolaan überging mehrere Nachwuchsoffiziere und ließ seine Beziehungen spielen, damit Vharing versetzt wurde - auf die Brücke der Interrogator, wo er sich keine Mühe gab, seine Vorlieben zu verbergen.
    Innerhalb eines Jahres hatte Vharing die hohen Erwartungen erfüllt, die sein vom Unglück verfolgter Mentor in ihn gesetzt hatte. Nach Nolaans überraschender Exekution wurde Vharing zu einem der jüngsten Offiziere, die je den Rang eines Captains bekleidet hatten. Zudem war er einer der jüngsten Offiziere, die jemals das Kommando über einen Sternzerstörer der Imperium-II -Klasse geführt hatten. Und damit stand er zu einem frühen Zeitpunkt unter einer doppelten Bürde - er war Tremaynes hohen Ansprüchen und dem Neid aller anderen Brückenoffiziere ausgesetzt.
    Der Posten des Captains der Interrogator war wie ein düsteres Totengewand. Die Beförderung war eine Frage der Erbfolge und hatte gewisse Ähnlichkeiten mit einem Haus aus Sa bacc-Karten. Vharings Beförderung zum Captain war eine komplexe Intrige seiner Kollegen gewesen, die sich selbst aus der Schusslinie des allwissenden Schattens Tremaynes halten wollten. Vharing diente genauso wie sein Vorgänger als Puffer. Wenn der nächste Fehler begangen wurde, würde er zu Tremayne zitiert, und sein Hals vom Zorn des Großinquisitors zerquetscht werden.
    Also strebte Vharing wie immer mit ganzem Einsatz nach Vollkommenheit. Seine Effizienz war in der Flotte beispiellos, genauso wie die Unerschütterlichkeit und Treue seiner Männer. Bei einem offiziellen Empfang für den Führungsstab der Interrogator musste sich Vharing der neugierigen Fragen seiner Offizierskollegen erwehren, die während der vergangenen sechs Monate fassungslos und neidisch zugesehen hatten, wie er seine Leute selbst unter den widrigsten Umständen motivieren konnte. Als er gefragt wurde, was seine größte Errungenschaft sei, hatte Vharing geantwortet: »Unter Großinquisitor Tremayne zu dienen.«
    Darauf war es einen Moment lang still geworden, und die Fröhlichkeit war einer düsteren, ängstlicheren Stimmung gewichen. Die meisten versammelten imperialen Offiziere hatten abwechselnd sich gegenseitig und Vharing sprachlos angestarrt und alles Weitere ihren freimütigeren Kollegen überlassen.
    »Haben Sie den Verstand verloren, Vharing?«, flüsterte General Parnet. Er blickte sich skeptisch um, als würde er damit rechnen, dass der Großinquisitor höchstpersönlich im Hintergrund lauerte und alles mithörte.
    »Ich bitte Sie, meine Herren!«, tadelte Vharing und hob seinen Pokal. »Der Mann ist gar nicht so schrecklich. Unnachgiebig, anspruchsvoll, gnadenlos. Darin unterscheidet er sich kaum von unseren Ausbildern an der Akademie oder anderen vorgesetzten Offizieren, unter denen wir gedient haben, bevor wir schließlich in den Führungsstab aufgestiegen sind.«
    »Genau das ist Ihr Fehler, Vharing«, sagte Parnet gleichmütig. Sein grausames und gleichzeitig attraktives Gesicht war so ausdruckslos wie die Schatten in den Ecken des Raumes. »Ein Versagen an der Akademie hatte den Ausschluss von der weiteren Ausbildung zur Folge. Ein Versagen im Dienst bedeutet häufig die Degradierung, die Versetzung auf einen

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