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Kampf um die neue Republik

Kampf um die neue Republik

Titel: Kampf um die neue Republik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter & Carey Schweighofer
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erniedrigenden Posten, in den schlimmsten Fällen sogar ein Strafverfahren. Doch hier.«
    Er stellte seinen Pokal ab, um sich dem Trinkspruch auf Tremayne zu verweigern. »Hier ist die Strafe für ein Versagen der Tod. Und das, mein Freund, ist der tiefste Sturz, der einem Mann allein oder gemeinsam mit seinen Freunden drohen kann.« Parnet hielt inne und blickte der Reihe nach alle Kameraden am Tisch an. Offensichtlich wartete er darauf, dass die Gruppe ihm zustimmte.
    »Gut gesprochen«, pflichtete Lieutenant Uland ihm bei. Er trank den Rest seines Weines und stellte den Pokal zurück. Er spürte, wie es ihn warm durchströmte und die tödliche Kälte verschwand, die die Erwähnung von Tremaynes Namen hervorgerufen hatte.
    Vharing erwiderte Parnets Worte mit einem feinen Lächeln und bewunderte die düstere Verachtung der Furcht, die in den matten Augen des Generals stand. »Dann trinken wir auf den Tod, meine Herren«, sagte er und hob seinen Pokal. »Auf den tiefsten Sturz.«
    Als Vharings Gesicht den kalten Boden berührte, war er bereits so gut wie tot. Heiße Wellen qualvoller Schmerzen jagten durch seinen Schädel, und er erwachte aus diesem verzweifelten Zustand. Dem Ausmaß seiner Schmerzen nach, die er mit verschärften Sinnen wahrnahm, war er noch am Leben.
    Mit dem erstaunten Erzücken eines Kindes erfuhr er die Qualen des Lebens - den bohrenden Schmerz und die Steifheit seiner Gelenke, das Zwicken seiner verrutschten Uniform. Eines seiner Abzeichen war beim Sturz zerbrochen und stach in einen Brustmuskel. Tote bluten nicht, dachte er, als er die warme, klebrige Feuchtigkeit seines Blutes unter dem Stoff der Uniform spürte.
    In seinen Ohren war ein dumpfes Rauschen, als er allmählich die Gewalt über seinen Körper zurückgewann. Ein plötzlicher Schmerz offenbarte ihm, dass er sich ein oder zwei Rippen gebrochen hatte, als er zu Boden gestürzt war. Sein rechter Zeigefinger wollte sich nicht mehr bewegen, und jede Bemühung, ihn dazu zu zwingen, bereitete ihm neue Höllenqualen. Aber da war noch etwas, das ihm erhebliche Probleme bereitete. Er konnte nicht atmen.
    Verzweifelt suchte Vharing den Raum ab, doch seine trägen Augen konnten sich nur langsam auf einzelne Szenen konzentrieren. Diese verzögerte Wahrnehmung rief ihm wieder erschreckende Bilder ins Gedächtnis, und die wenigen Gegenstände in seiner unmittelbaren Umgebung wirkten gigantisch im Vergleich zu seinem geschwächten, geschundenen Körper. Dieser Effekt verstärkte sein Entsetzen und verlängerte die Erstickungsqualen.
    Warum bringt er es nicht zu Ende?, fragte sich Vharing stumm, da er nicht zum Sprechen imstande war. Seine Kehle stand in Flammen. Der salzige Nachgeschmack seines Blutes ekelte ihn an und löste einen heftigen Würgereiz aus - als hätte er nicht schon genügend Schwierigkeiten.
    Als sein Überlebenswille über den Ansturm dumpfer Empfindungen triumphierte, öffnete Vharing den Mund. Die kühle Luft des Warteraums strich schneidend über seine Zunge, als er seinen ersten keuchenden Atemzug nahm. Es war eine entsetzliche Erfahrung, wie das eisige Stechen in seinen Mund und dann in seine Nasenhöhlen drang.
    Vharing hustete, während seine Lungen allmählich ihre Funktion wieder aufnahmen. »Leben?«, krächzte er und erschrak über den heiseren Klang seiner Stimme. Hatte Tremayne ihn kurz vor Vollendung des Todeswerks liegen lassen? Unmöglich.
    Langsam erhob er sich vom Boden und schluckte mit größter Bedachtsamkeit. Er schloss die Augen und wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als der Schmerz in seinem Hals stärker wurde. Tremaynes Zorn hatte zweifellos einigen Schaden angerichtet, aber nichts, was die Medodroiden der Interrogator nicht wieder richten konnten. Vharing spreizte die Finger und bewegte die Zehen im harten Leder seiner Stiefel. Dann grinste er und wandte sich der Tür zu.
    Er hielt kurz inne und starrte auf sein Spiegelbild im Aussichtsfenster. Er sah die dünnen Blutfäden, die von einem Mundwinkel und aus einem Nasenloch liefen. Schnell zog er ein Taschentuch hervor, befeuchtete ein Stück und tupfte damit die Wunde ab. Die Verletzung am Kinn würde morgen einen blauen Fleck ergeben, aber deswegen machte er sich keine Sorgen. Er würde den Fleck wie eine besondere Auszeichnung vor seinen Kollegen tragen.
    Vharing eilte durch die Tür und trat in den Korridor, wo er im nächsten Moment gegen die Wand fiel. Die Deckenleuchten blendeten ihn. Der junge Captain schirmte die Augen mit der Hand ab,

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