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Kampf um die neue Republik

Kampf um die neue Republik

Titel: Kampf um die neue Republik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter & Carey Schweighofer
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wenig wie Luft ihr angestammter Lebensraum, aber es schien, dass diese Qwohogs ihre Ängste überwunden hatten und sich mutig auf das Große Zelosi-Meer hinauswagen wollten. Sie brauchen nur einen Begleiter, der keine extreme Abneigung gegen Salzwasser hatte.
    »Ist es nicht romantisch?«, flüsterte Solumke und unterbrach meine Grübeleien. Sie lehnte sich gegen die Reling und blickte zu drei Monden von Zelos II hinauf. Sie hingen tief am Himmel und berührten fast den Meereshorizont. »Die Monde, das Wasser, die Brise auf meiner Haut. Wahrhaftig romantisch.«
    »Nicht, wenn man Zelosianer ist«, sagte ich, als ich näher kam und meine Hand auf ihren Rücken legte. »Im Augenblick ist Vormittag und der einzige Zeitpunkt, zu dem man diese Monde sehen kann. Der vierte Mond steht genau vor der Sonne. Die Bewohner von Zelos II sind ohnehin abergläubisch genug, was die Monde und den Tag- und Nachtwechsel betrifft. Und am heutigen Tag sind die Verhältnisse besonders extrem. Zumindest konnte ich das den Datenchips entnehmen, die ich durchgesehen habe.
    Kein Wunder, dass Kzk keinen Einheimischen dazu bringen konnte, ihn zu begleiten. Jetzt häufen sich die Fälle von Selbstmord, Wahnsinn, unmotivierter Hysterie. Es ist sogar so, dass.«
    »Gut«, sagte sie nüchtern und ohne den verträumten Blick in den Augen. »Es ist also eine Sonnenfinsternis. Daran ist nichts Romantisches, wie? Wenigstens nicht für dich. Hysterie! Welch ein romantisches Wort!«
    »Der Tag der Finsteren Nacht«, sagte ich, weil ich glaubte, etwas sagen zu müssen, das die Stimmung zurückkehren ließ. Ich hätte vor ihr nicht so sachlich werden sollen. »Nichts, das an sich romantisch wäre. Aber alles ist romantisch - und vollkommen -, wenn du bei mir bist.«
    Sie grinste und offenbarte die Perlenreihe ihrer breiten, stumpfen Zähne. Dann lehnte sie sich gegen mich. »Ich bin so froh, dass wir hierher gekommen sind.«
    Ich beherrschte meine Pheromone, lächelte und dachte an mein Geld, das mit jedem Kilometer, den wir über das Meer zurücklegten, weniger wurde. »Nirgendwo sonst hätten wir diesen Tag der Nacht erleben können«, erwiderte ich, während ich sie an mich gedrückt hielt.
    In der Kultur der Zelosianer drehte sich alles um Tag und Nacht - das hatten wir bereits an unserem ersten Tag auf dem Planeten erfahren. Licht ist gut, Dunkelheit ist schlecht, besagte ihre Philosophie. Und während dieser extrem seltenen Verfinsterung verbarrikadierten sich die verängstigten Bewohner in ihren Häusern. Alle Bars und Kasinos wurden geschlossen, die Kurorte verrammelt, und nur nicht-zelosianische Schiffe durften auf dem Raumhafen landen und starten. Sogar ich musste zugeben, dass der Morgenhimmel etwas unheimlich wirkte.
    Auf den leichten Wellen spiegelten sich die drei Monde, ein fahlblauer, ein blassvioletter und ein schimmernd grüner, der nur einen Hauch dunkler als der Qwohog Kzk war. Die Lichtmuster tanzten vom Bug bis zum Horizont.
    Ich schaute blinzelnd auf einen Punkt, der weit vor uns lag. Etwas blendete einen Teil des Lichtspektakels aus.
    »Ein Wrack auf Steuerbord!«, rief eines der vier Besatzungsmitglieder. Die Qwohog waren kaum mehr als eine Notbesatzung, da sich die Zelosianer, die sonst an Bord arbeiteten, freigenommen hatten, um sich zu verstecken. Im Mietpreis war nur die Barke enthalten - Kzk hatte die Besatzung zur Verfügung gestellt.
    »Da, Kzk!«, rief ein untersetzter Qwohog. »Der Wellenskimmer scheint auf den Felsen gestrandet zu sein!« Der Qwohog zeigte aufgeregt auf Bruchstücke des Rumpfes, die auf dem dunklen Wasser trieben, zwischen zerfetzten Segeln und zerrissener Takelage.
    Eine Korallenspitze ragte trotzig inmitten des Trümmerfeldes empor. Unmittelbar daneben lag der Mastkorb des Wellenskimmers, der die Form einer bemerkenswert üppig gebauten Zelosianerin hatte und mit jeder Welle wie ein pochendes Herz gegen den Felsen schlug. Im Wasser schwammen mehrere Leichen, die meisten mit dem Gesicht nach unten. Ein paar Männer lagen über größeren Trümmerstücken und waren vielleicht noch am Leben. Aus der Ferne war das kaum zu erkennen, aber die Frage hätte sich ohnehin demnächst erübrigt. Ich entdeckte etwas Winziges, das sich halbkugelförmig über die Wasseroberfläche erhob. Ein Melk. Das schuppige nagetiergroße Geschöpf tauchte ganz auf, verdrehte die Augen und öffnete das Maul. Im Nu hatte es sich über einen der möglichen Überlebenden hergemacht. Weitere Melk erschienen, schätzungsweise zwei

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