Kampf um die neue Republik
in den Sektoren des Imperiums. Er lebte bei Otias Atori, einem Freund der Familie, und schlug anschließend eine Theaterlaufbahn ein. Aus der Zeit, bevor er zwölf wurde, existieren überhaupt keine Aufzeichnungen über ihn.« Er lehnte sich zurück. »An diesem Punkt wurde ich misstrauisch.«
»Misstrauisch?«, fragte Fable nach. »Warum?«
»Die Imperialen besitzen ausgefeilte Techniken, um Personen zu erfinden. Sie manipulieren Aufzeichnungen, um Agenten in die Bevölkerung einschleusen zu können. Man kann ihnen nur auf die Spur kommen, wenn man sich die Daten ganz genau ansieht.« Er grinste selbstbewusst. »Dann findet man ab und zu ein Loch.«
»Zum Beispiel fehlende Aufzeichnungen vor einem bestimmten Zeitpunkt?«
»Genau. Also habe ich die Suche in der imperialen Datenbank fortgesetzt, die wir angezapft haben. Nur dass ich vergessen habe, auch seinen Vornamen einzugeben. Und sieh mal, worauf ich gestoßen bin!« Das Bild eines älteren Mannes erschien auf dem Bildschirm. Sein attraktives Gesicht hatte einen düsteren und grüblerischen Ausdruck, einen stechenden Blick und ein süffisantes, arrogantes Grinsen, das den Eindruck erweckte, er würde posieren. »Erkennst du irgendwelche Familienähnlichkeiten?«
»Lord Adalric Brandl«, las Fable vom Bildschirm ab. »Ein Schauspieler?«
»Und dies war seine bislang größte und erfolgreichste Rolle.« Deke drückte ein paar Tasten, dann schob sich ein Querbalken über das Bild, in dem ein Passwort für diesen eingeschränkten Bereich verlangt wurde.
Als Deke den Kode eingab, stellte Fable die Schale weg, da sie befürchtete, die heiße Flüssigkeit mit ihren zitternden Händen zu verschütten. »Ein imperialer Inquisitor? Ein Jedi-Killer?«
»Die Allianz hat in ihrem Netzwerk offiziell vor diesem Wahnsinnigen gewarnt: um jeden Preis aus dem Weg gehen, Befehl 2354. Dieser Kerl war gefährlich.«
»War?«
»Offenbar schnappte Brandl über und ging galaxisweit auf Menschenjagd.« Deke erschauderte. »Die Spur seiner Opfer führte von einem Sektor in den nächsten. Und als man ihn schließlich fasste, drehte er durch und beging Selbstmord.« Die Statuszeile wanderte über das Bild von Brandls Gesicht und hob blinkend das Wort »verstorben« hervor.
»Was ist das?« Fable zeigt auf eine Ecke des Terminals.
»Ein imperialer Kode für die nächsten Angehörigen. Er bedeutet, dass seine Leiche niemals zur Bestattung freigegeben wurde.«
»Niemals freigegeben? Weil die Familie sie niemals angefordert hat, oder weil sie niemals gefunden wurde?«
»Keine Ahnung, Captain. Ich war nicht dabei.«
Fable trommelte leise mit den Fingern auf ihrem Oberschenkel. Sie spürte das geringe Gewicht des Lichtschwerts an ihrer Hüfte.
»Diesen Blick kenne ich«, brummte Deke nachdenklich. Er griff unter die Kontrolltafel in das Gewirr aus Schaltkreisen hinter den Modulen für den Schildgenerator und zog eine verstaubte Flasche mit socorranischem Raava hervor. »Hier«, sagte er und reichte sie ihr. Dann nahm er den Ring vom Ohrläppchen und gab ihr auch das goldene Schmuckstück. »Ich habe festgestellt, dass der Raumhafenverwalter Socorraner ist. Gib ihm den Ohrring und sag ihm, dass du ein Schiff brauchst. Dann schenk ihm die Flasche und teile ihm mit, dass er die Bedingungen mit mir aushandeln soll.«
Fable wischte sich über die Wange und spürte die Feuchtigkeit mit den Fingerspitzen. »Du bist ein guter Freund, Deke.«
»Das habe ich schon des Öfteren gehört«, sagte er seufzend und streckte die Beine unter der Konsole aus.
»Jetzt geh«, drängte er sie, »bevor ich es mir anders überlege.«
Leise ging Fable in den Korridor hinter dem Cockpit.
»Fable?«, flüsterte Deke, als sie zögernd stehen blieb. »Wenn Brandl noch lebt, hat er nichts zu verlieren.«
»Im Augenblick geht es mir genauso, Deke.«
Der Hyperantrieb fuhr pulsierend hoch und rüttelte Fable wach. Sie rieb sich die Schwellung auf der Stirn, wo sie mit dem Kopf gegen das Dach des X-Wing gestoßen war. »Kein Alptraum?«, fragte sie seufzend und mit zögerndem Lächeln. Dann bemerkte sie über sich eine plötzliche Bewegung, und bevor sie einen Ton von sich geben konnte, krachte die Leiche von Arecelis durch den Cockpitschild. Die Eiseskälte des Weltraums drang ein. Als ihr die Luft aus den Lungen gesogen wurde, sah sie, wie Vialco auf dem Kanzeldach stand und sie mit tiefem, kehligem Gelächter verspottete.
Fable schrie und schlug hysterisch auf die verstümmelte Leiche in ihrem Schoß
Weitere Kostenlose Bücher