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Kampf um die Sonne (Orion 05)

Kampf um die Sonne (Orion 05)

Titel: Kampf um die Sonne (Orion 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Herrenbademantel. »Wo brennt es?«
    »Noch brennt es nirgends«, antwortete McLane knurrend. »Das kann sich aber rasch ändern, wenn Sie mir nicht sofort einen Termin bei Ihrem Chef besorgen!«
    Tamara war sehr überrascht und zog die rechte Braue hoch.
    »Bei Oberst Villa? Jetzt?«
    »Ja«, sagte der Commander. »So schnell es geht.«
    »Oberst Villa nimmt an einer Sondersitzung teil, Cliff!«
    McLane blickte sie verzweifelt an und sagte:
    »Das weiß ich – deshalb brauche ich ja gerade Ihre Hilfe. Verlangen Sie mit Alpha-Order ein Gespräch mit ihm. Ich bin in einer halben Stunde im GSD-Zentralbüro und möchte ihn sprechen.«
    Tamara überlegte kurz und erwiderte dann zögernd:
    »Das kann mich teuer zu stehen kommen. Ihnen ist klar, daß in dieser Nacht die Entscheidung über die Aktion gegen Chroma fällt?«
    McLane nickte voller Grimm.
    »Genau darum handelt es sich. Also – nun machen Sie schon ...«
    »Ich werde es versuchen«, sagte sie.
    »Danke!« erwiderte McLane. »Übrigens – ein schöner Bademantel!«
    Sie lächelte kurz.
    »Zu gütig.«
    »Vor allem«, fuhr McLane grinsend fort, »wenn man vergißt, ihn zuzumachen.«
    Tamara blickte überrascht an sich herunter. Dann wurde sie schlagartig rot wie der Bademantel und schaltete hastig ihr Gerät aus.
     
    *
     
    Commander Cliff Allistair McLane hatte nicht die besten Erinnerungen an diesen Raum. Jetzt aber war das Zimmer, sofern es überhaupt möglich war, etwas gemütlicher geworden. Um den Tisch saßen Tamara Jagellovsk, die ihre Neugierde hergetrieben hatte, Oberst Henryk Villa und der Commander. Villa war unruhig; er stand auf und ging langsam hin und her. Es war fast Mitternacht.
    »Aber dann begreife ich nicht«, sagte er nachdenklich, ohne McLane oder Tamara anzusehen, »daß Dr. Schiller dieses Argument nicht in die Debatte geworfen hat.«
    McLane erwiderte:
    »Weil dieser Dr. Stass die Entdeckung offenbar erst vor zwei oder drei Stunden gemacht hat. Außerdem kennen wir diese Sicherheitsfanatiker. Sie lassen offiziell erst dann etwas verlauten, wenn sie alles zwanzigfach überprüft haben.«
    »Ja«, sagte Villa und blieb stehen. »Damit haben sie auch vollkommen recht.«
    »Oberst Villa!« beschwor ihn McLane. »Das kostet Tage und Wochen, ich weiß nicht, wie lange, und inzwischen verstreicht die Zeit.«
    Villa nahm seine Wanderung wieder auf und erwiderte:
    »Gut. Nehmen wir also einmal als gesichert an, daß Planetoid N 116 A aktiviert werden kann.«
    »Dann glaubt Dr. Stass, daß wir den Planetoiden als Energiequelle atomarer Reaktionen nutzbar machen können. Genau das könnte aber auch Chroma. Wir könnten sogar den Planetoiden die wenigen Lichtjahre bis nach Chroma transportieren, denn dieses Verfahren ist bereits erprobt worden. Und dann brauchten sie unsere Sonne nicht anzuzapfen.«
    »Und?« fragte Villa erstaunt.
    »Wenn diese Möglichkeit besteht, dann ist doch jede militärische Operation gegen Chroma unnötig!«
    »Richtig!«
    »Es wäre zumindest eine echte Basis für Verhandlungen!« meinte der Commander. Tamara Jagellovsk schwieg bis jetzt und beschränkte sich darauf, die Gesichter der beiden Männer zu studieren: Oberst Villa, sechzigjährig und fast abgeklärt, von der ruhigen Weisheit alter Männer und McLane, knapp fünfunddreißig mit einem Gesicht, das augenblicklich seine Gefühlsregungen widerspiegelte.
    »Verhandlungen ... mit wem, McLane?« fragte Villa.
    »Mit Chroma natürlich.«
    »Ich persönlich bin ebenfalls dafür, aber der Rat stellt sich auf folgenden Standpunkt: Bis gestern waren die Menschen auf Chroma eine anonyme Bande von halb wahnsinnigen Technikern, die uns langsam rösten wollten. Rebellen aus dem interstellaren Krieg. Das wären, sagen die anderen Herren, für uns keine Partner für politische Verhandlungen.«
    »Ich denke anders darüber«, sagte McLane.
    »Ich auch«, warf Tamara ein. »Es sind immerhin Menschen, Oberst Villa. Nicht mehr und nicht weniger Menschen als wir.«
    »Natürlich. Aber vergessen Sie nicht, daß sie uns immerhin an den Rand einer Katastrophe gebracht haben mit ihrer merkwürdigen Erfindung eines Transportstrahles für Sonnenenergie.«
    »Langsam werde ich nervös«, gab McLane zu. »Seien Sie ehrlich, Oberst – haben wir Terraner in der technischen Entwicklung des letzten Jahrtausends uns jemals lange gefragt, was unsere Erfindungen eventuell für andere bedeuten könnten?«
    Villa lächelte wie ein väterlicher Freund.
    »Sie sind ein kleiner Philosoph, McLane

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