Kampf um Golgrimms wundersame Welt (German Edition)
Doch sie machte eine Handbewegung und zauberte eine Feuerwand vor sich hin, in der die Zapfen sofort wegschmolzen. Wieder standen sich die beiden Gegner gegenüber. Staubiger Dunst und Hitze waberte zwischen ihnen. Hinter ihnen ertönte weiterhin lautes Gebrüll von den miteinander kämpfenden Giganten.
Vincent atmete schwer. Seine Stirn war nass von Schweiß, die Haare klebten an seinem Kopf und sein Gesicht war dunkelrot.
„Willst du lieber aufgeben?“, fragte die finstere Kaiserin sarkastisch.
„Niemals.“, knurrte Vincent zurück.
„Nun, dann…“, lächelte die Kaiserin, klatschte über ihrem Kopf in die Hände und verschwand in einer Rauchwolke.
„…wirst du sterben!“, beendete sie ihren Satz, als sie plötzlich hinter dem alten Lord auftauchte und aus beiden Händen Energieblitze in seinen Rücken schoss. Der alte Lord schrie auf vor Schmerz, krümmte sich und sank in die Knie. Von Wahnsinn und Hass erfüllt schleuderte sie Blitz auf Blitz in den alten Zauberer. Vincent krümmte sich mehr und mehr, ohne eine Chance der Gegenwehr.
Da stach der Kaiserin plötzlich etwas in den Hals. Abrupt brach sie ihre Angriffe gegen Vincent ab und griff sich an die schmerzende Stelle. Ihre Hand bekam etwas Kleines und Pelziges zu fassen. Es war Servatius. Die Fledermaus hatte ihr tatsächlich in den Hals gebissen. Ungläubig funkelte sie das kleine Nagetier in ihren Klauen an.
„Sollte mich dein erbärmlicher Angriff etwa ernsthaft verletzen?“, lachte sie hämisch und umgriff den Anführer der Spionfledermäuse immer fester, so feste, dass ihm die Luft wegblieb.
„Nein… Sssollte esss nicht…“, zischte Servatius.
„Du bist dir dieser Sinnlosigkeit auch noch bewusst? Ihr Fledermäuse seid noch viel dümmer, als ich dachte. Zeit zu sterben, Ungeziefer!“
Gnadenlos drückte die Kaiserin zu und zerquetschte Servatius beinahe, als sie selbst einen Energieblitz in die Schulter bekam. Aufkeuchend taumelte sie einen Schritt vorwärts. Die Fledermaus entglitt dabei ihrem erbarmungslosen Griff und fiel hustend zu Boden. Zorsha blickte zur Seite. Dort stand Elfriede PalimPalim, bleich und blass. Neben ihr stand Nepomuk. Eine böse, tiefe Schramme war an seiner Schläfe, aber er hatte seinen Stab mit einer Hand auf die Kaiserin gerichtet. Mit dem freien Arm stützte er die keuchende Hexe.
„Ich wollte ihnen nurrr etwasss Zzzeit verrrssschaffen…“, stöhnte Servatius leise am Boden. Sein Atem ging laut rasselnd.
„Ein letztes Aufbäumen vor dem sicheren Tod? Das ist so erbärmlich sinnlos!“, zischte die Kaiserin und hob auch ihre Hände zum zaubern. Dann sah sie eine weitere Bewegung im Augenwinkel.
Sarah hatte sich ebenfalls erhoben. Mühsam, aber sie hatte es geschafft. Mit schmerzendem Knöchel stand das Mädchen da, eine ausgestreckte Hand auf die Kaiserin gerichtet. Ihr Blick fiel auf Onkel Vincent, der leblos am Boden lag. Tränen rannen dem Mädchen über die Wangen. Und dann ließ sie ihrer Energie freien Lauf. Gleißend grell schossen die Energieblitze aus ihren Fingern und erfassten die finstere Kaiserin, bevor diese zum Gegenschlag ausholen konnte. Sie schrie laut auf, schlug mit ihren Armen ins Leere und war dem gigantischen Ausbruch von Sarahs Macht gnadenlos ausgeliefert. Gepeinigt ging die Kaiserin in die Knie, die weißblaue Energie knisterte um sie herum und lähmte ihren Körper. Dann hörte es auf. Schwer und rasselnd ging der Kaiserin Atem. Ihre Haare qualmten leicht angesengt. Doch sie war nicht besiegt. Ein freudiges Lächeln ging über ihr Gesicht.
„Ihr könnt mich nicht besiegen! Ihr alle könnt mich niemals besiegen! Ich bin eine Göttin, hört ihr? EINE GÖTTIN! ICH BIN UNSTERBLICH!“
Zorsha Draconis Stimme überschlug sich vor Wahnsinn. Ihre Augen glühten rot auf, heller als je zuvor, und sie tauchten alles in rotes Licht. Ihre Hände knisterten erneut, doch diesmal leuchteten nicht nur die Fingerspitzen auf, sondern die ganzen Hände bis hin zu den Ellbogen. Da tauchte Golgrimm neben ihr auf. Er hielt seine riesige Suppenkelle mit beiden Händen fest im Griff und hoch erhoben.
„Trotzdem hast du verloren, du böse Hexe!“, sagte er und holte aus. Mit einem lauten Scheppern traf die Schöpfkelle die Kaiserin am Kopf und sofort wurde ihr Körper zu Stein. Knirschend bewegte sie sich noch kurz, dann wurde sie starr. Wie eine Statue kniete die finstere Kaiserin da, eine Statue aus massivem Stein.
Nepomuk runzelte die Stirn.
„Du… du bist des Zauberns mächtig,
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