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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Ende!«
    Das Gesicht des Admirals verschwand endgültig vom Schirm.
    Vor dem Ausschnitt der Planetenhalbkugel erschien ein Teil der Zweiten Flotte. Es waren hauptsächlich Fregatten und einige Zerstörer zu sehen, die sich zu einem Verteidigungsring um die Trägerschiffe, Tanker und dem Flaggschiff formierten.
    Marina Coventry fühlte sich mit einem Mal nicht gut. Es war nicht einfach, die Worte Dillingers zu verdauen. Nur um seine sogenannte Friedensmission durchzuführen, wollte er die eigenen Leute töten? Der Schock saß ihr tief in den Knochen. Sie musste sich an einem Geländer festhalten und zog sich rasch in ihren Sessel, um nicht den Halt zu verlieren. Sie spürte die Blicke der anderen Crewmitglieder. Schwer atmend sah sie sich auf der Brücke um und las Bestürzung über die Befehle des Admirals in den Gesichtern ihrer Leute.
    McHugh erhob sich aus dem Sessel des Navigators und trat an Coventry heran. »Madam?«
    Der Captain hob eine Braue. »Was … gibt es, Lieutenant?«
    »Captain«, sagte McHugh noch einmal, diesmal bestimmter, »Sie sollten wissen, dass wir alle, ich meine Ihre Offiziere, voll und ganz zu Ihnen stehen. Welche Entscheidung Sie auch immer treffen sollten.«
    Coventry sah den Offizier einen Moment lang an und nagte an ihrer Unterlippe. Sie hatte ihre Entscheidung längst getroffen, aber McHughs bekräftigende Worte vermochten ihre Stimmung kaum aufzuheitern. Wie viel sie wert waren, würde sich erst in wenigen Augenblicken herausstellen.
    »Vielen Dank, Lieutenant.« Sie nickte. Die Anspannung war ihr anzusehen. Von ihrem Entschluss hingen ihre Zukunft und die der gesamten Besatzung ab. Ihre Leute hatten ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.
    Coventry richtete sich aufrecht in dem Sitz auf, strich ihre Uniform glatt und berührte ein Feld auf der Armlehne des Sessels.
    »An die Besatzung. Hier spricht der Captain.« Ihre Stimme klang ruhig und gefestigt. »Um null-siebenhundert Standardzeit ist das Kommando über Operation Thardos von Rear Admiral Dillinger der Zweiten Flotte übernommen worden. PRIME ist abkommandiert worden, ohne weitere Einsätze auf Thardos zu leiten. Wie Ihnen sicher bekannt ist, befindet sich noch einer unserer Kommandotrupps mit Lieutenant Colonel Shaw auf der Planetenoberfläche. Nach Angaben Admiral Dillingers erhalten wir keine Gelegenheit, unsere Leute sicher an Bord zu bringen. Da sie angeblich die Friedensmission der Zweiten Flotte gefährden, sollen sie durch Bombardierung eliminiert werden. Sicherlich verstehen Sie, dass ich als Captain und aus Gründen der Menschlichkeit einer solchen Aktion nicht zustimmen kann und werde. Ich verweigere hiermit den Befehl des Admirals und werde mit der Intruder im Thardos-System bleiben, um unsere Leute zu retten oder sie bei ihrem Einsatz zu unterstützen.«
    Coventry machte eine Pause und überlegte, ob sie der Mannschaft mitteilen sollte, dass Shaw bei seinen Ermittlungen kurz vor dem Durchbruch stand. Sie entschied sich dagegen. Niemand wusste wirklich, wie es um die Gruppe stand und ob sie Erfolg haben würde. Alles andere war bisher spekulativ.
    »Ich stelle es jedem Besatzungsmitglied frei, die Intruder zu verlassen und mit der Prime Star zu den Werften zurückzukehren. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich Ihnen nur eine kurze Bedenkzeit geben kann. Ich erwarte Ihre Entscheidungen innerhalb der nächsten zehn Minuten, und ich versichere Ihnen, dass ich es Ihnen nicht verübeln werde, wenn Sie das Schiff verlassen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Captain, Ende!«
    Coventry strich erneut über die sensorische Fläche und setzte sich. McHugh stand noch immer vor ihr und grinste nun breit.
    »Ich spreche im Namen der Brückencrew, Madam«, sagte er. »Wir haben uns bereits entschieden und werden bleiben.«
    Marina Coventry lächelte leicht und nickte dem Mann dankbar zu. Sie wusste, dass sie die Mannschaft in Teufels Küche brachte, aber das Spiel, das man hier mit ihnen spielte, war nicht fair und Dillingers Anordnung, den Stoßtrupp zu liquidieren, war ein folgenschwerer Fehler, den er niemals hätte machen dürfen.
    Die zehn Minuten verstrichen, ohne dass sich jemand meldete. Coventry bedankte sich für die Entschlüsse der Besatzung über eine weitere Interkommeldung. Wenigstens hatte sie die Zustimmung ihrer Crew.
    Meuterei , dachte sie und schüttelte kaum merklich den Kopf. Hätte man ihr auf der Akademie erzählt, dass es einmal so weit kommen könnte, hätte sie denjenigen ausgelacht und verspottet.

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