Kampf um Thardos (German Edition)
energetischen Handschellen ab und fesselte sie damit. Seine eigenen benutzte er für Jerie, die noch immer klinisch tot war. Aber wenn er genau hinsah, erkannte er, dass das geronnene Blut auf ihren Lippen im Begriff war zu verschwinden. Sie regenerierte sich bereits!
Lance machte sich die Mühe und zog die bewusstlosen Körper auf einen Platz zusammen, um sie besser im Auge behalten zu können. Er nahm ihnen sämtliche Waffen und Magazine ab und entlud sie, indem er ihre Polarisierung umkehrte. Nur seine eigene Laserpistole und die Magazine behielt er bei sich, ebenso das Plasmagewehr. Er schob ein frisches Magazin in den Griffschacht und erhöhte die Feuerkraft auf Maximum. Das Shark-Sturmgewehr war die einzige Waffe, die Jeries Leben tatsächlich für immer beenden konnte.
Während die PRIME -Agenten noch immer bewusstlos waren und Jerie sich lediglich langsam von den Auswirkungen ihres Todes erholte, nutzte Lance/Lancara die Zeit, um sich ein wenig in der Notrufsendezentrale umzusehen. Die Apparate und Instrumente waren ihm völlig fremd. Angeblich soll vor ihm nur ein einziger anderer Archalaya den Weg hier herunter gefunden haben. Das war vor fünfhundert Jahren, kurz bevor Jerie das Signal sandte. Man hatte ihn nie wiedergesehen, wohl aber von Jerie erfahren, dass sie ihn getötet hatte.
Den Archalaya war es nie gelungen, diese unterirdische Sektion in ihr Teleport-Tunnelsystem aufzunehmen. Nach den Kämpfen um die Stadt waren sämtliche Zugänge verschüttet gewesen. Niemand kümmerte sich um das Drillingsgebäude, nachdem es sich nach einigen Jahren wieder regeneriert hatte. Man nahm den Planeten systematisch auseinander, um die Ursubstanz des Reamadins zu finden. Erst nachdem die Morener auf Thardos eintrafen und man einen erbitterten Krieg gegen sie geführt hatte, besannen sich die Archalaya nach dem Waffenstillstand, die noch immer verschütteten Regionen zu durchsuchen. Dummerweise waren Archalaya, Morener und Drocus Kamai darin übereingekommen, die Hauptstadt von Thardos zur neutralen Stadt zu erklären, die offiziell von niemandem betreten werden durfte. So blieben die Stockwerke unter dem Drillingsgebäude und die immer noch verschütteten U-Bahn-Schächte unter der Stadt vor den Augen der Eindringlinge verborgen. Bis heute.
Lance grinste. Der Plan von Laren und dem Präsidenten war aufgegangen, wenn auch erst nach langer Zeit. Zwanzig Jahre hatte es gedauert, aber das Warten, die Mühen, das Leben im Sternenverband der Menschen hatte sich gelohnt. Er, Lancara, würde als Held in die Geschichte der Archalaya eingehen.
Laren! Der Gedanke an seine Geliebte raubte ihm beinahe den Verstand. Zwanzig Jahre waren vergangen, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte. Und immer wenn er mit einer anderen Frau zusammen war, sah er ihr Gesicht vor sich, ohne wirklich zu wissen, wer sie war. Sie war die Fremde gewesen, die er vor Augen hatte, als er mit Lynn O’Hare schlief.
Ein Stöhnen riss ihn aus den Gedanken. Lance blickte auf und brachte sofort das Plasmagewehr in Anschlag. Vergessen waren die Gedanken an die Vergangenheit. Die Instinkte des Kriegers übernahmen seinen Körper und leiteten ihn. Doch die Situation warf neue Fragen auf. Was fing er mit den Gefangenen an? Wie holte er seine Leute hierher? Es gab keine Teleporttunnel zu diesem Ort. Sie würden denselben Weg nehmen müssen wie die PRIME -Agenten.
Lieutenant Colonel Shaw kam als Erster zu sich und bombardierte Lance mit einem Haufen Fragen und Beschimpfungen, doch dieser blieb gelassen und hockte sich in eine Ecke gegenüber den Gefangenen nieder. Seelenruhig wartete er ab, bis auch die anderen erwachten und ununterbrochen auf ihn einredeten. Aber selbst da ignorierte er sie.
Sein Blick fiel auf Sheree, die ihn mit einem seltsam gemischten Ausdruck anstarrte. Sie schien wütend und hasserfüllt zu sein, aber auf der anderen Seite auch verwirrt und suchte Antworten, versuchte, sein Handeln zu verstehen. Er hatte ihre Wildheit und Stärke bewundert, doch jetzt, da er seine Erinnerungen an Laren zurückgewonnen hatte, verblassten die Gefühle für Sheree. Laren war wesentlich stärker als sie, wilder, leidenschaftlicher. Der Gedanke daran, was in den letzten zwanzig Jahren geschehen sein konnte, versetzte ihm einen scharfen Stich in der Herzgegend. Hatte sie wirklich zwanzig Jahre auf ihn warten können, ohne sich einen anderen Mann zu nehmen? Wie mochte sie nach der langen Zeit aussehen? Archalaya alterten nicht so schnell wie Menschen,
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