Kampf um Thardos (German Edition)
Es wird dich töten, ein für alle Mal!«
Jerie schluckte und wurde bleich. Offenbar nahm sie Lance’ Drohung ernst.
»Nun gut«, sagte dieser. »Anscheinend hat unser Plan ausgezeichnet funktioniert, und Jerie kann mir jetzt alles über das Reamadin verraten.«
»Eher sterbe ich!«, schnappte die Thardierin.
Lance fuhr wütend auf und machte einen Schritt auf die Gefangene zu. Sein Zeigefinger näherte sich bedrohlich dem Auslöser des Gewehres.
* * *
Sheree Parr beobachtete Lance ganz genau. Sie nahm jede seiner Bewegungen auf und versuchte, sich ein Bild von dem zu machen, was er als Nächstes vorhatte. Ihr Blick schweifte durch den gesamten Raum, in der Hoffnung, etwas zu finden, um Calhern überwältigen oder notfalls sogar töten zu können. Sie wusste nicht, warum ihr der Gedanke noch immer missfiel. Er war eindeutig ein außerirdischer Verräter, der sie alle nur dazu benutzt hatte, um an das Reamadin heranzukommen. Dennoch glaubte sie, dass er ihr auch wahre Gefühle entgegengebracht hatte, als er noch Lance Calhern gewesen war. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass man diese zweite Identität mit einem Schlag gänzlich auslöschen und ihn in eine willenlose Kampfmaschine verwandeln konnte.
Ihre Waffen waren zerstört worden. Die Energiemagazine lagen daneben, wahrscheinlich alle entladen und damit unbrauchbar. Die Helme und Kopfhörermikrofone lagen neben Jacksons Leiche. Vielleicht hatte er sie ebenso zerstört, vielleicht aber auch nicht. Irgendwie musste er ja seine Verbündeten herrufen. Die Schutzschildtornister lagen demontiert in einer anderen Ecke. Nur Lance selbst trug einen funktionsfähigen, sicherlich eingeschalteten Rucksack.
Zufällig traf Sherees Blick den Jeries. Die dunklen Augen der Fremden blitzten für einen Moment auf und schienen ihr irgendetwas mitteilen zu wollen. Sheree senkte die Lider und sah an der Fremden hinab. Für einen Moment kam ihr die Ähnlichkeit ihrer beider Namen in den Sinn, doch der Gedanke wurde abrupt vom Tisch gewischt, als Sheree einen Blick hinter Jeries Körper erhaschte. Die Thardierin hatte sich ein wenig zur Seite gesetzt, damit Sheree es sehen konnte. Was immer Jerie vorhatte, jemand musste Lance von ihr ablenken, damit sie es durchführen konnte.
Sheree räusperte sich.
Lance wandte langsam den Kopf und runzelte die Stirn. »Was denn, Kleines, hast du nicht begriffen? Wir sind fertig miteinander! Ich bin nicht dieser Weichlappen Calhern, den du begehrst. Ich habe eine andere Frau aus meinem Volk.«
Sheree legte den Kopf schräg. »Bist du sicher? Meinst du, deine Frau hätte wirklich zwanzig Jahre auf dich gewartet, in der völligen Ungewissheit, dich je wiederzusehen? Meinst du, sie hätte sich nicht längst einem anderen Mann hingegeben, als diese lange Zeit das zu entbehren, wonach ihr Körper verlangte? Ziemlich naiv, wenn du so denkst. Hast du uns vergessen, unsere Zeit miteinander …«
»Schweig!«, brüllte er sie an und fuhr mit dem Shark-Gewehr so heftig zu ihr herum, dass Sheree erschrak. Sie wich an die Wand des Raumes zurück und glaubte wirklich, Calhern würde sie in seiner Wut erschießen.
* * *
Jerie sah ihre Chance gekommen und bedankte sich im Stillen dafür, dass die fremde Frau ihre Nachricht richtig verstanden hatte. Dieser Archalaya hatte recht. Sie konnte kaum etwas unternehmen, ohne dabei die Hände zu verlieren. Aber es gab eine Alternative, und sie hoffte, dass die Fremde dabei mitspielte. Nur um sich zu vergewissern, zerrte sie ein wenig an den Energiefesseln. Stechende Schmerzen fuhren durch ihre Handgelenke, sodass sie den Versuch sofort wieder stoppte. Dann musste eben der zweite Plan her. Ihre Hände waren auf den Rücken gefesselt. Sie tastete mit den Fingern hinter sich und berührte die Wand.
Ein wenig nach rechts.
Sie fand den verborgenen Schalter und drückte ihn. Eine Klappe schnellte lautlos auf, und Jerie griff in die Öffnung. Die kleine Pistole lag in ihren Händen. Sie war bereits durchgeladen und schussbereit für Notfälle. Doch mit den Händen auf dem Rücken würde sie nicht schießen können.
Sie musste wenigstens eine Hand freibekommen, und das hieß, dass sie eine Hand aufgeben musste.
Rasch, beeil dich! , ermahnte sie sich. Es musste schnell gehen, ohne dass sie sich ihren Schmerzen hingab. Dieser Archalaya durfte nichts merken, sonst würde er ihr Leben für immer beenden. Dann war den Fremden auch nicht mehr zu helfen.
Gespannt verfolgte Jerie die Auseinandersetzung des
Weitere Kostenlose Bücher