Kampf um Thardos (German Edition)
zu suchen.
»Alarm!«, gellte Dillingers Stimme in das Mikrofon des Kommunikators. Nur eine Sekunde darauf schrillten die Alarmsirenen an Bord los, und überall in den Wänden eingelassene Leuchten tauchten das Innere in rotes, warnendes Licht.
»Vergessen Sie’s!«, knurrte Dillinger die Wächter an. »Die haben sich nicht bloß unsichtbar gemacht. Die sind tatsächlich weg.« Er fuhr nochmals zu dem Kommunikator herum und funkte die Brücke des Flaggschiffs an. »Achtung, Captain! Hier Dillinger! Setzen Sie Traktorstrahlen ein, um die Schiffe der Archalaya hier festzuhalten. Für die gesamte Flotte gilt Gefechtsalarm.«
»Captain an Admiral Dillinger«, kam sofort darauf die Rückantwort. »Sir, die archalayischen Schiffe sind komplett aus diesem Sektor verschwunden. Wir haben keinerlei sensorische Anzeigen.«
Dillinger ballte vor Wut die Hände zu Fäusten und hämmerte unkontrolliert auf den Konferenztisch. Sie waren entwischt, und er würde nichts mehr daran ändern können.
* * *
Laren und ihre Offiziere wurden durch den zeitlosen Teleporttunnel geschleudert und rematerialisierten nur kurz darauf im archalayischen Hauptquartier auf Thardos.
»Damit ist alles aufgeflogen«, kommentierte Nelem bitter.
Laren zuckte die Achseln. »Nicht ganz. Wir haben noch einen Trumpf im Ärmel. Lance Calhern!«
Nelem und Gorus runzelten die Stirn. »Der Terraner?«, fragten sie verwirrt und wie aus einem Munde.
»Ihr erinnert euch an Karador Lancara, der vor zwanzig Jahren als vermisst gemeldet worden ist?«
Erstaunt blickten die beiden Offiziere sich an. Wenn auch zunächst ungläubig, so begriffen sie allmählich.
»Ich möchte über Calherns Zustand und Verbleib unterrichtet werden!«, fuhr Laren fort. »Er wird uns zum Reamadin führen. Danach werden wir die terranische Flotte vernichten.«
Nelem und Gorus salutierten vor ihrer Kommandantin und schickten sich an, ihre Anordnungen unverzüglich auszuführen.
Laren blieb zurück und rieb sich siegessicher die Hände. Die kamaianische Flotte war am Boden zerstört. Sie besaßen nur ihre Bodenstationen, die im Moment von archalayischen Truppen über die Teleporter gestürmt wurden. Mit ein wenig Glück hatte man bereits verhindern können, dass die Drocus Kamai Kontakt zu ihrer Heimatwelt oder einem Außenposten aufnehmen konnten. Damit war die Pflanzenrasse außer Gefecht gesetzt und das Thema Thardos hatte sich für sie gänzlich erledigt. Die Terraner bildeten das geringere Problem. Die gesamte im Sonnensystem präsente Flotte war mit Transmittertunneln durchzogen worden. Solange sie sich in diesem System aufhielten, waren sie für jeden Archalaya erreichbar. Kommandotrupps würden bald bereitstehen, um die Schiffsaggregate zu sabotieren und ihre Einheiten aufzureiben. Das einzige wirkliche Problem stellten die Morener dar. Doch bis die Katzen überhaupt merkten, was hier gespielt wurde, befanden sich die Archalaya längst im Besitz des Reamadins und damit uneingeschränkter Macht!
Laren ließ sich im Sessel ihres Büros nieder und rief über den Kommunikator ihre einzelnen Einsatzleiter an, um die notwendigen Vorbereitungen zur Vernichtung der terranischen Flotte treffen.
* * *
Das gewohnte Bild der dunklen Rückseite des sonnenfernsten Planeten füllte den Hauptbildschirm des Zerstörers Intruder . Doch es waren nicht die Monitore, die das eher langweilige Dunkel draußen im Raum zeigten, die von den Mitgliedern der Brückenbesatzung beachtet wurden. Angestrengt lauschten die Leute den Funkmeldungen, die über die im Sonnensystem ausgesetzten Relaissatelliten und Sonden hereinkamen. So erfuhren sie relativ schnell davon, dass die Zweite Flotte in Alarmzustand versetzt worden war und die Archalaya ein Komplott geplant hatten.
Gebannt lauschten Captain Marina Coventry und ihre Leute den Nachrichten. Ihr war klar, dass sich die Lage nunmehr zuspitzte. Im Grunde genommen hatte die Anwesenheit Dillingers nicht im Geringsten zum Wohl der Verhandlungen beigetragen. Der scheinbare Verbündete entpuppte sich als Verräter, und es war immer noch nicht gelungen, mit einer der beiden anderen Rassen in Kontakt zu treten, um über Waffenstillstand, geschweige denn Frieden zu sprechen.
Als die Meldungen verebbten, presste Coventry die Lippen fest aufeinander und setzte sich tief durchatmend in ihrem Kommandosessel zurück. Für einen Moment schloss sie die Augen und dachte über die Konsequenzen nach, die aus der neuen Situation resultierten. Sie standen
Weitere Kostenlose Bücher