Kampf um Thardos (German Edition)
quasi wieder am Anfang ihrer Bemühungen, und die einzig echte Hoffnung, die Coventry noch besaß, war der Außentrupp mit Parr, Shaw und Calhern. Gerne hätte sie gewusst, wie es ihnen jetzt erging und welche Fortschritte sie bereits erzielen konnten.
Ein Räuspern holte Coventry aus den Gedanken. Sie öffnete die Lider und blickte für eine Sekunde desorientiert in die Runde.
Lieutenant McHugh, den Coventry schon immer für seinen Scharfsinn bewundert hatte, hatte seinen Sessel zu ihr herumgedreht und sah sie mit nachdenklichem Blick an.
»Captain … Madam«, sagte er leise, »ich habe über die Meldungen vom Flaggschiff nachgedacht.«
Coventry widmete dem Navigator ihre volle Aufmerksamkeit, denn wenn er einen Satz mit diesen Worten begann, war er zu einer seiner zwingend logischen Schlussfolgerungen gekommen, die oft von unschätzbarem Wert waren.
»Schießen Sie los, McHugh«, forderte sie ihn auf.
Erneute räusperte sich der Navigator und strich sich mit einer Hand über den Hals. Er warf einen kurzen Blick auf den Steuermann Lieutenant Joiner, nur um herauszufinden, ob er einen unqualifizierten Kommentar abgeben wollte. Doch die bedrohliche Lage schien Joiner ebenfalls mitgenommen zu haben und veranlasste ihn zu schweigen.
»Nach den Funksprüchen, die wir gehört haben, sind die archalayischen Unterhändler bereits an Bord des Flaggschiffs gewesen, ehe sie flohen. Wissen Sie noch, wie sie uns weisgemacht haben, dass sie keine Möglichkeit besäßen, mit ihrer Teleporttechnik zu uns an Bord zu kommen, und wir ihnen deshalb extra ein Shuttle schicken mussten?«
Coventry hob eine Braue und nickte dann. Ihr dämmerte, worauf McHugh hinauswollte, doch sie ließ ihn weiterreden, denn vielleicht hatte er noch bessere Ideen.
»Die Archalaya sind aber mithilfe ihrer Teleporter geflohen.«
»Dann haben sie eben gelogen!«, warf Joiner ein. »Was soll’s, sie haben uns eh die ganze Zeit an der Nase herumgeführt.«
McHugh brummte und sah den Steuermann einen Augenblick überlegend an, doch dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, dass sie gelogen haben. Offensichtlich besaßen sie zu dem Zeitpunkt wirklich keine Möglichkeit, an Bord zu gelangen. Kurz bevor wir aus dem Orbit von Thardos abflogen, bekamen wir noch mit, dass Dillinger ihnen ebenfalls ein Shuttle schickte, um sie an Bord zu holen. Auch keine Lüge …«
Joiner machte eine unbestimmbare Handbewegung und wollte seinen Nachbarn unterbrechen, doch McHugh hob mit einem Mal seine Stimme an und fuhr einfach fort. »Erinnert ihr euch an den plötzlichen Energieanstieg, der für einen kurzen Moment die gesamte Flotte durchzog? Sie müssen irgendetwas gemacht haben, um letztendlich teleportieren zu können.« Er hielt inne und schaute gespannt in die Runde. Die anderen schwiegen und schienen ernsthaft über seine Argumente nachzugrübeln. Schließlich nickte sogar Joiner.
»Das wäre eine Möglichkeit«, kommentierte der Steuermann.
»Wir wissen nicht, auf welchen Prinzipien ihre Teleportation beruht, aber anscheinend haben sie sich mit der Strahlung den Weg geebnet. Aber das hieße ja … mein Gott, sie könnten jetzt jedes Schiff der Flotte via Teleportation erreichen und angreifen, so wie sie es mit den Drocus Kamai getan haben!«
Coventrys Augen weiteten sich. Plötzlich war sie sicher, dass es auch bei der Schlacht der Gaia gegen die Drocus Kamai einen Energieanstieg gegeben hatte. Das war also der einzige Sinn und Zweck der Verhandlungen gewesen: mit ihren Schiffen nahe genug an die terranische Streitmacht heranzukommen, um sie mit dieser Strahlung zu beschießen!
McHugh schluckte plötzlich, als er den Captain ansah. In ihm keimte ein weiterer Verdacht auf, doch er wagte nicht zu sprechen. Auch als Joiner ihn mit Fragen bedrängte, sagte er nichts.
»Lieutenant!«, wies Coventry ihn in scharfem Tonfall zurecht. »Was ist noch?«
McHugh rollte die Augen. Schließlich breitete er die Hände aus, als wolle er die gesamte Brücke der Intruder damit umfassen. »Wir waren die Ersten, die die Verhandlungen mit den Archalaya führten. Wir wurden zwar nicht von ihrer Strahlung erfasst, als wir uns über Thardos befanden, aber vielleicht war es auch gar nicht mehr nötig, uns damit zu bombardieren, wenn man es schon früher getan hat!«
»Sie meinen …?«, stieß Coventry hervor, und ihre Augen weiteten sich. Sie schwang mit ihrem Sessel herum zur Kommunikationsoffizierin. »Lieutenant Gore, besitzen wir Aufzeichnungen über die
Weitere Kostenlose Bücher