Kampf um Thardos (German Edition)
der Meldung noch hinzu, dass sämtliche Besatzungsmitglieder Gefechtsuniform zu tragen haben!«
»Ist das notwendig?«, vergewisserte sich Gore, ehe sie den Befehl weitergab.
»Wir wissen nicht, was auf uns zukommt«, sagte der Captain. »Wenn unsere Vermutungen richtig sind, können archalayische Entertrupps jederzeit an Bord kommen, ohne dass wir es verhindern könnten. So sind wir zumindest ein wenig vorbereitet.«
»Gilt die Kleidungsordnung auch für uns?«, wollte Joiner wissen.
Coventry verneinte die Frage. Sie wusste, wie unbequem Brustharnisch und Schulterklappen waren. Die Brückencrew brauchte Bewegungsfreiheit, falls die Umstände rasche Reaktionen und Manöver erforderten. Ursprünglich hatte sie mit dem Gedanken gespielt, auch allen Besatzungsmitgliedern die Schutzschirmgeneratoren aufzubrummen, doch das wäre zu viel der Vorsorge gewesen. Es reichte erst einmal, dass sie für einen eventuellen Eindringling an Bord gerüstet waren.
»Joiner, Schutzschirme mit maximaler Energie belasten«, ordnete Coventry an. »Wir wissen nicht, ob das hilft, aber vielleicht haben wir ja Glück und die Schirme verhindern die Teleportation.«
»Die Drocus Kamai hatten ihre Schutzschilde ebenfalls hochgefahren, als die Archalaya an Bord gelangten«, gab McHugh zu bedenken.
»Unsere Schirme unterscheiden sich von den kamaianischen«, sagte Joiner und führte den Befehl aus. »Nur ein bisschen Glück …«
Nicht lange darauf erhielten sie zwei weitere Meldungen, die den ohnehin gespannten Ablauf völlig durcheinanderbrachten. Coventry hatte Probleme, sich zu entscheiden, welchem Vorgang sie sich zuerst widmen sollte.
McHugh fluchte laut und pfiff durch die Zähne. Gerade als der Captain ihn zum Sprechen auffordern wollte, fuhr Gore herum und platzte mit einer anderen Mitteilung hervor.
»Captain! Doppelt codierter Hyperfunkspruch über die Relaissatelliten. Colonel Shaw von Thardos aus!«
Coventrys Augen leuchteten, und sie wollte eben befehlen, die Verbindung auf den Hauptschirm zu legen, der noch immer die Aufzeichnung des archalayischen Transmitterschiffs zeigte, als McHugh plötzlich dazwischenfuhr.
»Achtung, Captain! Hyperschockwelle geortet!«
Coventrys Finger krampften sich in die Armlehnen des Sessels. Sie beugte sich vor. »Gore, versuchen Sie, das Gespräch mit Colonel Shaw zu halten. McHugh, Positionsbestimmung!«
Sosehr die Erkenntnis über die mögliche Gefahr einer archalayischen Teleportoffensive sie alle auch bedrückt hatte, so diszipliniert war die Besatzung, all die Gedanken, die sie beschäftigte, abrupt beiseitezuschieben und sich den neuen Aufgaben mit äußerster Konzentration zu widmen.
McHughs Finger rasten über die Eingabefelder.
»Äußerste Randregion des Sonnensystems«, teilte er knapp mit.
»Kennung?«
»Negativ, noch zu weit entfernt. Außerdem behindert der Planetenschatten unsere Messungen. Klare Erfassung in etwa fünf Minuten!«
Coventry schnippte mit den Fingern. »Weiterverfolgen. Gore, legen Sie Shaw auf den Schirm.«
»Keine visuelle Übertragung, Madam!«, erwiderte Gore.
Der Captain verzog einen Mundwinkel und zuckte die Achseln. »Colonel Shaw, hier Captain Coventry.«
Die Innenlautsprecher der Brücke kratzten laut, als Gore die Verbindung für alle Anwesenden hörbar machte. Man hörte ein lautes Rauschen, doch dann ertönte eine tiefe, rauchige Stimme, die den meisten unter ihnen wohlbekannt war.
»Captain Coventry, hier Shaw. Wir können die Verbindung nicht lange aufrechterhalten, sodass ich mich kurzfasse …«
In knappen Worten klärte Shaw sie über die derzeitige Lage auf Thardos auf. So erfuhren Coventry und die Brückencrew von ihrer Vorgehensweise und ihrem Erfolg, bis in die Sendestation des ursprünglichen Notrufsignals zu gelangen. Er berichtete auch von dem Treffen mit der Thardierin Jerie und dem Verrat Lance Calherns.
»Wir haben Jerie überzeugen können, dass wir wirklich ein Rettungsteam sind und keine Machtansprüche auf das Reamadin erheben. Sie hat eingewilligt, uns in die Rätsel einzuweihen. Das Problem ist Lance Calhern. Er befindet sich in unserer Gefangenschaft, aber da Jerie mit uns diesen Ort verlassen will, fragen wir uns, ob wir ihn einfach hierlassen oder mitnehmen sollen.«
Lance Calhern ein Verräter!
Das klang unglaublich, doch Coventry sah keine Veranlassung, an Shaws Worten zu zweifeln. »Nehmen Sie den Gefangenen mit. Wie Sie schon erwähnten, wäre es möglich, dass Ihnen jemand über die Tunnel gefolgt ist. Wenn
Weitere Kostenlose Bücher