Kampf um Thardos (German Edition)
Sheree Parr mit wütendem Ton in der Stimme ein.
Jerie schüttelte den Kopf. »Nein! Wer immer das Kommando über Ihre Flotte hat, kann sich jetzt noch zum sofortigen Rückzug entscheiden. Er kennt die Sensorenwerte und weiß, dass zwei übermächtige Flotten ihn einkeilen. Doch die Schlacht kann vermieden werden. Wenn jetzt der Rückzug befohlen wird, werden die Morener und die Drocus Kamai aufeinandertreffen.«
Shaw nickte grimmig. »Genau. Ein Rückzug wäre in diesem Fall ein genialer Schachzug. Aber wie ich Admiral Dillinger kenne, wird er sich einen Teufel darum scheren und versuchen, die Schlacht für sich zu entscheiden.«
Jerie schaltete den Bildschirm ab und ging zu einer anderen Wand hinüber, die nach einer Tastatureingabe vollständig zur Seite glitt. Dahinter verbarg sich eine Art Geheimgang, den zuvor niemand bemerkt hatte.
»Es gibt also doch noch einen Ausgang!«, stellte Lance trocken fest, als er die sich öffnende Wand betrachtete.
Jerie funkelte ihn triumphierend an. »Ja, wenn ihr das vorher gewusst hättet, nicht wahr?« Sie wandte sich an die PRIME -Agenten. »Kommen Sie!«
Sheree, Swan und Clayton schickten sich an, über die Schwelle der Türwand zu treten, doch Shaw deutete auf Calhern.
»Jerie, Sie werden sicher mitbekommen haben, dass ich den Befehl erhielt, den Spion mitzunehmen.«
»Töten Sie ihn und lassen ihn liegen«, entgegnete Jerie einfach.
»Würde ich gerne, aber ich habe Befehle von einem Captain, den ich respektiere«, sagte Shaw. »Außerdem hat der Junge unbewusst in seiner anderen Identität eine Menge guter Dinge für uns geleistet. Das muss anerkannt werden.«
»Er ist jetzt jemand anderes«, wandte Jerie ein, »nicht mehr derjenige, der Ihnen geholfen hat.«
Lance sah den Colonel an und fragte sich, wie er reagieren würde. Er rechnete nicht damit, dass er ihn tötete. Aber vielleicht ließ er ihn entgegen seiner Befehle zurück. Selbst wenn er lebend hierblieb, konnte er kaum jemandem von Vorteil sein, denn was er jetzt zusätzlich über die Thardier erfahren hatte, würde ohnehin bald bekannt werden. Für einen Moment spielte Lance mit dem Gedanken, den Colonel einfach um eine Chance der Bewährung zu bitten, sein Versagen einzugestehen und den Menschen zu helfen. Doch er erkannte sofort, dass es sich dabei um die in ihm eingenistete Calhern-Persönlichkeit handelte, die immer noch im Zwist mit der Lancara-Identität lag.
»Sie hängen an ihm«, stellte Jerie mit einem Seitenblick auf Lance fest.
»Der Junge hat uns wirklich geholfen«, erwiderte Shaw.
»In der Akademie sagte man, Sie wären der skrupelloseste Soldat des Sternenverbandes, Colonel«, kommentierte Glen Swan mit einem Augenzwinkern.
Sheree fuhr erschrocken herum. Sie kannte Shaw und hatte sich die ganze Zeit über schon gewundert, dass er sich so für das Leben des Verräters einsetzte. Aber auch sie selbst wollte, dass er lebte. Irgendwo in sich besaß sie immer noch die Gefühle für den Mann, der einmal Lance Calhern war. Und innerlich wünschte sie sich, dass diese Identität zurückkehren könnte, dass sein zwanzigjähriges Leben unter den Menschen seinen archalayischen Charakter umgeformt hatte, ihn menschlicher machte und er sich mehr zu ihnen hingezogen fühlte. Aber dann fiel ihr Blick auf den Toten. Calhern hatte ihn auf dem Gewissen, und vor dem Kriegsgericht gab es wohl keine Möglichkeit, ihn von dieser Tat freizusprechen, selbst wenn er sich reumütig zeigen sollte.
»Das gehört der Vergangenheit an«, sagte Shaw auf Swans Anspielung bezogen. »Wir nehmen Calhern mit!«
»Wenn das Ihr Wunsch ist, natürlich«, seufzte Jerie. »Folgen Sie mir!«
Swan nahm die einzige noch funktionierende Waffe, Calherns Plasmagewehr, an sich und bedeutete dem Gefangenen, sich zu erheben. Danach folgten sie Jerie durch den Geheimgang, der sich nach ihrem Betreten automatisch verschloss und verriegelte.
Ihr Weg führte durch einen dunklen Korridor, der in einen weiteren, viel kleineren und schwach beleuchteten Raum mündete. Jerie stellte sich vor eine Regalwand und schob einen Vorhang beiseite.
Sheree Parr pfiff überrascht durch die Zähne, als sie das dahinter versteckte Waffenarsenal erspähte. Sämtliche Regalflächen waren über und über mit thardischem Kriegsgerät bestückt. Gewehre, Pistolen, Sprengsätze, Kleinstkanonen, tragbare Raketenwerfer und diverse andere Waffen aus Ausrüstungen. Dem äußeren Anschein nach zu urteilen, waren alle Waffen neuwertig und damit sicherlich
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