Kampf um Thardos (German Edition)
-Agenten, ihr zu folgen. Schon drehte sie sich um und begann, mit schnellen Schritten den schmalen Pfad entlangzulaufen. Für einen Augenblick sahen sich die anderen verdutzt an, doch schließlich setzte sich auch Sheree in Bewegung und ließ ihren Begleitern keine Wahl, als es ihr gleichzutun.
Die Gruppe lief im Dauerlauf über den Weg, der bald breiter und letztendlich zu einer befestigten Straße wurde. Sie gelangten über ein kleines Waldstück zu einer Art Raststätte. Dort stoppte Jerie und schien sichtlich vergnügt darüber zu sein, dass die PRIME -Agenten vor Erschöpfung prusteten und schnauften.
»Ich dachte, ihr steht in dem Ruf, die beste Ausbildung bei den Menschen zu haben«, spottete sie.
»Unsere Kräfte regenerieren sich auch nicht ständig«, gab Clayton bissig zurück und hielt sich die stechende Seite.
»Keine Sorge«, wehrte Jerie ab und deutete auf eine Reihe von Fahrzeugen, die sich vor dem Iglubau befanden. »Wir werden den restlichen Weg nicht zu Fuß zurücklegen müssen. Erfrischen wir uns ein wenig.«
Jerie machte Anstalten, das Gebäude zu betreten, aber Colonel Shaw legte ihr von hinten eine Hand auf die Schulter und hielt sie davon ab. »Wäre es nicht besser, wir würden uns ein wenig beeilen? Es muss etwas getan werden, um den Kampf im Orbit von Thardos zu beenden!«
Jerie verschränkte die Arme vor der Brust und verdrehte die Augen, als hätte sie bereits mit diesem Einwand gerechnet.
»Es tut mir leid, aber diese Entscheidung liegt weder bei euch noch bei mir. Ich habe darauf keinen Einfluss.«
»Aber Sie haben gesagt, dass Sie Möglichkeiten hätten einzugreifen!«, räumte Sheree ein.
»In der Tat, wir haben sie«, bestätigte die Thardierin. »Aber ich darf diese Entscheidung nicht treffen, sondern nur der Rat von Karretangar.«
Colonel Shaws Griff wurde fester, sein Blick finsterer, als er die nachfolgenden Worte beinahe von Zorn erfüllt ausspie: »Gottverdammt, Weib, dann bring uns zu diesem Rat, und zwar schnell!«
Sheree beobachtete, wie Jeries Wangenknochen arbeiteten.
Sie schien sich gegen Shaw wehren zu wollen, doch bevor sie etwas Unvorsichtiges tun konnte, ging Sheree dazwischen, legte eine Hand auf Shaws Arm und zog ihn von Jerie zurück.
»Hören Sie zu, Jerie!«, sagte sie. »Wir sind Ihnen für alles dankbar, was sie bisher für uns getan haben, aber wenn Sie nicht in den Krieg einschreiten, werden Hunderttausende von Menschen, Morenern und Drocus Kamai sterben. Können Sie mit der Schuld leben, all diese Leben auf dem Gewissen zu haben?«
Jerie rümpfte die Nase. Ihr Blick wanderte von Sheree zu dem Colonel und dann wieder zurück. Sie schürzte die Lippen und schien angestrengt über Sherees Worte nachzudenken. »Also schön, ich führe Sie dem Rat vor. Aber glauben Sie nicht, damit schon gewonnen zu haben. Überzeugen müssen Sie den Rat schon alleine.«
»Das lassen Sie unsere Sorge sein«, fügte Colonel Shaw hinzu.
Ohne dass sie das Rasthaus betraten, stieg die Gruppe in eines der bei dem Haus parkenden Fahrzeuge. Es handelte sich dabei um einen schlanken, eiförmigen und offenen Schlitten, der knapp einen halben Meter über dem Boden schwebte. Jerie erklärte den Menschen, dass das Vehikel als Antrieb eine Art Frequenzmodulation benutzte, vermied es aber, näher darauf einzugehen. Das Einzige, was beim Betrieb des Gleiters zu vernehmen war, war ein feines, hohes Summen. Daraus schloss Sheree, dass der Motor eine Form von Schallwellen aussendete und damit das Gefährt auf eine ihnen unbekannte Art und Weise antrieb.
Der Gleiter bot auf drei Sitzreihen allen bequem Platz, wobei Jerie als Fahrerin die erste Reihe, die nur aus einem einzigen, zentral angebrachten Sitz bestand, für sich allein beanspruchte. In schneller Fahrt sauste das Fahrzeug durch das Gelände. Sie passierten zwei weitere, diesmal wesentlich größere Waldgebiete. Durch den zweiten führte eine Zufahrtsstraße direkt zur Stadt. Danach glitten sie über ein Wiesenterrain, das in einer unüberschaubaren Blütenpracht erstrahlte. Alle erdenklichen Farben und Formen sprenkelten den Boden in ein Schimmergewitter. Das Licht der grünen Sonne tauchte das Blütenmeer in einen eigenartig schönen Glanz, den Sheree ihr ganzes Leben lang nicht mehr vergessen sollte.
Nach gut einer halben Stunde Fahrt wurde den PRIME -Agenten die tatsächliche Größe der Höhle bewusst. Sie hatten bei der hohen Geschwindigkeit bereits eine beachtliche Entfernung zurückgelegt, dennoch tauchten erst
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