Kampf um Thardos (German Edition)
entwaffneten jeden einzelnen, ohne auch nur einen Schuss abgeben zu müssen. Coventry und Lance waren die Letzten. Danach sendete Nelem über seinen Kommunikator eine Mitteilung. Nur kurz darauf materialisierte Alanrador Laren in Begleitung von vier Wächtern auf der Brücke.
»Vielen Dank!«, kommentierte Marina Coventry mit einem giftigen Blick in Lance’ Richtung.
Laren marschierte direkt auf Calhern zu und starrte ihn unverwandt an. »Mir scheint, als haben sich die Zeiten wirklich geändert, Verräter!«
Natürlich hatten die Archalaya noch mitbekommen, wie er lautstark verkündet hatte, er würde auf der Seite der Menschen stehen. Doch eine alte Kriegsstrategie der Archalaya lautete: Schenke deinem Feind dein Vertrauen, um ihn anschließend zu besiegen.
Er konnte vor Laren immer noch behaupten, er habe die Brückencrew täuschen wollen, um sie von dem Vorgehen der anderen Truppen abzulenken. Tatsache war, dass die Wächter PRIME s nach seinem Auftauchen unvorsichtig geworden waren. Lance glaubte nicht, dass die Archalaya leichtes Spiel gehabt hätten, wenn er nicht da gewesen wäre.
»Es sieht ganz so aus, Laren«, erwiderte er.
Deutlich sah er, wie sie ihre Zähne zusammenbiss. All das passte ganz und gar nicht in ihren Plan. Der Köder war falsch ausgelegt worden. Er hatte ihnen zwar einige neue Informationen verschaffen können, doch das eigentliche Rätsel um Thardos blieb noch im Dunkeln. Außerdem war der Köder nun verloren und wertlos geworden.
»Dann, Lancara, begib dich zu deinen Freunden«, zischte sie verächtlich.
Lance schob sich an ihr vorbei und nahm neben Captain Coventry und den anderen Mitgliedern der Brückenbesatzung Aufstellung. »Ich bin Lance Calhern, Lieutenant senior grade von PRIME .«
Coventry sah Lance von der Seite her zweifelnd an.
»Was ist das nun wieder für eine Masche?«
Lance fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Keine Masche, Captain. Ich stehe wirklich auf Ihrer Seite!«
Laren befahl ihren Leuten, die Crewmitglieder der Intruder von der Brücke zu entfernen, während einige der Archalaya die wichtigsten Kommandoposten selbst übernahmen. Es zeigte sich einmal mehr, wie vertraut sie mit der Technologie der Menschen waren. Lance war froh darüber, dass die Archalaya keinen wirksamen Schutz gegen die Plasmawaffen gefunden hatten, sonst wäre es ihnen ein Leichtes gewesen, das Schiff binnen weniger Minuten unter Kontrolle zu bringen.
»Nelem, wie lautet der momentane Kurs dieses Schiffes?«, erkundigte sich Laren.
Der Angesprochene, der Lieutenant Joiners Platz besetzt hielt, las die Werte auf den Displays ab. »Kurs auf Orbitalbahn um den letzten Planeten des Systems.«
»Kurs beibehalten und in den Orbit einschwenken«, befahl Laren. »Wir werden hier seelenruhig abwarten, bis sich die Menschenflotte und die Morener gegenseitig vernichtet haben.«
Coventrys Mundwinkel zuckten. »Oh, entschuldigen Sie, dass ich lache, aber ich würde mich an Ihrer Stelle nicht zu früh freuen. Eine Flotte von kamaianischen Schlachtschiffen befindet sich im Sublichtanflug auf Thardos. Wenn es einen Sieger in diesem Krieg gibt, dann werden es auf keinen Fall die Archalaya sein!«
Laren trat an Coventry heran und starrte die Frau eine Weile lang an. Dann fuhr sie zu Nelem herum. »Nelem, sofort Nachricht an unser Hauptquartier auf Thardos. Unsere Leute sollen den intergalaktischen Transmitter in Betrieb nehmen und ständig den Orbit überwachen. Sollte sich herausstellen, dass die Flotte der Drocus Kamai versucht, einen Vergeltungsschlag gegen uns zu führen, soll sämtliches auf Thardos stationiertes Personal den Planeten verlassen und direkt nach Archus zurückkehren.«
»Jawohl, Alanrador!«, bestätigte Nelem und machte sich an die Arbeit, um die Befehle auszuführen.
»Wenn die Drocus Kamai Thardos vernichten«, fuhr Coventry fort, »dann wird das Geheimnis des Reamadins für immer verloren sein.«
Laren starrte auf den Hauptbildschirm, auf dem immer noch einzelne Trümmerstücke des vernichteten Schlachtschiffes und kleinere Explosionen zu sehen waren. Sie schien über Coventrys Worte nachzugrübeln. Dann schwang sie herum und marschierte an dem Captain vorbei, um sich in dem Kommandosessel auf der Brücke niederzulassen.
»Vielleicht«, murmelte sie. »Vielleicht aber auch nicht. Warten wir einfach ab, ob wir in der nächsten Zeit etwas von Jerie und ihren verschwundenen Leuten hören …«
24. Kapitel
Ein feines Kribbeln überfiel Sherees
Weitere Kostenlose Bücher