Kampf um Thardos (German Edition)
sportlichen Spielen oder saßen einfach auf Bänken in der Sonne und genossen den Frieden.
Sheree kam zu dem Schluss, dass die gesamte Stadt eine einzige friedvolle und unbeschwerte Idylle war. Sie war von etwas erfüllt, das sie gerne einen harmonischen Geist nannte. Es gab keine negativen Gedanken. Das Leben lief in geordneten Bahnen ab, ohne Verbrechen und Hass, ohne Gier oder dem Streben nach Macht und Besitz. Jeder war hier dem anderen gleichgestellt und verbrachte sein Leben und seine Zeit mit dem, was ihm gerade in den Sinn kam und Spaß und Freude bereitete. Die Leute trugen ähnliche Tuniken und Gewänder wie der alte Mann draußen vor der Stadt. Die Kleidung erinnerte an antike Zeiten im alten Rom der Erde. Oder bei den Griechen. Es schien keine Arbeiter unter ihnen zu geben.
Wo die Terraner auch hinsahen, gingen die Thardier ihrem Vergnügen nach oder verbrachten ihre Zeit mit Plauderei oder Faulenzen.
Auf Sherees Frage antwortete Jerie: »Unser Sinn im Leben liegt nicht darin zu überleben. Wir müssen nicht arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Jedenfalls nicht mehr. Früher war dies anders, als unser Volk noch auf Thardos lebte und bevor die Archalaya über unsere Welt herfielen. Als wir im Laufe der Zeit unseren technologischen Fortschritt verbesserten, schufen unsere Wissenschaftler den ersten Transmitter in Anlehnung an die archalayische Technologie. Damals lebten wir noch in unseren Verstecken auf Thardos, doch wir wussten, dass wir uns dort nicht ewig verbergen konnten. Früher oder später hätte uns eine der drei Besatzungsmächte entdeckt. Wir fanden Mittel und Wege, uns Zugang zu Karretangar zu verschaffen und diese Höhlen anzulegen, wo wir unsere Städte neu erbauten.«
»Höhlen und Städte?«, hakte Shaw nach. »Sie meinen, diese Höhle und diese Stadt hier ist nicht die einzige?«
Jerie schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht! Die Bevölkerung in dieser Stadt besteht aus knapp zweihunderttausend Thardiern. Wir leben hier seit vierhundert Jahren. Glauben Sie wirklich, es gäbe nicht mehr von uns? Es existieren etwa fünfzig Höhlen wie diese, einige sogar noch größer. Sie sind rund um den Planeten verteilt, und der einzige Zugang zu ihnen sind unsere Transmitter.«
Der Gleiter überquerte eine Gartenanlage. In einem Teich mit klarem Wasser vergnügten sich zahlreiche Thardier beim Baden. Fremdartige Vögel überflogen den See und landeten im Geäst einer nahe liegenden Baumgruppe. Auf einer großen Wiese spielten etwa ein Dutzend Männer und Frauen ein Ballspiel, das offenbar mit einer leuchtenden Energiekugel ausgetragen wurde. Das Erstaunliche an der Art des Spiels war aber die Fortbewegung der Menschen – sie schwebten durch die Luft und versuchten so, die fliegende Kugel einzufangen und den Gegenspielern abzujagen, um sie in einen in der Luft hängenden tiefen Schacht zu werfen, der bei jedem Treffer in allen erdenklichen Spektralfarben aufleuchtete.
»Sie fliegen?«, fragte Swan.
Jerie lachte. Sie streckte einen Arm aus und deutete auf zwei würfelförmige und meterhohe Kästen, die am Rande des Rasenfelds aufgebaut waren und sich in etwa hundert Metern Entfernung gegenüberstanden. »Diese Generatoren dort erzeugen ein künstliches Antigravitationsfeld. Ich habe mitbekommen, dass Ihr Volk auch schon Fortschritte in der Gravitationstechnologie gemacht hat.«
Sheree machte eine abwehrende Handbewegung.
»Wir können künstliche Schwerkraft erzeugen und sie als Waffe einsetzen. Aber es ist uns noch nicht gelungen, künstliche Schwerelosigkeit zu schaffen. Unsere Fahrzeuge arbeiten mit Prallfeldern, die sie gleichmäßig vom Boden abstoßen, nicht aber mit Antigravitation.«
»Sehen Sie«, Jerie zeigte noch einmal auf die Spieler, »jeder von ihnen trägt einen besonderen Gürtel, mit dem er innerhalb des Spielfeldes eine bestimmte Flughöhe, -geschwindigkeit und -richtung anwählen kann.«
Der Gleiter rauschte über die Grenzen des Parks hinweg und befuhr wieder eine der breiten Hauptstraßen, auf denen mehr Verkehr herrschte. Inzwischen hatte Sheree bemerkt, dass sie genau auf das gigantische Drillingsgebäude zuhielten. Dort lag ihr Ziel. Wie schon einmal zuvor , sagte sie sich im Stillen.
»Also schön, Sie haben das Geld und die Arbeit abgeschafft«, griff Colonel Shaw das Gespräch von vorhin wieder auf. »Aber woher beziehen Sie Lebensmittel und Kleidung? Wer baut die Häuser und Gleiter? Wer führt Reparaturen durch, wer hält den ganzen Laden hier in
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