Kampf um Thardos (German Edition)
»Ach nein? Das rechte Zucken hinter meinem Ohrläppchen verrät mir, dass Sie mir mit diesem Satz etwas ganz Bestimmtes mitteilen wollen. Werden Sie es mir verraten?«
»Ich möchte da raus«, sie nickte in Richtung des Hauptschirms, »um Calhern und O’Hare zu suchen.«
Kavanagh schüttelte den Kopf und grinste breit. »Hören Sie, Parr, wir haben von jeder Einheit zig Leute verloren, von denen wir lediglich wissen, dass ihre Maschinen abgeschossen worden sind. Offiziell gelten sie als tot, wenn sie nicht den Notruf über ihren Sender abgestrahlt haben. Hören wir nichts von ihnen, gehen wir auch kein Risiko ein. Wir lassen bereits Starcopter patrouillieren. Sollten diese etwas entdecken, umso besser, aber es wird vorläufig keine extra Suchmannschaften geben. Die Gefahr, uns zu zerstreuen und dem Gegner in die Hände zu fallen, ist zu groß.«
Sheree musste sich beherrschen, um nicht in Fahrt zu kommen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und giftete ihren Vorgesetzten mit funkelnden Augen an.
»Wirklich, Kavanagh, die Bergpredigt hätte nicht eindrucksvoller sein können«, konterte sie. »Aber ich glaube zufällig, dass Calhern nicht der Typ Mensch ist, der sich einfach so vom Himmel holen lässt. Ich gehe davon aus, dass er noch lebt und irgendwo da draußen ist.«
»Ach was, Sie gehen einfach davon aus«, grunzte Kavanagh. »Na gut, bitte, glauben Sie, was Sie wollen, jedenfalls wird es kein Suchkommando geben.«
»Ich will kein Suchkommando«, widersprach Sheree. »Ich werde allein gehen.«
Nun stand Kavanagh auf, ging ein paar Schritte zum Hauptschirm hinüber und drehte sich dann zu Parr um. Das Lächeln auf seinen Lippen war gekünstelt. »Allein? Sicher doch, Sie meinen also, damit wäre alles geklärt. Aber Sie irren sich, Parr. Sie tragen Verantwortung. Ich rede hier nicht von Verantwortung sich selbst gegenüber, sondern von Verantwortung gegenüber PRIME . Ein guter Offizier im Rang eines Lieutenant Commanders kostet den Sternenverband teures Geld, Lady. Meinen Sie, wir setzen Ihr Leben einfach so aufs Spiel, um Sie dann zu verlieren? Schlagen Sie sich das schleunigst aus dem Kopf, Parr!«
Zu gerne hätte sie dem Commander etwas anderes herausgeschlagen, aber ihr blieb keine andere Wahl, als seine Anordnungen zu akzeptieren. Im Prinzip hatte er sogar recht. Sie hatten keine Beweise, dass Calhern noch lebte, und sie veranstalteten auch für niemand anderen eine Suche, der in der Schlacht abgeschossen worden war. Wahrscheinlich war es nicht viel mehr als Wunschdenken. Sie musste sich mit der Tatsache abfinden, Lance Calhern nicht mehr wiederzusehen …
10. Kapitel
Sie hatten gut eine Stunde gebraucht, um herauszufinden, wie der Öffnungsmechanismus für die Schleusen funktionierte.
Lance gestand sich mittlerweile ein, dass sein ursprünglicher Plan, eines der fremden Schiffe zu benutzen, völlig illusorisch war. Die Instrumente waren kaum beschriftet, und die wenigen, die es waren, konnten sie nicht benutzen, da sie nichts über die Schriftzeichen der Morener wussten. Zudem gab es auch keinerlei Anzeigen oder Skalen, nur kristalline Schalter und Zylinder. Das Cockpit des Prismenschiffs wirkte mehr als nur verwirrend. Das gesamte Innere erschien Lance wie eine Art Druse. Zwar war das Prisma hohl und bot genügend Platz für die Piloten, doch die Wände glichen natürlich gewachsenen Kristallformationen, die sich allerdings teilweise bewegen ließen, indem man sie aus Schächten zog und in andere hineinsteckte.
Lance saß im Sessel des Piloten, der bequem gepolstert war und aus einem ihm unbekannten Material bestand. Die beiden Sitze schienen das einzig Weiche im Schiff zu sein, das Einzige, was nicht aus Kristall bestand.
»Na, aufgegeben?«, fragte Lynn, die neben ihm saß.
Lance zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Schau mal, die Morener sind zwar Katzen, aber humanoid. Sie bewegen sich auf zwei Beinen und setzen ihre Hände und Füße ein, wie wir. Also muss es doch auch Gemeinsamkeiten bei den Schiffen geben. Die Bedienelemente müssen ähnlich angeordnet sein wie in unseren Fahrzeugen … es sei denn, sie steuern sie mit Gedankenkraft, wovon ich nicht ausgehe.«
Lynn schlug ihm freundschaftlich auf den Oberschenkel.
»Lass gut sein. Und versprich mir, dass du nicht wieder irgendwelche Hebel in Gang setzt. Wir haben zwar den Türmechanismus in Griff bekommen, aber alle Versuche danach waren Fehlschläge. Beim letzten Mal gab es dieses schrille Pfeifen, das
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