Kampf um Thardos (German Edition)
und der heftige Schmerz ließ Flecken vor seinen Augen tanzen. Ein flaues Gefühl kroch aus dem Magen seine Kehle empor.
Lance hätte sich auf der Stelle übergeben, wenn ihm nicht ein bisschen Stolz geblieben wäre, der dafür sorgte, dass er den Würgereiz mit bloßer Willenskraft unterdrückte.
Du kotzt nicht vor dem Feind, ist das klar? Du kotzt nicht vor dem Feind!
Lance Calhern blinzelte und nahm verschwommen eine Gruppe Archalaya wahr, die sich um ihn geschart hatte.
Dann hörte er ihre Stimmen, doch ihre Worte ergaben für ihn keinen Sinn.
»Musste das sein, Dorum?«, fragte eine weibliche Stimme.
»Er hat uns angegriffen, Sarco!«, verteidigte sich der Mann, der Lance mit seinem Tritt nach draußen befördert hatte.
Noch blitzten Funken vor seinen Augen und drohten Schleier, ihn in eine vorübergehende Bewusstlosigkeit zu ziehen. Es kostete Lance einige Anstrengung, sich den Verlockungen der Erschöpfung nicht zu ergeben und wach zu bleiben. Er konnte die Archalaya hören, aber nur verschwommen sehen.
»Ihr hättet das sanfter erledigen können, Dorum«, sagte die Frau, die von Dorum mit Sarco angesprochen worden war. Lance glaubte nicht, dass das ihr Name war, sondern eher ihr Rang. Er hatte keinen Schimmer, woher er diese Eingebung nahm, aber der Begriff Sarco hatte etwas Vertrautes an sich.
»Er hat Hagil getötet«, sagte Dorum.
»Ihr hattet eure Strahlenschilde aktiviert!«
»Ja, Sarco, aber er hat ihn nicht mit der Waffe getötet. Er ist ein guter Krieger.«
Ein Raunen ging durch die Gruppe.
»Natürlich ist er das«, erwiderte die Frau. »Was ist mit der Frau, die bei ihm war?«
»Wir haben sie eliminiert, so wie der Befehl lautete.«
In diesem Moment wurde Lance von vier starken Händen gepackt und auf die Beine gestellt. Mit einem Mal konnte er wieder klar sehen. Er blickte direkt in die wilden, entschlossenen Augen einer hochgewachsenen Frau. Sie trug ihre gelockten, schwarzen Haare kurz und anstelle des blauen Uniformhemdes ein ledernes, nietenbesetztes Top.
»Können Sie gehen?«, fragte sie. Erst jetzt, als sie Lance direkt ansprach, bemerkte er, dass sie nicht Englisch, die Standardsprache im Sternenverband, sprach. Dass er sie dennoch sofort verstand, schrieb er dem Übersetzer an seinem Gürtel zu. Interessanterweise schien das Gerät bereits über genügend Informationen über die Sprache der Fremden zu verfügen, um sie eins zu eins ohne Verzögerung ins Englische zu übertragen.
»Ich denke schon«, gab Lance barsch zurück. »Geben Sie mir noch ein paar Minuten, dann werde ich Ihnen und Ihrem gottverdammten Gesocks in den Arsch treten!«
Der Anflug eines Lächelns huschte über die Lippen der Frau. »Schön zu wissen, dass es Ihnen wieder besser geht.«
Sie gab ihren Leuten ein Zeichen, woraufhin diese einen schwarzen Kasten an Lance’ Gürtel einhakten und diesen dann über ein Bedienfeld mit einem anderen Gerät synchronisierten. Lance’ Vermutung, dass es sich bei diesem Kasten um ein Gerät handelte, das etwas mit Teleportation zu tun hatte, erwies sich nur einen Moment später als richtig.
»Ziehen wir ab«, sagte die Anführerin der Archalaya.
Jeder der Fremden legte seine Hand an den Gürtelsensor, berührte zwei Icons, und im selben Augenblick glaubte Lance, das Universum hätte sich einen üblen Scherz mit ihm erlaubt. Er hatte die Augen die ganze Zeit über geöffnet, nur befand er sich jetzt nicht mehr dort, wo er eben noch gewesen war. Die Umgebung hatte sich schlagartig verändert. Vor einem Lidschlag stand Lance noch auf dem weiten Feld vor dem Waldstück zwischen den beiden gelandeten Prismenjägern. Beim nächsten Atemzug befand er sich mit der Gruppe der Archalaya im Zimmer eines Gebäudes. Der Ortswechsel war so plötzlich gekommen, als hätte jemand beim Holo-TV auf einen anderen Kanal geschaltet. Mit dem Unterschied, dass das Bild beim Senderwechsel zumindest einmal flimmerte oder flackerte, während für Lance der körperliche Übergang an einen anderen Ort abrupt und ohne Vorwarnung vollzogen worden war. Er fühlte sich schummerig und spürte Übelkeit.
Der Raum war leer. Augenscheinlich gehörte es zu einem alten thardischen Gebäude. Weder die Archalaya noch die Drocus Kamai hatten sich seit der Ankunft auf dieser Welt die Mühe gemacht, eigene Gebäude oder Basen und Unterkünfte zu errichten, sondern griffen auf das vorhandene Potenzial der Thardier zurück.
Einer der Archalaya in Lance’ Begleitung trat zu einer Tür, öffnete sie und
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