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Kanadische Traeume

Kanadische Traeume

Titel: Kanadische Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn Wilder
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langweilte?
    Plötzlich blickte er auf und ertappte sie dabei, wie sie ihn ansah.
    Er blickte finster zurück.
    Charity schaute weg.
    “Wollen Sie tanzen gehen?” fragte Nelson.
    Es war Wochenende, und die Band würde in der Susweca spielen. Charity kam sich erst recht wie eine Niete vor. “Nelson, ich tanze nicht sehr gut. Es tut mir leid.”
    “Das ist okay. Aber wissen Sie”, sagte er nachdenklich, “Sie sind ganz anders, als Sie aussehen.”
    “Sie dachten, ich wäre viel amüsanter, nicht wahr?” sagte Charity freundlich. “Nelson, ich bin um einiges älter als Sie.”
    “Wirklich”, sagte Nelson erleichtert, als ob das alles erklärte.
    “Und Sie sind schrecklich intelligent. Es wird einem richtig angst, wenn Sie sich so gebildet ausdrücken.” Er sagte das im Spaß und wie im Vertrauen, damit sie nicht den gleichen Fehler machte, wenn sie das nächste Mal ausging - natürlich nicht mit ihm.
    Charity lachte, und Nelson versicherte ihr: “Ich mag Sie trotzdem. Sie sind jemand, mit dem man sprechen kann, wenn man sich mit seiner Freundin gestritten oder sonst Probleme hat.”
    Charity nahm das als ein Kompliment hin und lachte wieder.
    Andere Mädchen waren amüsant, ihr vertraute man. Sie hatte nichts dagegen.
    Nelson begleitete sie hinaus und die Treppe hinunter und küßte sie leicht auf die Wange, wie man sich von seiner Lieblingstante verabschiedete. Charity sah ihm lächelnd nach, als er in seinem gewohnten Tempo davonschoß.
    “Nun, war es ein hinreißender Abend?”
    Charity fuhr herum und sah eine glühende Zigarrenspitze.
    Matthew stand im Schatten des Gebäudes.
    “Es war … mmm … sehr amüsant”, sagte sie aus Loyalität zu Nelson und wollte gehen, blieb aber wie angewurzelt stehen.
    “Es sah nicht so aus, als ob du dich sehr amüsiert hättest”, sagte Matthew leicht drohend.
    “Den Eindruck hatte ich umgekehrt von dir auch”, schoß Charity zurück.
    “Oh, hast du mir wieder nachspioniert?”
    “Ich beneide dich um dein Selbstbewußtsein”, sagte Charity honigsüß.
    “Ich habe doch nur Spaß gemacht. Hat man dir schon einmal gesagt, daß du alles viel zu ernst nimmst?”
    “Des öfteren”, gab Charity zu. Sie schaute Matthew an und hatte plötzlich das heftige Verlangen, über seine dunklen Locken zu streichen. Rasch wandte sie den Blick ab. “Wann hast du angefangen, diese gräßlichen Dinger wieder zu rauchen?”
    fragte sie.
    “Kürzlich”, sagte er und warf den Stumpen weg. “Ich finde das Leben etwas frustrierend in letzter Zeit.”
    Charity war froh, daß es dunkel war. Sie hoffte, er sah nicht, wie sie errötete. Denn sie wußte genau, wovon er sprach.
    “Zuerst eingeschlossen mit mir und anschließend zum Dinner mit einem anderen Mann! Du mußt das gesellschaftliche Leben hier sehr aufregend finden.”
    “Du brauchst dieses ,eingeschlossen mit mir’ nicht in einem solchen Ton zu sagen”, fauchte Charity ihn an.
    “In was für einem Ton denn?” Matthew tat ganz unschuldig.
    “Als ob ich eine lüsterne Dirne wäre, die dir nach .:.”
    Matthew brach in Gelächter aus. “Also, wer gefällt dir besser?” fragte er mit samtweicher Stimme. “Nelson oder ich?”
    “Ich mag keinen von euch. Nicht auf diese Art. Nelson ist ein Junge und… du …” Sie suchte nach Worten.
    “Ein Mann”, schlug er zärtlich vor.
    “Ein Rohling”, verbesserte sie ganz unzart.
    Matthew lachte wieder. “Vielleicht sollten wir definieren, was du mit ,auf diese Art’ meinst.” Er beugte sich zu ihr.
    “Liebling!”
    Die beiden fuhren auseinander. “Ein Rohling, der vergeben ist”, flüsterte Charity.
    “Da bist du ja!” Die Dame kam in einer Tüllwolke die Treppe heruntergeschwebt. Matthew verzog keine Miene. “Das ist meine Bekannte, Sandra Bamfield - Charity Marlowe”, stellte er die beiden einander äußerst korrekt vor.
    Matthew machte keine Anstalten, seine Beziehung zu Charity zu erläutern. Sandra kniff ihre Katzenaugen argwöhnisch zusammen und krallte die Finger mit den langen roten Nägeln besitzergreifend in Matthews Arm.
    “Aber Liebling, wir sind doch etwas mehr als Bekannte, nicht wahr?” Sie drehte ihre Hand, so daß der große Diamant an ihrem Ringfinger im Mondlicht glänzte. “Und wie gut kennst du Miss Marlowe?” Sie war eine glänzende Schauspielerin. Ein fragendes, freundliches Lächeln umspielte ihre geschminkten Lippen, aber ihre Augen blickten kalt. “Ist sie auch eine Bekannte?”
    “Mr. Blake ist mein Chef”, erklärte Charity

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