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Kanaken-Gandhi

Kanaken-Gandhi

Titel: Kanaken-Gandhi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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selig), Herr und Frau Schulz
    - die Schwiegereltern von Recep -, Ali und Ahmet mit ihrer gesamten Bürgerinitiative gegen Ausländerfeindlichkeit und mehrere Berufsausländer. In der Ecke steht unser Gemüsehändler Yusuf mit diesem Idioten Leckmikowski. Und zu guter letzt, als Krönung des Ganzen: Meine heißgeliebte Schwiegermutter aus Hamburg. Die Geier sind schon da, obwohl ich noch lebe! Ich flüstere erschrocken:
    »Frau, ich bin’s doch, Osman, kein Inder! Übrigens, was wollen denn die ganzen Leute hier? Was sucht außerdem deine Mutter hier? Wenn die hier bleibt, brauchen die mich gar nicht abzuschieben, ich gehe freiwillig!«
    Sie rammt mir den Ellenbogen in die Seite:
    »Red nicht schlecht über meine Mutter, du Gaffer!«
    »Aauuaaa!!«
    »Du Spanner! Wie kommst du dazu, vor all diesen Leuten, ohne mit der Wimper zu zucken, die Beine dieser Frau anzustarren?«
    »Was? Du kannst die Frau mit dem roten Rock auch sehen? Ist sie etwa keine Fata Morgana?«
    »Das ist die ältere Schwester von Helga. Es ist Frau Tanja Schulz.«
    Ein richtiger, echter Hausherr, wie ich es bin, lässt sich von solchen Nebensächlichkeiten wie einem abgeschnittenen O hr nicht daran hindern, seinen Pflichten als Gastgeber nachzukommen. Ich begrüße, umarme und küsse alle meine Gäste. Als optimale Stellvertreterin für alle Anwesenden habe ich mir zufällig Frau Tanja ausgesucht. Zufälle gibt’s, man soll’s nicht für möglich halten!
    »Guten Abend, Frau Tanja Morgana, schmatz..., ich meine..., Fata Tanja, knutsch..., ich meine..., Fata Morgana ... »
    »Vater, meine Frau Helga hat heute morgen sofort ihre Schwester Tanja angerufen, ob sie euch nicht helfen kann«, klärt mich mein Sohn Recep auf.
    »Meine Schwägerin kommt direkt aus Emden hierher. Tanja ist dort die Sprecherin des Ostfriesischen Bauernverbandes. Sie kennt sich mit Behörden und Paragraphen bestens aus.«
    Wie schon der Prophet sagte: Alles Schreckliche hat auch seine guten Seiten. Frau Tanja ist wohl die positive Seite unserer Abschiebung.
    »Ich danke für Ihr Erscheinen Frau Tatjana Fata..., eh..., Fatima..., ich meine ...« , stottere ich.
    »Osman, guck nicht ständig auf ihre Beine«, zischt meine Frau. »Wenn ich mit einem unserer Gäste rede, dann muss ich ihr doch wenigstens einmal kurz in die Augen schauen, oder?«
    »Seit wann haben Frauen denn ihre Augen unter den Röcken, du elender Gaffer! »

    »Herr Engin, mein Schwager hat mir Ihre Situation genau erklärt. Ich finde es ein Unding, was die Behörde hier mit euch macht!« zwitschert Frau Tanja.
    »In Emden wäre ich auch gern Bauer«, stöhne ich.
    »Was meinen Sie damit, Herr Engin?«
    »Ich meine, der Ostfriesische Bauernverband kann sich mehr als glücklich schätzen, eine so qualifizierte Sprecherin zu haben.«
    »Also ehrlich, Herr Engin, ich muss sagen, das ist eine echte Schweinerei, was die mit euch machen. Bei uns in Ostfriesland lassen wir nicht mal unsere Säue so behandeln, selbst dann nicht, wenn die angeblich Schweinepest haben!«
    »Wie alt sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Die Schweine? Nicht älter als ein Jahr!«
    »Nein, nein, ich meine, wie alt Sie sind.«
    »Ich bin letztes Jahr 35 geworden.«
    »Ach, dann sind Sie ja nur vier Jahre jünger als ich«, bemerkt meine Frau.
    »Und in fünf Jahren hat sie dich sogar überholt«, rufe ich meiner Frau zu, so laut, dass alle es hören können.
    »Ich bin auch erst heute 40 geworden«, sage ich ganz cool zu Frau Tanja. »Übrigens, ohne Verband auf’ dem Kopf sehe ich noch besser aus!«
    »Glauben Sie ihm kein Wort«, keift meine Frau dazwischen,
    »der alte Bock ist mindestens 60, wenn nicht 70 Jahre alt!«
    »Also die Asylanträge von Schweinen werden in Emden sofort anerkannt, wenn ich Sie richtig verstanden habe«, versuche ich wieder das Thema zu wechseln. Aber durch jahrelange, traumatische Erfahrungen kann ich mittlerweile sicher sein, dass ich im Beisein meiner Frau niemals in Ruhe mit attraktiven Frauen sprechen kann, oder besser gesagt, mit gar keiner Frau sprechen kann, ohne dass sie mich dabei blamiert! »Frau, ärgere mich nicht immer«, knurre ich zurück, »davon tut mir das gesunde Ohr auch noch weh. Sag mir lieber, wie du es geschafft hast, die ganzen Leute hier zu benachrichtigen? Ist es überhaupt gut, dass so viele von unserer Abschiebung wissen? Ich will nicht, dass alle Leute über uns reden. Irgendwas bleibt ja immer hängen. Du weißt doch, wie die Leute denken: Wo kein Feuer ist, ist auch kein

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