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Kanaken-Gandhi

Kanaken-Gandhi

Titel: Kanaken-Gandhi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Osman Engin
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mir ist jetzt schon schlecht«, ruft er. Dabei hält er sich die Nase zu und versucht sich zu mir in den Kleiderschrank hineinzuzwängen.
    »Frau, warum hast du mich nicht geweckt, bevor du den Arzt gerufen hast«, schreie ich wütend nach draußen.
    »Aber das wollte ich doch, Osman! Als Hatice mich losgebunden hat, habe ich sofort den Notarzt ge rufen. Dann habe ich ganz schnell geduscht und das Bett saubergemacht. Als ich damit fertig war, wollte ich dich gerade wecken, aber da waren die drei Männer schon da.«
    Heldenhaft und tapfer, wie ein Notarzt nun mal ist, versucht er sich durch die Ruine des eingestürzten Kleiderschranks zu mir durchzukämpfen:
    »Gerhard, gib mir aus deinem Werkzeugkasten mal den Vorschlaghammer und das Brecheisen.«
    »Herr Doktor, Herr Doktor, ist es wirklich so schlimm«, höre ich Eminanim draußen jammern.
    »Vati, Vati, nicht sterben! Onkel Doktor, tu meinem Vater bitte nichts«, heult Hatice los.
    »Kind, ich tue deinem Vater schon nichts«, beruhigt sie der Arzt, »er hat nur seine Beine hier unten eingeklemmt, mit bloßer Hand bekomme ich ihn nicht raus.«

    »Frau, was sucht Hatice denn hier? Bring sie sofort raus!«
    »Da kann ich nichts für, Osman. Sie hat sich mit dem Arzt reingeschmuggelt. Hatice, komm mein Kind, geh draußen spielen. Papa wird jetzt eine Spritze bekommen.«
    Der Arzt versucht im dunklen Kleiderschrank meine Beine zu befreien. In seinem verzweifelten Bemühen, mein Leben zu retten, schlägt er sich mit dem Hammer voll auf die eigene Hand: »Auuaaaa!! Frau Engin, es wäre besser gewesen, wenn Sie statt eines Arztes einen Tischler gerufen hätten! Jetzt habe ich aber die Nase voll, Gerhard, geh nach unten zum Wagen und hol die Notaxt, und dann nehmt ihr den Schrank auseinander!«
    Anscheinend hatten die beiden Feuerwehrleute vom Rettungsdienst auf dieses Kommando schon wochenlang gewartet. Nur wenige Sekunden später höre ich, wie die mutigen Lebensretter ihre Arbeit aufnehmen und der Schrank unter den Axtschlägen nur so kracht!
    Dann endlich werde ich von der Feuerwehr aus dem Schrank befreit und von den beiden Gorillas auf das Ehebett geschleppt.
    »Herr Engin, die Strapse stehen Ihnen aber gar nicht so schlecht.
    Ziehen das in der Türkei alle Männer nachts an?« fragt mich Doktor Rainer-Maria Knigge interessiert.
    »Du, Herbert«, höre ich einen Feuerwehrmann zum anderen flüstern, »dieses Jahr fahre ich auch in die Türkei. Aber ohne meine Frau!«
    »Ach, das war so eine Schnapsidee von mir, Herr Doktor. Ich wollte doch nur meine Frau zum Lachen bringen«, lüge ich ohne rot zu werden.
    »Machen Sie sich doch nichts draus, Herr Engin. Als Arzt ist man ganz andere Sachen gewöhnt. Fast allen Männern in Ihrem Alter passiert so was. Aber zugegebenermaßen, so oft holen wir doch keine alten Männer in Strapsen aus vollgeschissenen Kleiderschränken raus. Andererseits weiß man in Ihrem Alter, dass dies eines der letzten Feuerwerke ist, die Sie in Ihrem Sexualleben abschießen. Und gerade deshalb wird soviel Donner und Getöse darum gemacht. Einige Senioren segnen dabei sogar das Zeitliche, weil ihr Herz soviel Aufregung nicht mehr verträgt.«
    »Aber, ich..., ich meine doch ... »
    »Schon gut, Sie brauchen sich nicht zu schämen, Herr Engin.
    Ich habe vollstes Verständnis für Sie. Freuen Sie sich doch darüber, dass Ihr Unternehmen heute Nacht so grandios schiefgegangen ist. Mit den paar Kratzern, Prellungen, Blutergüssen und den beiden rausgesprungenen Kniescheiben sind Sie wirklich glimpflich davongekommen. Gott allein weiß, was passiert wäre, wenn Sie es wirklich bis zu Ihrer Frau geschafft hätten!«
    »Die Kniescheiben sind rausgesprungen, sonst nichts?« frage ich verwirrt und überhöre absolut alles andere, was die Leute in meinem Schlafzimmer von sich geben.
    »Ja, ja, die habe ich beide gleich wieder an der richtigen Stelle.
    In einer Viertelstunde können Sie alleine ins Badezimmer gehen, um sich endlich zu duschen.«
    »Vielen Dank, Herr Doktor Knigge, ich danke Ihnen vielmals!« Als ich danach endlich mit wackeligen Knien zum Duschen ins Badezimmer will, sehe ich, dass die beiden Holzfäller den Kleiderschrank komplett zu Kaminholz verarbeitet haben. Dieser Kleiderschrank wird garantiert keinem Mann mehr den Sex verderben.
    Als die schönste Frau des nordwestlichen Europas mit ihrem engen, roten Leder-Minirock kurz nach neun Uhr unsere Wohnung betritt, habe ich mich auch schon wieder soweit zurecht gemacht, dass ich mich unter

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