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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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John.«
    »Danke.«
    Ich kam noch immer nicht dazu, nach Hause zu fahren, denn jemand öffnete die Tür zum Vorzimmer. Da meine ebenfalls offen stand, konnte ich sehen, wer das Büro betreten hatte. Es war mein Chef, Superintendent Sir James Powell.
    »Sie sind noch da, John?«
    »Wie Sie sehen!«
    Sir James legte seinen Hut auf Suko’s Schreibtisch. Den Mantel ließ er über seinem linken Arm hängen. Er sah aus, als wollte er in seinen Club gehen.
    Hinter den Brillengläsern blitzten die Augen. »Gab es irgendwelche Probleme?
    »Nein, Sir. Hier nicht.«
    »Aber?«
    »In Moskau.« Da er nichts sagte, sprach ich weiter.
    »Ich werde morgen früh hinfliegen, denn unsere Freunde dort haben mich um Hilfe gebeten.«
    »Reden Sie!«
    Das tat ich knapp und prägnant. Sir James war es gewohnt, seine Mitarbeiter nicht zu unterbrechen. Auch in diesem Fall hielt er sich daran.
    Als ich meinen Bericht beendet hatte, sah ich zuerst sein Nicken. Dann hörte ich seine Antwort. »Ja, John, das ist Ihr Fall. Sie werden fliegen.«
    »Danke, Sir.«
    Er knetete sein Kinn. »Kanal-Zombies, haben Sie gesagt?«
    »So hörte es sich an.«
    »Hm. Was meinen Sie? Ob diese Wesen anders reagieren als normale lebende Leichen?«
    »Ich hoffe nicht. Aber irgendwie scheinen sie mir eine spezielle Sorte zu sein.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Ich hob die Schultern. »Karina’s Beschreibungen nach kann man sie irgendwo zwischen Ghouls und Zombies ansiedeln. Sie zu jagen, wird kein Zuckerschlecken sein.«
    »Da haben Sie wohl Recht.«
    Auch er wünschte mir viel Glück, holte noch etwas aus seinem Büro und machte sich dann auf den Weg zu seinem Club.
    Ich klemmte mich in die überfüllte U-Bahn und fuhr in Richtung Soho, an dessen Rand ich in dem Hochhaus wohnte.
    Körperlich war ich noch in London, gedanklich aber bereits in Moskau, das leicht zum Tor zur Hölle werden konnte.
    ***
    Es war kalt in der Wohnung. Feuchte Wände, wohin man schaute. Ein Ofen, der nicht mehr richtig heizte, weil irgendwas an dem Rohr defekt war. Aber bei dieser Kälte hatten auch Heizungen ihre Probleme. Da froren so manche Rohre ein, es funktionierte nichts mehr, und man konnte froh sein, auf einen Kohleofen zurückgreifen zu können.
    So dachte auch Ludmilla Makarow, als sie sich im Spiegel anschaute. Der Spiegel hing in dem winzigen Bad, das sie und ihr Freund sich selbst eingebaut hatten. Dafür hatte ein Stück des Schlafzimmers weichen müssen. Alwin Lauskas und sie hatten sich diese Nasszelle geschaffen, wobei kein Platz mehr für eine Toilette gewesen war. Um die Notdurft zu verrichten, mussten sie auf den Flur, wo sich zwei Familien eine Toilette teilten. Das sollte zwar anders werden, hatte man ihnen versprochen, doch dieses Versprechen lag jetzt schon zwei Jahre zurück. Getan hatte sich nichts. Die Wohnungsbaugesellschaft kümmerte sich einfach nicht darum.
    Das Wasser war auch nicht richtig heiß gewesen, und Ludmilla fror, als sie die Kabine verließ. Schnatternd griff sie nach dem rauen Badetuch, hängte es über ihren Körper und rubbelte sich ab. Es wurde Zeit für sie, denn Alwin wollte in ungefähr zwanzig Minuten wieder zurück sein.
    Alwin war Lette, lebte aber in Moskau. Die beiden hatten sich auf einer Studentenfete kennengelernt, was inzwischen auch schon wieder fünf Jahre zurücklag.
    Aber dieses Fest war entscheidend gewesen. Beide hatten sich gesucht und gefunden. Sie waren dann auch zusammengeblieben. Dank ihrer Beziehungen war es ihnen gelungen, diese Wohnung zu finden, die aus zwei Zimmer bestand. In einem wurde gekocht und gelesen, in dem anderen geschlafen, geliebt und eben geduscht.
    Ludmilla hatte sich abgerieben. Sie zog die dunkle Unterwäsche an, die ihre Mutter ihr noch gestrickt hatte und die bei diesem Wetter optimal war.
    Der ebenfalls selbstgestrickte Pullover folgte und auch die Hose aus dickem Jeansstoff.
    Dann drehte sich Ludmilla herum, um einen Blick in den Spiegel zu werfen. Seine Fläche zeigte einige Rostflecken. Der größte Teil jedoch war schon in Ordnung, und so konnte sie sich gut darin betrachten. Sie sah eine siebenundzwanzigjährige junge Frau mit blonden langen Haaren und einem immer etwas blassen Gesicht. Als nur blond wollte sie ihre Haarfarbe auch nicht ansehen, sie war schon irgendwie mehr fahl und nichts Halbes und nichts Ganzes. Ihr Gesicht war länglich. Besonders fielen bei ihr die hohen Wangenknochen auf, die stark ausgeprägt waren. Darüber hatte sie sich immer geärgert, aber sie musste der Natur

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