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Kanal-Zombies

Kanal-Zombies

Titel: Kanal-Zombies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Mann wahr. Er trug keine Waffe wie die anderen. Er war mit einem hellen Umhang bekleidet, er war alt, mager, er hatte helles Haar, ein Gesicht, das in der Beleuchtung hier unten verschwamm, und er streckte ihnen beiden die Hände entgegen, als er die Spalte im Fels verlassen hatte.
    »Kommt!«
    In dieser Situation hätte Alwin sogar die Hilfe des Teufels angenommen, denn schlimmer konnte es nicht kommen. Er schob sich und seine Freundin vor und wollte, dass Ludmilla zuerst gerettet wurde. Er gab ihr einen Stoß, und sie taumelte dem Alten entgegen, der sie abfing und einfach in die Spalte hineinschob.
    Dann war Alwin an der Reihe.
    »Vorsicht!«, hörte er noch die Warnung des Alten. Er sprang nach vorn und duckte sich zugleich.
    Das Blatt der Sense pfiff über seinen Rücken hinweg. Er spürte noch den Luftzug, stemmte sich dann selbst noch einmal ab und wurde von dem Alten aufgefangen, den er mit seinem Gewicht beinahe zu Boden gerissen hätte.
    Dann tauchte er in diesen schmalen Durchlass ein, in dem es stockfinster war. Er stolperte so weit nach vorn, bis er seine Freundin erreicht hatte, die erschöpft an der Wand lehnte.
    Er kannte sie kaum wieder. Das Entsetzen und die Angst hatten ihr Gesicht verändert, und ihre Atemzüge erinnerten an ein heftiges Fauchen.
    Alwin drehte sich um und schaute zum schmalen Eingang zurück. Er hatte plötzlich Angst um den alten Mann, doch er brauchte sich keine Sorgen zu machen, auch der Alte hatte es geschafft und vorläufig Schutz gefunden.
    »Bleibt, wo ihr seid«, sagte er mit erstaunlich klarer Stimme. »Bewegt euch nicht!«
    Alwin erwiderte nichts. Er hätte auch nichts sagen können. Er war zu fertig.
    Lauskas hatte erlebt, dass es auch Grauen im Leben gab. Er hätte es nie für möglich gehalten, aber es war einfach so. Das Leben hatte nicht nur ebene Seiten. Der Tod war ständig präsent, und auch jetzt lauerte er noch in der Nähe. Er konnte ihn sogar sehen, wenn er an der Schulter des Alten vorbeischaute.
    Wieso war das möglich?
    Warum stand der Alte da und wurde nicht von den grauenhaften Gestalten bedroht?
    Alwin konnte es sich nicht erklären.
    Er war wie vor den Kopf geschlagen. Noch immer wollte er nicht richtig glauben, das alles, was er hier erlebte, Realität war. Er befand sich im richtigen Leben und war nicht dabei, irgendeinen Albtraum zu erleiden.
    Endlich hatte sich sein Atem wieder beruhigt. Es wurde stiller in seiner unmittelbaren Nähe. Auch seine Freundin stöhnte nicht mehr so laut. Sie hatte sich auf den feuchten Boden gesetzt, das kranke Bein ausgestreckt und beide Hände um den malträtierten Knöchel gelegt, als wollte sie ihn kühlen.
    Als er sie anleuchtete, musste er einfach etwas sagen, um ihr Mut zu machen.
    »Wir leben, Ludmilla. Hörst du, wir leben? Man hat uns erst mal gerettet.«
    Sie nickte nur.
    »Wir kommen hier raus, verstehst du?«
    »Der Fuß tut so weh, Alwin...«
    »Hör zu, Liebes. Das kommt wieder in Ordnung. Verlass dich darauf. Ich verspreche es dir. Ich habe bisher all meine Versprechen gehalten, das weißt du.«
    Sie lächelte sogar und sagte mit leiser Stimme: »Aber nicht Rio, Alwin.«
    »Hör auf.«
    »Das brauchst du auch nicht. Ich will nicht hin. Ich will in der kleinen Wohnung bleiben, und ich will auch keine Monster mehr sehen. Hast du verstanden?«
    »Klar, das habe ich.«
    »Gut.«
    Sie kümmerte sich wieder um ihren Knöchel, während Alwin mehr von der Umgebung sehen wollte. Er hatte diesen Spalt oder Riss zuvor nicht bemerkt, aber er wollte jetzt wissen, wohin er führte. Und deshalb leuchtete er mit seiner Lampe über seine Freundin hinweg.
    Das Licht zerriss die Finsternis. Alwin sah das glatte Gestein, aber er sah noch mehr. Der Boden stieg an. In ihn war auch keine Rinne hineingefräst worden, um dem Abwasser einen besseren Lauf zu geben. Das wenige floss normal von oben nach unten, und Alwin ging einfach davon aus, dass sich irgendwo über ihnen ein Ziel befinden musste, das möglicherweise auch Rettung verhieß.
    Er wusste auch, dass es hier oben Räume für das Personal gab, in denen sie sich ausruhen konnten. Vielleicht auch das eine oder andere Lager, und so war es durchaus möglich, dass dieser schmale Weg in die Freiheit führte.
    Seine Gedanken schweiften ab, als er die Lampe sinken ließ. Jetzt fiel ihm wieder ihr seltsamer Retter ein, der sich noch immer nicht um sie gekümmert hatte.
    Nach wie vor stand er auf der gleichen Stelle und wandte ihnen den Rücken zu. Er blieb jedoch nicht

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