Kann das auch für immer sein?: Sommerflirt 3 (German Edition)
werden dunkler, wenn er wütend ist. Jetzt sind sie sehr dunkel. »Wie auch immer, Amy. Ich kann nicht mit dir reden, wenn du so bist. Wenn Gott ein Buch der irrationalen Leute führt, dann stehst du jedenfalls gleich auf der ersten Seite.« Er nimmt seinen Rucksack ab, knallt ihn auf den Boden und schnappt sich die Schaufel unseres Teams. »Raus da«, befiehlt er Tori und Nathan, die augenblicklich aus dem Graben steigen.
Dann zieht Avi seine Armeeweste aus, und wir sehen ehrfürchtig zu, wie er in weniger als drei Minuten den Graben aushebt.
Als er fertig ist, nehmen wir wieder Aufstellung an und machen uns auf den Rückweg zum Camp. Nach einer halben Stunde gönnt er uns eine fünfminütige Pause und weist uns an, ein paar Schlucke aus unseren Feldflaschen zu nehmen. So geht es jede halbe Stunde. Als wir den Stützpunkt erreichen, sollen wir unsere Flaschen komplett leeren.
Ich bin zu wütend, um zu trinken.
Er stellt sich vor mich. Ich spüre die Hitze der Vormittagssonne, doch ich spüre auch die Hitze von Avis Augen auf mir. »Amy, trink das Wasser aus.«
»Vielleicht habe ich das schon.«
»Im Moschaw mag ich nur ein Schafzüchter für dich sein, doch hier stehe ich mehrere Ränge über dir, egal, ob dir das passt oder nicht. Trink aus oder du schüttest dir den Rest der Flasche über den Kopf.«
Eine Biene beschließt, zwischen uns umherzusurren. Bienen hasse ich fast ebenso sehr wie Spinnen.
»Die wird uns gleich stechen«, sage ich in der Hoffnung, dass ihn das zurückweichen lässt oder ihn zumindest zu irgendeiner Reaktion veranlasst, die mich daran erinnert, dass er ein Mensch ist.
Aber Pech gehabt.
»Trink oder kipp es über dich«, befiehlt er.
Ich könnte den Rest aus meiner Feldflasche austrinken, doch mein Ego ist angeknackst und auf Krawall gebürstet. Ich klammere mich an dem bisschen Kontrolle fest, das mir noch geblieben ist.
»Ja, Sir!«, sage ich sarkastisch, dann salutiere ich meinem Exfreund.
Langsam hebe ich die Feldflasche über meinen Kopf. Avi sieht angespannt zu. Ich schätze die Wahrscheinlichkeit, dass er mich bremst, ehe ein Tropfen Flüssigkeit auf meinem Kopf landet, auf achtzig Prozent. Woraus sich eine zwanzigprozentige Wahrscheinlichkeit ergibt, dass er mich machen lässt. Sonst hat er mich immer gerettet. Diesmal muss ich allerdings vor ihm gerettet werden.
Als sich meine Feldflasche direkt über meinem Kopf befindet, wird mir klar, dass er mich mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit nicht aufhalten wird.
Mir Wasser über den Kopf zu schütten, bedeutet zu riskieren, dass meine geglätteten Haare sich in einen wilden Kringelwischmopp verwandeln. Das kann ich nicht zulassen.
»Nur zu.«
Ich beiße die Zähne zusammen und recke trotzig mein Kinn vor. »Nein.«
Avi schnappt sich meine Flasche, hält sie über mich und dreht sie um. Wasser rinnt mir über den Kopf, sodass sich mir die feinen Härchen im Nacken sträuben. Es tropft mir in den Nacken und fließt über meinen Rücken. Auch über mein Gesicht laufen kleine Rinnsale. Ich muss lächerlich aussehen, und das ist allein Avis Schuld.
»Na, bist du schon abgekühlt?«, fragt Avi.
»Noch lange nicht.«
Er drückt mir die leere Flasche in die Hand und lässt den Blick über den Rest des Teams wandern. »Wenn ihr fertig seid, dann haltet euch die Feldflaschen über den Kopf und dreht sie um.«
Ein paar trinken hastig die Reste ihres Wassers aus, damit auch ja kein Tropfen übrig bleibt. Ich bin die Einzige, die eine Extradusche abbekommen hat.
Ich versuche, Avi nicht weiter zu beachten, doch es gelingt mir nicht. Wider besseres Wissen fällt mein Blick auf seine Lippen. Sie sind voll und weich – das weiß ich, weil ich sie mit meinen Fingern und meinen eigenen Lippen berührt habe.
Bäh! Ich kann es nicht glauben, dass Lirons Lippen auf seinen lagen. Allein der Gedanke daran lässt mich erschauern.
Als Avi uns in unsere bittan schickt, weil es nun an der Zeit zum Aufräumen ist, ziehe ich Nathan auf dem Vorplatz der Mädchenkaserne mit mir in eine Ecke. Ich schlinge die Arme um seinen Hals und küsse ihn sanft auf die Lippen. »Bitte spiel mit, solange Avi zuschaut«, flüstere ich ihm ins Ohr.
»Du bist der Teufel«, sagt er. »Bleib von mir weg, solange dein Freund in der Nähe ist.«
»Er ist nicht mein Freund«, versichere ich ihm und scheuche die nächste herumschwirrende Biene weg. »Zumindest nicht mehr.«
»Aber ich bin es auch nicht, also hör auf, überall herumzuposaunen, dass wir ein
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