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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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den Brustkorb des Mannes. Als sich sein Finger dem Abzug näherte, kam ihm der Kerl plötzlich bekannt vor. Schockiert ließ Travis seine Winchester sinken, das Herz schlug ihm fest gegen die Brust, als ihm bewusst wurde, was gerade fast passiert wäre.
    Neill sprang vom Rücken des Pferdes aus direkt auf die Veranda, noch bevor das Tier stehen geblieben war. „Ich bin doch nicht zu spät zum Essen, oder?“
    Travis stürmte seinem jüngsten Bruder entgegen und schüttelte ihn heftig an seinem Hemd, sodass es ein Wunder war, dass die Knöpfe nicht nachgaben. „Was hast du dir nur dabei gedacht, hierherzureiten, ohne das Signal zu geben? Ich hätte dich erschießen können!“
    Der schockierte Ausdruck auf Neills Gesicht wandelte sich sehr schnell in Verlegenheit. „Sorry, Trav. Ich dachte, du würdest wissen, dass ich es bin, weil du mich doch selbst geschickt hast, um Miss Merediths Pferd zu holen.“
    „Hast du vergessen, dass wir heute Abend noch andere Besucher erwarten? Gefährliche Besucher?“ Travis strich das Hemd seines Bruders wieder glatt. „Im Dämmerlicht konnte ich nur das fremde Pferd erkennen und dachte, du wärst einer von ihnen. Du musst endlich anfangen, mit etwas anderem als deinem Magen zu denken!“
    „Nächstes Mal mache ich es richtig. Ich schwöre es.“
    Travis drückte die Schulter seines Bruders sanft, aber bestimmt. „Ich weiß, dass du das wirst. Du bist ein Archer.“
    „Jim“, rief Travis seinem Bruder zu, der gemeinsam mit Crockett auf den Stufen zur Haustür gewartet hatte, „kümmere dich ums Essen. Wir können nicht riskieren, dass uns der Junge vom Fleisch fällt. Wir haben heute noch zu viel zu tun.“
    Neills gewohntes Lächeln war wieder zurückgekehrt und die Anspannung in Travis ’ Eingeweiden ließ nach. Ein wenig.
    Während Jim ihnen ins Haus voranging, sah Travis sich noch einmal um und betrachtete den dunklen Wald. Er fragte sich, von welcher Seite aus der Angriff kommen würde.
    Herr, ich wäre dir sehr dankbar, wenn du uns diese Nacht überleben lassen würdest.
    * * *
    Wenn man den Archerbrüdern beim Essen zuschaute, war es, als würde man einen Wirbelsturm beobachten, der durch die Küche fegte. Meredith saß mit angelegten Ellenbogen auf ihrem Stuhl und hatte Angst, größere Bewegungen zu machen, als ab und zu ihre Gabel an den Mund zu führen. Sonst wäre sie mit Sicherheit von einem greifenden Arm angerempelt oder einem geworfenen Brötchen erschlagen worden. Das Hirschsteak war zu lange gebraten, die Bohnen klebrig und die Brötchen trocken wie ungebuttertes Toastbrot, doch die Archers attackierten ihr Essen wie ein Rudel Wölfe, das gerade frische Beute gemacht hatte. Sie aßen einfach.
    Nun, nicht alle. Der, den sie Jim nannten, hielt lange genug inne, um ihr einen finsteren Blick zuzuwerfen und ein Stück Hirschsteak hinunterzuschlingen, das ihr allein schon wegen der unglaublichen Größe im Halse stecken geblieben wäre. Meredith hatte den Eindruck, dass er ihr die Schuld an dem schlechten Zustand des Essens gab, was wahrscheinlich auch der Fall war. Ihr Erscheinen hier hatte das Abendessen verzögert. Und mit der drohenden Ankunft von Roys Männern im Nacken war Eile sicherlich angebracht. Doch nichtsdestoweniger machte es Meredith mehr als nervös, von vier so heißhungrigen, hektischen Männern umgeben zu sein. Deshalb war sie ebenso erleichtert wie fasziniert, als Travis seinen Stuhl fünf Minuten, nachdem das Essen begonnen hatte, zurückschob und anfing, seine Brüder zu instruieren.
    „Jim, du kümmerst dich um den Weizen und alle Futtermittel. Crockett, du bringst das Fuhrwerk her und fängst mit dem Heu an. Wir werden nicht alles umlagern können, aber den größten Teil sollten wir schaffen. Ich helfe dir, sobald ich Neill erklärt habe, was mit den Tieren passiert.“
    Stuhlbeine kratzten über den Boden, als die Archerbrüder aufsprangen, sich die letzten Bissen in den Mund stopften und sich umgehend auf den Weg machten, um Travis ’ Anweisungen zu befolgen. Keiner von ihnen schenkte ihr auch nur einen Blick, ihre Gesichter waren ernst und grimmig.
    Meredith erhob sich ebenfalls, doch sie fühlte sich etwas unsicher und nutzlos. „Was soll ich tun?“
    Travis wandte sich um und musterte sie von Kopf bis Fuß, wobei sein Blick einen Moment zu lange auf ihrem schwachen Bein ruhte. „Bleib im Haus. Sobald das hier vorbei ist, bringe ich dich nach Hause.“ Und mit diesen Worten wandte er sich von ihr ab.
    Meredith beeilte sich ihn

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