Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
Vom Netzwerk:
andere.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und sah die anderen Archers an. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Wartend. Sie überließen ihr allein die Entscheidung.
    Woher sollte sie wissen, was sie tun sollte? Wenn sie Travis heiratete und er ihre Gefühle niemals wirklich erwidern könnte, würde sie für den Rest ihres Lebens unglücklich sein. Aber genauso wäre es, wenn sie einfach davonrannte, obwohl es eine Chance gab, dass sie und Travis in Liebe zusammenfanden.
    „Meri? Geht es dir gut?“ Travis’ Züge waren sanft und voller Mitgefühl. Er hob eine Hand, als wollte er wieder ihre Wange berühren, und Meredith sprang auf. Sie entfernte sich aus seiner Reichweite. Ihr Kopf schmerzte bei dieser plötzlichen Bewegung und der Boden unter ihren Füßen schien sich aufzubäumen, doch sie konnte ihm nicht erlauben, sie wieder zu berühren. Seine Sanftheit würde sonst nur ihr Urteilsvermögen trüben.
    Plötzlich erinnerte sie sich daran, wie Travis sich ihrem Onkel heute Morgen entzogen hatte, und trat einen schwankenden Schritt zurück, um die gleiche Taktik anzuwenden. „Ich teile dir meine Entscheidung morgen früh mit.“
    Travis’ Augen trafen die ihren für einen langen, intensiven Moment. Dann nickte er. „Das geht in Ordnung.“
    Er bot ihr nicht an, sie zu seinem Zimmer zu bringen. Obwohl ein kleiner Teil in ihr enttäuscht darüber war, war der größere Teil dankbar. Travis schien zu bemerken, dass sie das bisschen Kontrolle, das sie über die Situation hatte, nutzen wollte, und er respektierte ihre Entscheidung.
    Sie humpelte zurück zu ihrem Zimmer und bemerkte, wie sehr die Luft abkühlte, je weiter sie sich von der Küche entfernte. Die Logik sagte ihr, dass es an der nachlassenden Hitze des Ofens lag, doch Meredith fürchtete, dass es mehr damit zu tun hatte, dass sie sich von Travis zurückzog.
    Eine einsame Träne rann ihre Wange hinunter, als sie die Tür hinter sich schloss. Sie lehnte sich gegen die Wand und sog zitternd den Atem ein. Warum passierte das ausgerechnet ihr? Wie hatten die Dinge nur so kompliziert werden können? Alles, was sie hatte tun wollen, war, Travis zu helfen, aber stattdessen hatte sie ihn in eine Falle gelockt. Eine Falle aus Ehrgefühl, die ihn enger umklammerte als damals die Eisenfalle ihr Bein.
    Sie sollte ihm seine Freiheit lassen, ihn aus dieser Falle entlassen. Entschlossen nickte sie. Genau das würde sie tun.
    Doch als sie sich auf dem Bett niederließ, kam ihre Entschlossenheit ins Wanken. Langsam öffnete sie die Hand, in der sie den kurzen Strohhalm hielt, den Travis gezogen hatte. War das ein Zeichen dafür, dass sie hierbleiben sollte? War das Gottes Wille?
    Meredith presste ihr Gesicht in die Kissen und stöhnte. Warum musste diese Entscheidung so schwer sein? Warum offenbarte Gott ihr seinen Willen nicht einfach?
    Fragt nach dem Herrn und nach seiner Macht.
    Meredith hob den Kopf. Diese Worte. Sie waren aus einem Psalm, den sie mit Hilfe ihres Vaters auswendig gelernt hatte, als sie noch ein Kind gewesen war.
    Fragt nach dem Herrn und nach seiner Macht.
    Wieder und wieder gingen ihr die Worte durch den Kopf, sperrten alle anderen Gedanken aus und hallten in ihrer Seele wider. Die Antwort auf ihr Dilemma hatte sie noch immer nicht gefunden, doch nun wurde ihr klar, dass sie an der falschen Stelle gesucht hatte. Sie hatte die Antwort in sich selbst zu finden gehofft, nicht im Herrn.
    Kein Wunder, dass hier alles drunter und drüber geht, Gott. Nur du weißt, was die Zukunft birgt. Deshalb kannst auch nur du mich in die richtige Richtung führen. Bitte zeig mir den Weg. Hilf mir, die richtige Entscheidung zu treffen.
    Meredith zog sich am Bettpfosten hoch und kam wieder auf die Beine. Travis hatte gestern von einer Bibel gesprochen, die er in seiner Kommode aufbewahrte – für den Fall, dass ihr die Geschichten von Ballantyne nicht zusagten. Seitdem hatte sie nicht mehr daran gedacht, doch plötzlich hungerte ihr Geist nach der Weisheit, die die Bibel enthielt. Aber sie brauchte Travis’ Bibel nicht zu suchen, denn sie hatte ihre eigene eingepackt, als sie sich auf den Weg hierher gemacht hatte.
    Sie fand sie in einer ihrer Satteltaschen. Der schwarze Ledereinband war abgewetzt und fühlte sich an, als gehöre er genau in ihre Hand. Zum ersten Mal, seit sie erwacht war, spürte sie eine Ruhe in sich aufsteigen und hatte das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
    Meredith presste die Bibel an ihre Brust, während sie zurück ins Bett kletterte. Es

Weitere Kostenlose Bücher