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Kann es wirklich Liebe sein

Kann es wirklich Liebe sein

Titel: Kann es wirklich Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Witemeyer
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hatte, ging er zurück zum Tisch.
    „Alle sind damit einverstanden, dass das hier die Sache entscheidet, richtig?“ Travis beobachtete seine Brüder und wartete darauf, dass jeder von ihnen zustimmend nickte. „Gut.“ Er warf vier Strohhalme auf den Tisch. „Crockett, kürze einen der Halme.“
    Crockett schnitt von einem der Halme etwa zwei Zentimeter ab und warf das Ende auf den Fußboden. Dann schnappte sich Travis das Stroh vom Tisch, bevor einer seiner Brüder danach greifen konnte, und wandte den dreien den Rücken zu.
    Er arrangierte die Halme in seiner Faust und sorgte dafür, dass alle gleichmäßig hervorstanden. Aber anstatt den von Crockett gekürzten Strohhalm zu nehmen, holte er denjenigen hervor, den er in seinem Ärmel versteckt hatte. Kurz empfand er Schuldgefühle. Er hatte in seinem Leben immer darauf bestanden, ehrlich zu sein, und hatte das auch von seinen Brüdern erwartet. Bis jetzt.
    Da Travis sich nicht zu viele Gedanken über die Motive für sein Handeln machen wollte, schob er den kurzen Strohhalm schnell in seinen Ärmel und sagte sich selbst, dass er nur das Beste für die Familie tat. Dann atmete er noch einmal tief aus und wandte sich zu seinen Brüdern um.
    „Na gut. Wer will zuerst?“
    Neill streckte die Hand aus. „Es hilft ja nichts.“ Er schloss die Augen und griff zu. Als er erkannte, dass er einen langen Halm erwischt hatte, trat ein erleichtertes Lächeln auf sein Gesicht. „Also, Jungs, ich bin’s schon mal nicht.“
    Travis’ Schuldgefühle wurden abrupt kleiner, als er Neills Erleichterung bemerkte. Dann wandte er sich Jim zu, der keinerlei Reaktion zeigte, als auch er erkannte, dass er nicht den kurzen Strohhalm gezogen hatte. Er wackelte einfach nur bedeutungsschwer mit den Augenbrauen und sah Crockett und Travis neugierig an, dann lehnte er sich entspannt zurück, als genieße er eine unterhaltsame Vorstellung.
    „Dann geht es jetzt um dich oder mich, Crock.“ Travis streckte seinem Bruder die beiden verbliebenen Strohhalme entgegen und umklammerte sie fest, damit der vierte nicht hinunterfiel, wenn Crockett seinen auswählte.
    Crockett überlegte lange und runzelte die Augenbrauen. Travis musste sich darauf konzentrieren, dass seine Hand nicht zu zittern anfing. Wünschte sich Crock den langen oder den kurzen Strohhalm? Hatte er etwa Gefühle für Meredith? Sein Angebot, sie zu heiraten, hatte sich vorhin eher praktisch als romantisch angehört. Aber vielleicht war doch mehr an der Sache?
    Travis biss die Zähne zusammen. Crock hatte keine Vergangenheit mit ihr und er war sicher nicht derjenige, von dem Meredith geträumt hatte.
    „Lass mal ein bisschen locker, Trav“, sagte Crock und unterbrach seine Gedanken. „Ich kann den Halm ja gar nicht rausziehen.“
    Scham stieg in Travis auf. „Tut mir leid.“
    Crockett schüttelte den Kopf und grinste, als er seinen Halm hervorzog, aber sein Lächeln verschwand, als er seinen Strohhalm genauer untersuchte. „Es ist ein langer.“
    „Das heißt dann wohl, dass Travis sie bekommt“, stellte Neill fest.
    Crockett ergriff Travis’ Handgelenk. „Zeig uns erst deinen Strohhalm.“
    Panik durchzuckte Travis. Wie sollte er den Halm jetzt noch austauschen? Er brauchte eine Ablenkung – irgendetwas Unerwartetes, etwas …
    „Ihr zieht Strohhalme?“ Meredith trat in die Küche, das Nachthemd umspielte ihre Knöchel, ihr Haar war zerzaust und ihre blauen Augen schienen Funken zu sprühen.
    Alle Augen waren auf die wütende junge Frau mit den blonden Haaren gerichtet. Travis hatte keine Ahnung, wie viele Sekunden verstrichen waren, bevor er merkte, dass Crockett seine Hand losgelassen hatte. Schnell ließ er den langen Strohhalm fallen, schob ihn mit dem Stiefel weg und zog den kurzen aus dem Ärmel.
    Als er aufblickte, traf ihn Merediths zorniger Blick. Doch es war der Schmerz, der hinter ihren funkelnden Augen verborgen war, der ihn am meisten traf. „Meredith, ich –“
    „Vier erwachsene Männer“, schnitt sie ihm das Wort ab, „und das ist die Lösung? Strohhalme ziehen?“
    „Jim wollte lieber Armdrücken – autsch .“ Neills Erklärung erstarb, als Jim ihm seinen Ellenbogen in die Seite stieß.
    Meredith warf den beiden nur einen knappen Blick zu und kam dann mit in die Hüfte gestemmten Händen auf Travis zu. Crockett zog sich in sichere Entfernung zurück.
    „Also so kümmerst du dich um die Dinge? Wie diplomatisch von dir, meine Zukunft in die Hand des Zufalls zu legen! Ich bin überrascht, dass

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