Kann es wirklich Liebe sein
Vorratskammer. Es würde nicht schaden, ein Gewehr zur Hand zu haben, wenn es irgendwelche Probleme geben sollte. Meredith presste sich die Waffe an die Brust und öffnete die Hintertür, nur um Sadie im Weg sitzend zu finden.
„Geh zur Seite, Mädchen.“ Meredith schubste die Hündin mit dem Knie an. Sadie bewegte sich nicht einen Millimeter, legte nur die Ohren an und sah in Richtung des Pfades, der zur Grundstücksgrenze führte.
Meredith kletterte kurzerhand über den Hund hinweg und sah sich draußen um. Nirgendwo war jemand zu sehen. Doch bevor sie einen weiteren Schritt machen konnte, sprang Sadie ihr vor die Füße und setzte sich ihr wieder in den Weg.
„Was ist denn nur mit dir los?“ Meredith streichelte das Fell des Hundes, da sie hoffte, dass sie dadurch Sadies normales freundliches Verhalten herauskitzeln könnte. Doch Sadie wich nicht zur Seite. Egal, wohin Meredith sich wandte, der Hund war da und blockierte den Weg.
Plötzlich wurde Meredith klar, was los war. „Travis hat gesagt, du sollst mich bewachen, richtig?“
Sadie hob den Kopf und sah Meredith an, als wundere sie sich über die langsame Auffassungsgabe ihres Frauchens, dann blickte sie wieder in den Wald hinein.
Auch Meredith schaute nun angestrengt den Pfad entlang, doch sie konnte aufgrund der Bäume nicht sehr weit sehen. Plötzlich fing ihr Herz an, noch schneller zu schlagen. Was auch immer Travis von seiner Arbeit abhielt, war so dringend gewesen, dass er nicht einmal Zeit gehabt hatte, ihr Bescheid zu sagen oder sie zu warnen.
Waren Roy Mitchells Männer zurückgekehrt? Was war mit Crockett und Neill? War ihnen da draußen irgendetwas zugestoßen?
Sie klammerte sich an das Gewehr. Bitte, Herr, beschütze meine Familie.
Ein Farbblitz zuckte am Rande ihres Sichtfeldes durch die Bäume. Meredith rannte um Sadie herum zum Verandageländer, um einen besseren Blick zu erhaschen. Der Hund bellte protestierend und sprang schnell wieder an ihre Seite.
Doch Meredith konnte nun einen Mann zwischen den Bäumen sehen. Nein. Zwei Männer. Einer war groß und breit, der andere schmaler. Beide waren dunkelhäutig. Bevor sie mehr erkennen konnte, verschwanden die beiden hinter einem Baum und Meredith kaute frustriert auf ihrer Unterlippe herum. Der größere von beiden schien eine seltsame Feder im Hut gehabt zu haben, aber Meredith war sich unsicher.
Plötzlich fiel ihr ein, dass sie so einen Hut schon einmal gesehen hatte. Gerade, als sie in ihren Erinnerungen kramte und beinahe die Lösung gefunden hatte, zerriss plötzlich die harte Stimme ihres Mannes die morgendliche Stille.
„Noch einen Schritt weiter und ich erschieße Sie!“
Wie zwei Geister traten Travis und Jim zwischen den Bäumen hervor. Ihre Gewehre zielten genau auf den Mann, der Merediths Vater geholfen hatte, seine Schule aufzubauen.
„Nein!“, schrie Meredith. „Wartet!“ Sie schubste Sadie beiseite, raffte ihren Rock und rannte auf ihren Ehemann zu.
Er wirkte alles andere als glücklich, sie hier zu sehen. Der Blick, den er ihr zuwarf, war bestenfalls als ungehalten zu bezeichnen. Doch Meredith wollte sich nicht einschüchtern lassen. Er könnte ihr später seine Meinung sagen. Jetzt gerade musste sie den eingeschränkten Horizont ihres Mannes erweitern.
„Meredith, geh zurück ins Haus!“ Dann trat er einen Schritt zur Seite, um sich zwischen sie und ihre beiden Besucher zu schieben.
Eigentlich wollte sie widersprechen, doch sie war außer Atem, deshalb ging sie einfach weiter auf die kleine Versammlung zu. Ein paar Schritte hinter Travis blieb sie stehen, rang nach Atem und rieb sich ihr schmerzendes rechtes Bein.
Travis hätte taub sein müssen, um nicht zu hören, dass sie sich seinem Befehl widersetzt hatte. Doch er schenkte ihr keine weitere Aufmerksamkeit, sondern fuhr mit seinen Drohungen fort.
„Sie durchqueren mein Land.“ Travis zeigte mit dem Lauf des Gewehres auf die Brust des Größeren. „Das Schild am Tor hat Sie vor den Konsequenzen gewarnt. Jetzt drehen Sie sich einfach um und verschwinden hier, bevor ich Ihnen eine Kugel verpasse.“
Der große Mann streckte beschwichtigend die Arme zur Seite, machte jedoch keine Anstalten, zurückzuweichen. „Ich habe kein Schild gelesen.“
„Das ändert nichts daran, dass Sie sich auf meinem Land befinden.“
Der jüngere Mann, noch fast ein Junge, der so aussah, als sei er in Neills Alter, wich erschrocken zurück. „Lass uns verschwinden, Pa. Mr Winston hat sich geirrt. Die wollen
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