Kann es wirklich Liebe sein
Weise, um ihn von Cassandra fernzuhalten, oder was meinst du?“
Jim sagte nichts, sondern beäugte nur mit angespanntem Kiefer Everett Hayes durch die Bäume hindurch. Nach einer halben Ewigkeit stieß er seinen angehaltenen Atem wie ein wütender Stier durch die Nase aus und steckte sein Gewehr weg.
Im Stillen dankte Travis Gott für die Einsicht seines Bruders und fügte schnell die Bitte hinzu, dass Hayes genauso klug sein würde. Dann lenkte er Bexar durch die Bäume hindurch, um den Onkel seiner Frau zu begrüßen.
Hayes erstarrte beim Anblick von Travis und Jim und riss dann sein Gewehr hoch. „Wird Zeit, dass Sie kommen.“ Er sah Travis über den Lauf seiner Waffe hinweg mit zornigen Augen an, die deutlich machten, dass eine vernünftige Unterhaltung schwer werden würde. „Ich will meine Tochter zurück. Sofort!“
„Cassandra ist in Sicherheit“, sagte Travis. Er konnte sich vorstellen, dass er sich selbst auch große Sorgen machen würde, wenn seine Tochter wegrennen würde. Immerhin konnte er dem Mann seine Angst nehmen – oder es zumindest versuchen.
„In Sicherheit? Bei Ihnen ? Ha! Die letzte Frau aus meinem Haus, die Sie besucht hat, hat ihren guten Ruf verloren. Ich lasse nicht zu, dass meiner Tochter das Gleiche passiert.“
Travis beugte sich im Sattel nach vorne. Sein kurzer Anflug von Mitgefühl dem älteren Mann gegenüber war verschwunden. „Stecken Sie die Waffe weg, Hayes, und wir können reden. Wenn Sie weiter damit herumfuchteln, können Sie vergessen, dass ich Ihnen mit Ihrer Tochter helfe.“
Der Mann rührte sich nicht, doch Travis konnte die aufkeimende Unsicherheit in seinen Augen sehen, während er zwischen den beiden Brüdern hin und her schaute. Endlich ließ er seine Waffe sinken und trat näher an das Tor heran.
„Gut, Archer. Jetzt lassen Sie mich meine Tochter holen.“
Travis schwang sein Bein über Bexars Rücken und stieg ab. Auch Jim stieg vom Pferd und die beiden gingen auf den Mann zu. Als sie das Tor erreichten, legte Travis seine Arme auf den Zaun und stellte lässig seinen rechten Fuß auf den untersten Balken. Er versuchte, so freundlich und unbedrohlich wie möglich zu wirken. Im Gegensatz dazu stand Jim stramm wie ein Soldat da und hielt seine Hand über dem Colt an seiner Seite. Keiner von ihnen machte Anstalten, das Tor zu öffnen und den Mann einzulassen.
„Cassandra bleibt eine Weile bei uns“, informierte Travis Hayes, wobei seine feste Stimme eindeutig seiner lässigen Haltung widersprach. „Meine Frau freut sich sehr über ihre Gesellschaft und wir freuen uns, auf sie aufzupassen.“
„Unmöglich!“, rief Hayes. „Cassie kommt sofort mit mir nach Hause.“
Jim machte einen bedrohlichen Schritt nach vorne. „Sie bleibt.“
Travis klopfte sich ein bisschen Staub vom Hemd. „Ich bin sicher, dass sie sich in ein oder zwei Tagen beruhigt hat und wieder zu Verstand kommt.“ Er schüttelte den Kopf und lachte mitfühlend in sich hinein. „Stellen Sie sich nur vor, das arme Mädchen glaubt doch wirklich, dass Sie sie mit Merediths ehemaligem Verlobten verheiraten wollen. Können Sie sich das vorstellen? Ich habe alles getan, um sie zu überzeugen, dass Sie sie auf keinen Fall in eine Verbindung mit diesem geldgierigen, hinterhältigen, zerstörerischen Unmenschen drängen würde, aber sie war wirklich überzeugt davon. Ich musste ihr sogar versprechen, dass ich Sie nicht einlassen würde, um sie zurückzuholen. Also, leider kann ich Ihnen nicht gestatten, unser Land zu betreten.“
„Sie sind ein elender Lügner, Archer!“, schrie Hayes über das Tor hinweg und trat dagegen. Die Latten wackelten derart hin und her, dass Travis einen Schritt zurückgehen musste. „Sie haben gesagt, Sie würden mir helfen.“
Travis hob beschwichtigend die Hände. „Beruhigen Sie sich! Ich habe gesagt, ich würde Ihnen helfen, und das werde ich auch. Aber ich kann mein Wort Cassandra gegenüber nicht brechen, deshalb wäre es mir eine Ehre, ihr eine Nachricht von Ihnen zu überbringen, in der Sie die Missverständnisse aufklären. Wenn sie versteht, dass sie sich geirrt hat, wird sie bestimmt zurückkommen.“
„Sie mischen sich in Dinge ein, die Sie überhaupt nichts angehen.“ Hayes fuchtelte über das Tor hinweg drohend mit seinem Finger he-rum. „Wenn Sie sie nicht zu mir bringen, muss ich sie mir eben holen.“ Er trat vor, um über das Tor zu klettern. Das Gewehr hielt er immer noch in der Hand.
Im Bruchteil einer Sekunde hatte Jim seinen
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