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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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auf den Scheitel küsste und wieder losließ.
    Alice schüttelte traurig den Kopf. Sie warf noch einen Blick auf Bellas Schlafzimmertür, dann nahm sie Flo bei der Hand, führte sie hinaus auf den Flur und instinktiv hin zu ihrem alten Kinderzimmer. Dort setzte sie sich auf das Bett, in dem sie die letzten beiden Nächte geschlafen hatte.
    Flo setzte sich neben sie. Nahm ihre Hand.
    Â»Ich habe ihn immer geliebt«, sagte Alice leise. »Und das Gefühl ist auch immer noch da. Das ist nicht einfach komplett abgeschaltet. Obwohl ich mir ja fast wünschte, dass es das wäre … Wie kann man denn bloß jemanden lieben, den man eigentlich gar nicht richtig mag?«
    Â»Es ist also vorbei?«
    Verwirrt schüttelte Alice den Kopf.
    Â»Ich habe das Gefühl, ich müsste … Gibt es denn überhaupt eine Zukunft mit jemandem, dem man nicht vertraut und den man nicht mag? Ist Liebe allein ausreichend? Und ist es überhaupt Liebe, Flo? Das, was ich noch für ihn empfinde? Oder verdränge ich nur? Oder ist das nur der letzte Funke Hoffnung, dass ich mich vielleicht doch getäuscht habe? Die Hoffnung stirbt zuletzt … Weigere ich mich vielleicht unbewusst zu akzeptieren, dass es doch nicht das Wahre ist …« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Am Freitag kommt er nach Hause, dann werde ich mit ihm reden und die Sache ein für alle Mal klären.«
    Â»Freitag ist dein Geburtstag.«
    Alice sah sie fast schon überrascht an.
    Â»Wir wollten abends zusammen essen gehen.«
    Â»Hatte ich ganz vergessen.«
    Â»Und was machen wir jetzt?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Flo nickte.
    Â»Okay.«
    Â»Okay?«
    Â»Na ja, ist doch so. Jedes Mal, wenn das Leben uns irgendwelche Aufgaben stellt, meinen wir, diese in Überschallgeschwindigkeit lösen zu müssen, dabei können wir das manchmal schlicht deshalb nicht, weil uns gewisse Antworten fehlen. Es ist völlig okay, mal verwirrt zu sein.«
    Alice seufzte.
    Â»Weißt du, was komisch ist? Einerseits fühle ich mich steinalt und andererseits total jung und unreif.«
    Â»Kenne ich.«
    Â»Vielen Dank, Flo, aber du bist doch nun wirklich so vernünftig wie ein Paar Oma-Unterhosen.«
    Â»Vielen Dank, liebe Alice. Wirklich sehr reizend von dir.«
    Â»Das war als Kompliment gemeint.«
    Â»Der Vergleich mit einem Paar Oma-Unterhosen??«
    Â»Ja, natürlich! Ich würde einen ordentlichen Sturzbomber jederzeit so einem nervigen G -String vorziehen.«
    Â»Ja, aber nur, weil du den zur Not als Behälter beim Obstsammeln benutzen kannst«, neckte Flo sie. »In einem G-String hätten ja nicht mal zwei Brombeeren Platz.«
    Sie lachten, aber nicht so richtig von Herzen. Und als Flo bemerkte, dass Alice aus dem Fenster zu dem Wald hinübersah, der zwischen dem Herrenhaus und Shoestring Cottage lag, lächelte sie ihre Freundin warmherzig an.
    Â»Warum besuchst du ihn nicht einfach? Du möchtest ihn doch gerne sehen.«
    Â»Das ist genau das Problem. Ich möchte viel zu sehr, und es wäre ihm gegenüber nicht fair. Und mir gegenüber auch nicht.«
    Â»Dann komm doch für ein paar Tage mit zu mir und Andrew.«
    Doch Alice schüttelte wieder den Kopf.
    Â»Danke, Flo, aber ich möchte gerne hier im Haus bleiben. Ich muss den Tatsachen ins Auge sehen. Und eine Tatsache ist, dass meine Zeit hier sehr bald abgelaufen sein könnte.«

Einunddreißigstes Kapitel
    Am Dienstag kam Alice nach einem äußerst fruchtlosen Arbeitstag nach Hause und fand folgende Nachricht auf dem Anrufbeantworter vor:
    Â»Hallo, Miss Alice, hier spricht ihre Bostoner Freundin René von Masters Inc., einem der erfolgreichsten Unternehmen der nördlichen Hemisphäre.« Sie kicherte ein wenig. »Ich hoffe, bei Ihnen ist alles in Ordnung, junge Dame. Ich habe wie üblich eine Nachricht von der obersten Heeresleitung für Sie: Nathan lässt Ihnen ausrichten, dass er bereits am Donnerstagabend nach Hause kommen wird, um Ihren Geburtstag am Freitag mit Ihnen verbringen zu können. Er sagt, Sie können ihn zum Abendessen einplanen.« Und dann flüsterte sie: »Und was ich jetzt sage, werden Sie bitte hübsch löschen: Passen Sie auf sich auf, und ich hoffe wirklich, dass Sie Ihren Geburtstag genießen werden. Alles Gute.«
    Nathan würde einen ganzen Tag früher nach Hause kommen.
    Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte.

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