Kann ich den umtauschen?
vorausgesagt hatte: Die Gäste im Pub sahen auf, als sie und Daniel hereinkamen, und lieÃen sie nicht aus den Augen, bis sie sich gesetzt und Steak mit Pommes sowie eine Flasche kalifornischen Rotwein bestellt hatten.
»Das wird sich rumsprechen wie ein Lauffeuer, dass Sie mit einem anderen Mann zu Mittag essen«, meinte Daniel, als er sah, wie die Einheimischen miteinander flüsterten.
»Garantiert.« Alice nickte Anton zu, dem gnadenlosesten Glotzer.
»Finden Sie das nicht lästig? Dass alle Sie und Ihr Geschäft kennen?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich finde, das hat deutlich mehr Vorals Nachteile. Ich weiÃ, dass ich an jede Tür hier im Dorf klopfen könnte und überall warmherzig empfangen würde. Und auÃerdem geht es Ihnen doch auch nicht viel anders.«
»Ach ja?«
»Ja, klar. Im Umkreis von fünfundzwanzig Kilometern weià doch jeder, wer Sie sind. Oder glauben Sie im Ernst, die glotzen wegen mir zu uns herüber?«
»Oh, nein, Alice, jetzt sagen Sie bitte nicht, dass das Duck & Bucket das Hauptquartier der Whattellyer Ortsgruppe des Julian-Stanton-Fanklubs ist?«
»Ist Ihnen das da Antwort genug?«, kicherte Alice, als sich sämtliche Gäste des Pubs gleichzeitig erhoben und auf ihren Tisch zukamen.
Die Belagerung dauerte zwanzig Minuten und fand nur deshalb ein Ende, weil Daniel hoch und heilig versprach, bei Gelegenheit eine angemessene Anzahl handsignierter Exemplare von Julians Romanen zur Verfügung zu stellen. Erst dann zogen sich die anderen Gäste schlieÃlich wieder zurück und lieÃen Alice und Daniel in Ruhe.
»Erstaunlich, dass niemand versucht hat, Ihnen als Andenken eine Strähne abzuschneiden«, flüsterte Alice lachend, als Anton im Begriff war, sich mit den beiden Tellern ihrem Tisch zu nähern. Kaum hatte er diese abgestellt, nutzte er die Gelegenheit, Daniel so sachte, dass dieser es nicht einmal bemerkte, mit dem Finger am Hinterkopf zu berühren und dann kreischend vor Glück und selbigen Finger küssend zurück in die Küche zu rennen.
»Was würde sich denn bloà abspielen, wenn mein Onkel persönlich hier sitzen würde?«, fragte er und sah dabei ein bisschen bange aus.
»Na ja, der ist ja nun wirklich berühmt ⦠Wie kommt er denn mit dem ganzen Rummel zurecht?«
Daniel entspannte sich ein wenig und lächelte wieder.
»Er liebt das. Ist sein Lebenselixier. Er findet kreischende Menschenmengen ziemlich klasse ⦠zum Glück.«
»Stimmt es, was Barbara gesagt hat?«, fragte Alice. »Kann er wirklich ein Ekel sein?«
Jetzt war es Daniel, der lachte.
»Nein, nein, so ein Quatsch, ich meine, das will ich doch nicht hoffen! Sie hat bloà Spaà gemacht.«
Er schenkte ihr ein Glas Wein ein.
»Jetzt aber genug von Sie-wissen-schon-wem. Erzählen Sie mir etwas über Alice Cooper.«
»Ãber mich?« Alice lächelte und war plötzlich genauso sprachlos und schüchtern wie seinerzeit, als Barbara sie zu Ãhnlichem aufgefordert hatte.
»Ja, über Sie«, sagte er sanft. »Irgendwas.«
»Was wollen Sie denn wissen?«
»Zum Beispiel ⦠Haben Sie irgendwelche berühmten Verwandten?«
Alice verdrehte die Augen.
»Na, prima, Sie haben also schon von meinem Vater gehört, ja?«
Er verzog entschuldigend das Gesicht.
»Tut mir leid, war nicht gerade die sensibelste Eröffnungsfrage ⦠Barbara hat mir erzählt, was sie so gehört hat, aber wir waren uns nicht sicher â¦Â«
»Ob es stimmt?« Sie lachte â aber nicht aus purem Amüsement. »Ja, er hat alles verspielt, was er hatte, inklusive Whattelly Hall, und ich habe ihn seither nie wieder gesehen. Ich versuche immer wieder, mir einzureden, dass ihm durch diese jahrelange Funkstille mehr entgeht als mir, aber manchmal glaube ich mir selbst nicht mehr. Ich bin überzeugt, meine Mutter vermisst ihn mehr, als sie zugibt. Es ist ja auch leichter, schlecht über ihn zu reden, als einzugestehen, dass sie sich gewünscht hätte, es wäre alles anders gelaufen. Was ist mit Ihnen?«, fragte sie dann, um von sich abzulenken. »Wie kommen Sie mit Ihrem Vater zurecht?«
Er schüttelte den Kopf.
»Mit meinem Vater habe ich nicht besonders viel zu tun.«
»Darf ich fragen, warum? Ist völlig in Ordnung, wenn Sie mir darauf nicht antworten wollen â¦Â«, fügte sie schnell
Weitere Kostenlose Bücher