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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Endes immer zwei Portionen. Damit konnten beide leben. Es war auch eins ihrer Rituale.
    Â»Und wann war das?«
    Â»Freitag vor zwei Wochen, Abigail brauchte mal ein bisschen Abwechslung. Ich wollte eigentlich erst gar nicht mit, aber dann habe ich einen richtig netten Abend gehabt …«
    Â»Freitag vor zwei Wochen? Bist du sicher?«
    Da war Nathan nicht zum Abendessen mit ihren Freundinnen erschienen, weil er angeblich eine Nachtschicht im Büro einlegen musste. Ein Nachtklub wie das Browns ging in Alices Welt nicht so recht als Büro durch.
    Â»Warte, lass mich mal überlegen … Es war an dem Tag, an dem ich mir bei Daniel Galvin die Haare machen ließ … also, ja, genau, Freitag, ganz sicher. Warum?«
    Â»Ach, nichts … gar nichts.« Alice schüttelte den Kopf.
    Â»Jetzt erzähl schon, wie geht’s meiner Lieblings-Florence und ihrem entzückenden Andrew? Was treiben die beiden so?«
    Pflichtschuldigst beantwortete Alice die Fragen ihrer Mutter.
    Nachdem Estella die beiden Portionen Räucherlachs gegessen hatte, bestellte sie noch ein Glas Champagner.
    Dann kam das Hauptgericht.
    Sie hatte Huhn bestellt, sie bestellte immer Huhn, aber da sie ja im Claridge’s speisten, war dieses Huhn unbeschreiblich köstlich, und Alice konnte daher gut darüber hinwegsehen, dass sie gar nicht gefragt worden war.
    Und dann stellte ihre Mutter die nächste übliche Frage – »Und, wie läuft es mit dir und Nathan?« – und erwartete die übliche Antwort: »Super!«
    Doch ihre Tochter verzog das Gesicht.
    Â»Was ist los? Stimmt etwas nicht, Alice?«
    Alice zögerte, aber der Blick ihrer Mutter durchbohrte sie.
    Â»Es läuft gerade … irgendwie nicht so … gut … mit uns.«
    Â»Was meinst du damit? Nathan hat mir gegenüber kein Sterbenswörtchen in der Richtung gesagt!«
    Na ja, er würde dir ja wohl auch kaum erzählen, dass ich ihn in flagranti dabei ertappt habe, wie er El küsst, dachte Alice matt, sagte es aber nicht laut. Sie sah ihre Mutter an und bat mit ihrem Blick um Verständnis und Geduld. Sie wollte es ihr erklären, ohne zu konkret zu werden und ihre Mutter zu beunruhigen.
    Â»Ich weiß nicht, ob er wirklich der Mann ist, für den ich ihn immer gehalten habe …« Weiter kam sie nicht, da fiel Estella ihr schon ins Wort.
    Â»Bist du vollkommen verrückt geworden? Er sieht gut aus, ist intelligent, erfolgreich … Alice, dieser Mann gibt dir alles, was du brauchst. Was macht es schon, wenn das Leben nicht perfekt ist? Wann ist schon mal alles hundert Prozent in Ordnung? Jede Beziehung hat ihre Schattenseiten, aber soweit ich das beurteilen kann, kannst du dich nun wirklich nicht beklagen.«
    Â»Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch richtig glücklich bin …«
    Â»Jetzt hör aber mal auf!«, fuhr sie Alice an – viel zu laut für diese feine Umgebung. Estella senkte den Kopf und die Stimme. »Jetzt hör aber mal auf«, wiederholte sie. »Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du genauso glücklich wie immer, Alice. Was kann er denn seitdem bloß verbrochen haben, dass du jetzt auf einmal unglücklich bist?«
    Was hatte er verbrochen?
    Gute Frage.
    Was hatte er verbrochen?
    Es hatte sich eine Serie von seltsamen, teils unschicklichen, teils scheinbar unbedeutenden Zwischenfällen ereignet, aber unterm Strich hatte er sie nun mal angelogen, und er log sie noch immer an, und wenn er fand, dass das nötig war, um eine reibungslose Beziehung mit ihr zu führen, dann war nichts mehr so, wie Alice sich es einmal vorgestellt hatte.
    Â»Nein, ich höre nicht auf, Mum, ich versuche, dir eine ehrliche Antwort zu geben. Oder mir.«
    Es überraschte Alice, dass Estella nun plötzlich ihre Hand ergriff.
    Â»Hör mir zu, Alice.« Sie wirkte fast schon verzweifelt. »Gut, dann hat er vielleicht ein paar Dinge gemacht, die dich geärgert haben, und vielleicht haben die sogar zur Folge, dass du ihn nicht mehr so liebst wie früher. Aber sieh doch mal, was er dir sonst alles bietet: Stabilität, finanzielle Stabilität, Sicherheit – das ist doch alles viel, viel wichtiger als irgendwelche unbeständigen Gefühle. Ich bin damals aus purer Liebe bei einem nutzlosen, rücksichtslosen Mann geblieben – und sieh dir an, was mir das gebracht hat. Es hat mir das Herz gebrochen. So

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