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Kann ich den umtauschen?

Titel: Kann ich den umtauschen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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strahlte die beiden reizenden Ladys an. Als diese verschwunden waren, lachte sie laut.
    Â»Das glaube ich einfach nicht, dass Sie das gerade gemacht haben.«
    Â»Wir, Alice. Wir.«
    Â»Also, wir haben zwei entzückende alte Damen einfach so angeschwindelt? Indem wir Ihnen Romantik vorgegaukelt haben, wo gar keine ist?«
    Â»Hat Romantik nicht ohnehin viel mit Schwindelei zu tun?«
    Ãœberrascht sah Alice ihn an.
    Â»Meine Güte, ich wusste ja gar nicht, dass Sie ein Zyniker sind.«
    Â»Und stolz darauf. Was ist mit Ihnen?«
    Â»Hoffnungslos romantisch.« Alice zuckte mit den Schultern.
    Er lehnte sich zurück und nickte, als habe sie gerade etwas Wichtiges bestätigt.
    Â»Sehen Sie. Haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, wie es zu diesem Begriffspaar gekommen ist? Hoffnungslos romantisch? Sagt doch eigentlich alles, oder?«
    Â»Das heißt, Sie glauben nicht an die Liebe?«
    Â»Nein, Moment, das habe ich nicht gesagt! Ich sprach von Romantik. In meiner Welt sind Liebe und Romantik zwei Paar Schuhe. Und ich glaube, dass viele Menschen die beiden Begriffe miteinander verwechseln. Und genau daher rühren unzählige Beziehungsprobleme.«
    Â»Das heißt, Sie sind kein Romantiker?«
    Â»Auch das habe ich nicht gesagt.« Er lächelte sie an. »Ich mag Romantik. Aber ich glaube auch, dass sie ein Werkzeug ist.«
    Â»Ein Werkzeug?«
    Â»Ein Instrument, mit dem man Dinge formen und erschaffen kann.«
    Â»Ich weiß, was ein Werkzeug ist, ich wollte bloß wissen, wieso Sie meinen, dass Romantik eins ist?«
    Â»Na, ganz einfach, wenn es in die falschen Hände gerät.«
    Â»Aha. Weiter?« Sie runzelte die Stirn.
    Â»Denken Sie doch mal nach, Alice. Romantik dient in erster Linie der Manipulation. Was ist zum Beispiel so ziemlich das Romantischste, was ein Mann für eine Frau tun kann? Ihr Blumen schenken. Und wann schenken die meisten Männer ihren Frauen Blumen?«
    Â»Wenn sie etwas ausgefressen haben«, antwortete Alice ganz automatisch.
    Â»Sehen Sie.«
    Â»Und was ist mit einem spontanen romantischen Augenblick? Spontaneität ist doch wohl in der Regel authentisch …«
    Â»Klar, das gibt’s, und ich sage ja auch nicht, dass alle Männer die Romantik manipulativ einsetzen, aber meiner Erfahrung nach basieren die meisten romantischen Gesten auf niederen Motiven, und genau darum bin ich ein Zyniker, genau, wie Sie es mir gerade vorgeworfen haben.«
    Â»Vielleicht würde mir ein bisschen mehr Zynismus auch ganz guttun …«, sinnierte Alice, als eine lächelnde Kellnerin an ihren Tisch kam.
    Daniel erwiderte ihr Lächeln.
    Â»Ich glaube, lieb und unschuldig gefallen Sie mir besser.«
    Â»Ist das das Bild, das Sie von mir haben?«
    Â»Ja …« Er wandte sich der Bedienung zu, die dem Gespräch mit Interesse lauschte. »Könnten wir bitte erst mal eine große Kanne Tee haben? Und dann überlegen wir uns, welchen Kuchen wir möchten.«
    Â»Wer die Wahl hat, hat die Qual, was?«, strahlte sie stolz.
    Â»Das ist die Untertreibung des Jahrzehnts«, nickte er, die Berge von Kuchen hinter dem Tresen im Blick. »Gibt es einen, den Sie ganz besonders empfehlen würden? Die sehen ja alle fantastisch aus …«
    Â»Schmeckt auch alles fantastisch. Aber empfehlen würde ich Ihnen so etwas …« Sie zeigte auf eine dreistöckige Etagere voller Köstlichkeiten, die einer ihrer Kollegen gerade an ihnen vorbeitrug. »Das sind Kostproben von allen möglichen Kuchen.«
    Â»Oh, nein, auf gar keinen Fall!«, rief Alice. »Ich habe heute Morgen schon Schwierigkeiten gehabt, mich in dieses Kleid zu quetschen!«
    Â»Jetzt erzählen Sie mir bloß nicht, dass Sie sich zu dick finden, Alice! Sie haben doch eine super Figur … Haben Sie Hunger?«
    Sie kam zwar gerade von einem Mittagessen, aber Alice hatte in der Tat Hunger – schließlich hatte sie kaum mehr als zwei Bissen von dem exklusiven Essen im Claridge’s herunterbekommen. Die absolut verführerische Kuchenauslage im Schaufenster des Cafés hatte ihren leeren Magen so betört wie einst Sirenen die Seeleute – bis sie an tödlichen Felsen zerschellten. In diesem Fall, bis Alice das Lokal betreten hatte.
    Sie nickte.
    Â»Ich finde es ja immer etwas peinlich zu behaupten, man würde verhungern, wo doch so viele Menschen auf der Welt tatsächlich gar nichts

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