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Kann ich dir jemals widerstehen?

Kann ich dir jemals widerstehen?

Titel: Kann ich dir jemals widerstehen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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nicht denken, es machte sie schwindelig, und ihr
Puls raste, als wäre das alles erst gestern passiert.
    Außer
dass sie jetzt eine erfolgreiche Fotografin war, hatte sich nichts
geändert. Webster war noch immer so distanziert wie früher,
ein kühler Zyniker und amüsierter Beobachter, und Welten
trennten ihn von ihr. Dass er momentan auf ihre Hilfe angewiesen war,
änderte nichts an den grundsätzlichen Unterschieden
zwischen ihnen.
    "Na
schön", sagte sie entschlossen. Die Straße würde
irgendwann freigeräumt sein, und dann würde Webster sofort
abreisen. "Brauchst du etwas aus dem Auto?"
    "Nein.
Bis auf das Handy hatte ich alles in meiner Reisetasche."
    "Dann
lass uns zum See gehen und nach Charlies Boot sehen, bevor ich
anfange zu fotografieren. Vielleicht hat es bei dem Sturm Schaden
genommen."
    "Du
bist der Boss", sagte Webster und trottete folgsam hinter ihr
her.
    Das
passte ihr nun auch wieder nicht. Bislang hatte sie sich kaum darum
gekümmert, wie sie aussah, jedenfalls in den letzten Jahren
nicht mehr. Sie zog sich bei ihrer Arbeit in der freien Natur nur
praktische Sachen an. Bei ihren Streifzügen durch die Wälder
konnte sie sich nicht mit irgendwelchem Modeschnickschnack abgeben.
Jetzt ärgerte es sie, dass Webster sie nur als verträumte
Neunzehnjährige und als Waldläuferin mit Schrammen an den
Knien und Schmutz im Gesicht in Erinnerung behalten sollte. Und ihren
Po, den sie am wenigsten von allen Teilen ihres Körpers mochte,
hatte er sozusagen direkt vor der Nase.
     
    Wenn
man ihn gefragt hätte, welchen Körperteil von Tonya er am
hübschesten fand, hätte Webster vermutlich ihren Po
genannt. Ihr Po war einsame Spitze – und möglicherweise
sein Untergang. Seit er die knackigen Rundungen zum ersten Mal in den
weiten Shorts erblickt hatte, fantasierte er davon, wie er sie mit
beiden Händen umfasste.
    Natürlich
besaß Tonya noch andere körperliche Pluspunkte. Zum
Beispiel das Haar. Zwar fand er heute sogar den Zopf sexy, aber am
Abend zuvor hatte es ihm noch besser gefallen – feucht,
zerzaust und seidig. Oder ihre Augen, blau wie der Frühlingshimmel,
und ihr Mund, so weich und sinnlich wie sein Lieblingsobst, Pflaumen.
Unwillkürlich stellte er sich vor, wie er in eine Pflaume biss
und ihren süßen Saft schmeckte.
    Verflixt,
wenn er nicht aufpasste, würde er in ihren Po hineinrennen, und
dann wäre es um ihn geschehen.
    Er
ging langsamer.
    Diese
vielen Bäume, diese Stille. Es gab nichts zu tun, außer an
Tonya zu denken. Bäume, Stille und Muße – der
direkte Weg in den Abgrund.
    Vor
zwölf Stunden hätte er sich glücklich geschätzt,
mit Tonya in einer solchen Lage zu sein, um sie in Ruhe zu umgarnen.
Jetzt musste er an sich halten, um sie nicht zu verführen.
    "Wie
weit ist es noch?" knurrte er, wütend auf sich selbst.
    Sie
seufzte wie eine Mutter, die mit einem quengelnden kleinen Kind
unterwegs war. "Wie oft willst du mich das noch fragen?"
    "Bist
du sicher, dass wir uns nicht verlaufen haben?"
    "Also
darauf gebe ich dir wirklich keine Antwort."
    "Erklär
mir doch mal, woher du weißt, wo wir sind. Hier gibt es keine
Straßenschilder, ja nicht einmal Straßen. Nicht einmal
Brotkrümel sind hier gestreut, Gretel. Es gibt bloß Felsen
und Bäume und einen See." Sie waren auf eine Lichtung
gelangt, die zum Seeufer führte.
    "Bist
du jetzt endlich zufrieden?"
    "Das
kommt darauf an. Zufrieden, dass wir uns nicht verlaufen haben, ja.
Zufrieden, dass das Boot dort drüben zwischen den Felsen steckt,
nein."
    "So
etwas hatte ich befürchtet." Tonya holte tief Luft. "Der
Sturm hat so daran gezerrt, dass sich das Tau, mit dem es am
Liegeplatz festgemacht war, losgerissen hat. Gut, dass das Boot
wenigstens wieder an Land gespült wurde. Charlie hängt sehr
daran."
    Webster
musterte das Boot. Zugegeben, er kannte sich mit Booten nicht aus.
Aber dies war eindeutig kein schickes Motorboot, denn es hatte weder
ein Steuer noch einen Motor oder eine Windschutzscheibe. Nein, bei
diesem ungefähr sechs Meter langen Exemplar von einem
Wasserfahrzeug handelte es sich um ein ganz schlichtes Ruderboot, das
unbedingt mal einen neuen Anstrich brauchte. Und alt war es dazu.
    "Wie
kann man an einem so jämmerlichen Kahn hängen?" fragte
er. Misstrauisch beobachtete er, wie Tonya ihre Stiefel und Socken
auszog. "Du hast doch nicht etwa vor …"
    "Charlie
und das Boot haben eine gemeinsame Vergangenheit", erklärte
sie und krempelte ihre Hosenbeine hoch.
    "Ich
frage mich nur, ob sie auch eine gemeinsame

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