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Kann ich dir jemals widerstehen?

Kann ich dir jemals widerstehen?

Titel: Kann ich dir jemals widerstehen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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Zukunft haben",
sagte er mit einem Blick auf das ramponierte Ruderboot.
    "Genau
das will ich feststellen." Im nächsten Moment ging sie von
einem schmalen, verwitterten Steg aus ins flache Wasser.
    Er
würde es bereuen, das wusste Webster, aber sein männlicher
Stolz zwang ihn, sich zu erkundigen: "Brauchst du Hilfe?"
    Sie
drehte sich um und blinzelte in die Sonne. "Kannst du
schwimmen?"
    "Ziemlich
gut."
    Sie
musterte ihn, grinste und schaute weg. "Ich rufe, wenn ich dich
brauche, okay?"
    Das
war ihm sehr recht. Es war ein warmer Tag, aber hier im Norden war
das Wasser im September bestimmt reichlich kalt.
    Die
Hände in die Seiten gestemmt, sah Webster zu, wie Tonya durch
das knietiefe Wasser die circa dreißig Meter zum Boot watete.
Er brauchte sich keine Vorwürfe zu machen, fand er, denn alles
in ihrem Verhalten drückte aus, dass sie diese Sache als ihre
Aufgabe betrachtete.
    "Wie
sieht's aus?" rief Webster, nachdem sie sich einen ersten
Überblick verschafft hatte.
    "Der
Bug liegt sicher an Land, doch das Heck schleift über die Steine
am Ufer. Es ist leicht angeschlagen, aber ansonsten okay. Aber ich
muss das Boot erst ausschöpfen, bevor ich es bewegen kann."
    Sie
durchs Wasser waten zu sehen, das ging für ihn in Ordnung. Sie
ein Boot ausschöpfen zu lassen und es mit Muskelkraft wieder
flottzumachen, während er sich von Mücken stechen und von
der Sonne die Nase verbrennen ließ, nicht. Also biss er in den
sauren Apfel und streifte den Rucksack ab. Er zog Stiefel und Socken
aus, krempelte die Hose hoch und beäugte das Wasser.
    "Was
sein muss, muss sein", sagte er sich. "Uh!" schrie er
auf, als er das eiskalte Wasser an den Fußsohlen spürte.
    Webster
konnte nur hoffen, dass seine Beine schnell taub würden. Wie
hielt Tonya das nur aus? Steifbeinig stakste er über die Kiesel,
sie fühlten sich an wie Eiswürfel, scharfkantig und
glitschig. Allein sein Stolz hielt ihn aufrecht. Wenn Tonya nicht
klagte, würde er auch nicht jammern.
    Nein,
war das kalt! Er biss die Zähne zusammen und kämpfte sich
vorwärts.
    Tonya
verkniff sich das Lachen, das wusste er, ohne hinzusehen. Er
jedenfalls würde herzlich lachen über das erbärmliche
Bild, das er abgab.
    "Alles
okay?" fragte sie, als er gegen die Bordwand des Bootes
taumelte.
    "Könnte
gar nicht besser sein", stieß er grimmig hervor. "Was
soll ich tun?"
    "Ich
habe schon das meiste Wasser ausgeschöpft. Aber dummerweise
klemmt das Boot fest. Kannst du mir helfen, es aus der Felsspalte zu
schieben?"
    "Klar."
Immerhin würde er so aus dem Eiswasser kommen.
    Leider
wollten ihm seine Beine, die mittlerweile völlig gefühllos
waren, nicht gehorchen. Doch seine Fußsohlen waren keineswegs
taub, er spürte jeden Stein, als er zum Bug hüpfte.
    "Bei
drei schiebst du." Tonya packte die Steuerbordseite.
    Er
nahm seinen Platz backbords ein und wartete auf ihr Signal. Bei drei
schob er mit voller Wucht.
    Das
Positive war, dass das Boot wie geölt aus dem Felsspalt glitt.
Negativ dagegen wirkte sich aus, dass er seine ganze Muskelkraft
eingesetzt und sich dabei grausam verschätzt hatte.
    So
sauste er dem Boot hinterher, zumindest seine obere Hälfte. Die
Füße blieben fest am Boden. Folglich fiel er kopfüber
ins Wasser.
    Prustend
und Wasser schluckend platschte er wie ein Irrer im eiskalten See. Im
Geist hörte er bereits seinen Nachruf: "Multimillionär
und Verleger unter höchst seltsamen Umständen ums Leben
gekommen. Er ertrank in knietiefem Wasser mit einem Boot in
Reichweite."
    Er
spürte Hände an seinen Schultern zerren, wurde hochgezogen,
auf den Rücken gedreht und in Sitzhaltung gebracht.
    "Alles
okay?"
    Er
brauchte einen Moment, um zu Atem zu kommen, und etwas länger,
um seine Würde wiederzufinden. Er sah in zwei blaue Augen, die
bei weitem nicht so viel Besorgnis verrieten, wie er für richtig
hielt.
    Er
wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und bemerkte ihr kaum
verhohlenes Grinsen. "Freut mich, dass du deinen Spaß
hattest."
    Tonya
hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Lachen zu verbergen, und
hatte gleichzeitig Gewissensbisse.
    Da
dämmerte es ihm. "Das verdammte Boot war gar nicht
eingeklemmt, stimmt's?"
    Sie
zuckte die Schultern. "Kann sein."
    Er
nickte langsam. "Du wolltest mir eine Lehre erteilen." Er
brachte ein gequältes Lächeln zu Stande. "Das ist dir
gelungen."
    Zögernd
erwiderte sie sein Lächeln. "Du verstehst hoffentlich
Spaß."
    "Aber
immer. Hilf mir mal hoch."
    Er
streckte ihr die Hand hin, und schon war sie geliefert. Mit

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