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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Du weißt doch, wie gerne sie mit dir zusammen ist.« Sie zuckte zusammen, als aus der Küche das Klirren eines zu Bruch gehenden Glases zu hören war.
    Gefolgt von einem »Tschuldigung!«, gefolgt vom Heulen des Staubsaugers, der prompt von Nancy angekläfft wurde.
    Â»Sie ist anstrengend«, brummte Hanny. Sie sah wieder zur Küchentür, doch jetzt zuckten ihre Mundwinkel in Richtung eines Lächelns.
    Midge grinste.
    Â»Stimmt. Aber ich glaube, es wird dir ganz guttun, dich mal ein bisschen locker zu machen und dich auf Oma Annies Eigenart einzulassen. Also, was ist? Kann sie bleiben?«
    Hanny zögerte.
    Â»Ich fliege nicht nach Spanien, wenn du hier allein bist ...«
    Â»Das ist Erpressung.«
    Â»Ich weiß. Und? Klappt’s?«
    Der Staubsauger verstummte, und Annie fing an zu singen.
    Barry Manilows ›Mandy‹.
    Allerdings ersetzte sie »Mandy« mit »Nancy«.
    Und auch manche andere Wörter mit solchen, die ihr besser passten.
    Â» Oh Nancy, well, you came and you peed in the kitchen. «
    Hanny seufzte, doch Midge stellte erfreut fest, dass ihr zögerliches Lächeln fester wurde.
    Â»Sie kann bleiben.« Hanny verdrehte seufzend die Augen, lächelte aber in der Tat immer mehr. »Aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich sie nicht umbringe, bevor du wiederkommst.«
    Â»Kein Problem«, lachte Midge. »Gut, dann schmeiße ich eben meine Sachen ins Auto und dann verabschiede ich mich. Kümmere du dich mal besser um deinen Hausgast ...«
    Ein bisschen ängstlich steuerte Hanny die Küche an, wo sie ein Chaos erwartete, das unmöglich in der kurzen Zeit, die Annie allein in der Küche gewesen war, entstanden sein konnte – und eine extrem gut aufgelegte und bereits leicht torkelnde Stiefgroßmutter.
    Â»Ich hab uns schon mal einen kleinen Frühschoppen gemacht«, strahlte sie ihre Enkelin an und reichte ihr einen Tequila Sunrise.
    Hanny wartete, bis Annie nach Genuss ihres Turbo-Frühschoppens auf dem Sofa schnarchte, dann packte sie das kleine Geschenk aus, das heute vor der Tür gestanden hatte.
    Noch eine Schneekugel.
    Genau die gleiche wie am Vortag.
    Aber an dieser klebte ein gelber Zettel, auf dem in Bastians erstaunlich leserlichen Handschrift nur ein Wort stand: »Zerbrechlich«.
    Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen entfernte Hanny den gelben Zettel und stellte die Schneekugel auf die Fensterbank. Ein Blick nach draußen verriet ihr, dass es dort genau wie in der kleinen Glaskugel schneite.

Sie arbeitete bereits seit den frühen Morgenstunden, doch nun forderte ihr Magen Frühstück. Hanny fiel ein, dass sie noch Oma Annies Lieblingscroissants in der Tiefkühltruhe hatte, und ging in die Küche, wo ihr ein süßlicher, durchdringender, irgendwie vertrauter Geruch entgegendrang.
    Annie saß bereits am Tisch, in der Hand etwas, das verdächtig nach einem Joint aussah. Hanny bemerkte das geöffnete Geschenk auf dem Tisch. Ihre Oma hatte in etwa die gleichen Manieren wie Edith. Sie hatte das heutige Päckchen also bereits gefunden und, weil sie es nicht abwarten konnte, aufgemacht.
    Und sich auch gleich an dessen Inhalt bedient.
    Â»Was machst du da?« Hanny runzelte die Stirn.
    Annie tat einen kräftigen Zug und stieß den Rauch in kleinen Kringeln aus.
    Â»Das? Hab ich vor der Haustür gefunden. Muss jemand da abgestellt haben.«
    Â»Das ...«, Hanny fuchtelte mahnend mit dem Finger, »... war in der Schachtel?«
    Â»Hmhm. Allerdings. Stand kein Name drauf, und weil mir gestern meine Zigaretten ausgegangen sind und die heilige Hanny so ein Zeug ja wohl nicht anrührt, hab ich mich bedient ...«
    Heilig oder nicht, Hanny rührte so ein Zeug in der Tat nicht an. Und ganz bestimmt nicht das Zeug.
    Ein einziges Mal hatte Hanny Gras geraucht, allerdings ohne zu wissen, was sie da eigentlich tat.
    Das war mal wieder Ediths Schuld gewesen.
    Hanny war zu einer Ausstellung in der Penlee Gallery in Penzance eingeladen gewesen und hatte Edith als Begleitung mitgenommen, weil Bastian an dem Abend arbeiten musste. Er wollte sich später mit ihnen in einem kleinen Pub in der Nähe des Museums treffen, um eine Kleinigkeit zu essen.
    Edith war gefahren – mit ihrem Liebesmobil. Da war sie gerade erst von einer Tour durch Deutschland zurück gewesen. Ihre neueste Symphonie war in der Berliner Philharmonie so schlecht

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