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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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–«
    Â»Ich will keinen Vortrag hören und ich will auch nicht drüber reden, Oma.«
    Â»Hannelore Richmond.«
    Â»Ich will nicht darüber reden, Oma«, wiederholte Hanny in etwas schärferem Ton.
    Annie schnalzte unzufrieden mit der Zunge, seufzte und zuckte dann doch ergeben die Achseln.
    Â»Gut. Dann reden wir halt nicht.« Einen Augenblick lang sah sie wütend aus, aber im nächsten Augenblick lächelte sie, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. »Dann gehst du jetzt eben ein bisschen mit mir raus.«
    Â»Wie, raus?«
    Â»Na, raus. Ich hab keine Lust, den ganzen Tag hier mit dir eingesperrt zu sitzen und mir deine Leichenbittermiene anzugucken. Da war noch was anderes in deinem kleinen Geschenk. Sei so lieb und hol es doch noch mal da raus.«
    Annie nickte Richtung Mülleimer.
    Sah zu Hanny.
    Sah wieder zum Mülleimer.
    Und wieder zu Hanny.
    Das machte sie eine Weile, bis Hanny entnervt aufgab und die Schachtel wieder herausfischte.
    Sie betrachtete sie, als könne sie jeden Moment in die Luft fliegen.
    Tatsächlich.
    Da war noch was.
    Eine Einladung.
    Zu einer Ausstellung in der Penlee Gallery.
    Und dann war da noch was.
    Ein Hundespielzeug.
    Eins, das quietschte.
    Es quietschte sofort, als Hanny es herausholte, und Nancy war sofort ganz Ohr und bei Fuß und sprang an Hanny hoch, weil sie unbedingt spielen wollte.
    Es war ein rosaroter Panther.
    Während Nancy den rosaroten Panther malträtierte, wandte Hanny sich mit ernster Miene Annie zu.
    Sie wedelte mit den Karten.
    Â»Willst du dahin?«
    Â»Jeps.«
    Â»Warum?«
    Â»Weil’s da Sekt gibt. Gratis.«
    Immer tiefere Runzeln gruben sich in Hannys Stirn.
    Â»Was wird hier gespielt, Oma?«
    Â»Woher soll ich das denn wissen?«
    Â»Die Zigarette, die Karten, das Hundespielzeug?«
    Â»Also, nach allem, was Midge mir erzählt hat, vermute ich, dass er dich damit an etwas erinnern will. Und? Erinnerst du dich an etwas?«
    Â»Ihr steckt doch unter einer Decke, oder?«
    Â»Ich weiß wirklich nicht, was du meinst. Ich stecke schon lange mit niemandem mehr unter einer Decke. Leider, wenn ich das mal so sagen darf.« Annie blinzelte Hanny übertrieben an. »Hanny, Liebes, ich schwöre dir, ich habe keine Ahnung, warum dein lieber Bastian dir krautige Kippen und quietschende Panther schickt. Ich weiß nur, dass ich mich zu Tode langweilen werde, wenn ich den ganzen Tag hier mit dir sitzen soll und du weder reden noch Karten spielen noch dich betrinken willst. Jetzt komm schon, kutschier mich ein bisschen in deinem steilen Auto rum.« Annie liebte Cyril. Sie waren »eine Generation«, wie sie immer gerne sagte. »Wenn ich mit Cyril unterwegs bin und meine Haare im Wind flattern, kann ich so tun, als wenn ich wieder jung und schön wäre statt alt und hässlich.«
    Â»Du bist immer noch schön«, widersprach Hanny pflichtschuldig.
    Â»Vielen Dank, meine Liebe.« Annie grinste. »Aber glaub mal nicht, dass mir nicht aufgefallen wäre, dass du das ›alt und hässlich‹ hast stehen lassen. Also los, was ist jetzt? Nimmst du eine alte Dame mit auf eine Spritztour? Bring mich noch einmal zum Lächeln, bevor ich sterbe ...« Sie krümmte sich ein wenig, hielt sich die Hand vor den Mund und hustete ostentativ.
    Â»Ist ja gut, komm, wir fahren.«
    Annie sprang auf, klatschte in die Hände und strahlte, dass man ihre gerade, immer noch weiße Zahnreihe sehen konnte.
    Â»Großartig! Ich ziehe mir nur eben schnell etwas Bequemeres an.«
    Â»Etwas Bequemeres« war für Oma Annie eine Lederhose, eine Lederjacke, ein Chaneltuch und halsbrecherische Louboutins. So ausstaffiert machten sie sich auf den Weg nach Penzance.
    Die Fahrt verlief äußerst kurzweilig.
    Annie war allerbester Laune und steckte Hanny damit sogar so weit an, dass diese immerhin lächelte. Weil die Sonne schien, fuhren sie trotz Schnee und Kälte mit offenem Verdeck, und das nutzte Hannys Großmutter als Ausrede dafür, sich aus ihrem Flachmann »von innen zu wärmen«.
    Sie schafften es sogar, das antike Autoradio auf einen Musiksender einzustellen, und sangen lauthals alle möglichen Oldies mit. Hanny musste feststellen, dass die Welt da draußen doch eine Ecke besser war, als sie sie in Erinnerung hatte, und war plötzlich einverstanden, nach dem Ausstellungsbesuch Nancy zu Hause abzuholen und in einem hundefreundlichen

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