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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Sprüchen hoch, spielten nächtelang Karten und machten sich wie zwei alte, unersättliche Heuschrecken über sämtliche Essens- und Getränkevorräte her.
    Â»Die Idee ist gar nicht so schlecht.« Es sah mit deutlich entspannterem Gesicht zu Edith auf. »Du hast doch gesagt, dass du es gerade erst gefunden hast, oder, Hanny?«
    Hanny nickte und warf einen ängstlichen Blick auf Edith.
    Kein Wort über meine Haustür, versuchte sie ihr telepathisch zu übermitteln, denn Eddie wusste ja, dass Bastian ihr jeden Tag ein Geschenk vor die Haustür stellte. Das hatte sie ihm erzählt, als er neulich abends zum Pizzaessen da war. Während sie auf Eddie warteten, hatte sie Annie eingetrichtert, kein Wort darüber zu verlieren, dass das Bild vor der Haustür gestanden hatte. Edith hatte sie nicht entsprechend impfen können.
    Â»Na, dann sagen wir das.« Eddie nickte Edith zu. »Sie haben es gefunden. Ich werde dem Sergeant sagen, dass der Dieb es sich offenbar anders überlegt und er das gestohlene Bild irgendwo abgelegt hat, wo er wusste, dass es in guten Händen sein würde – wie zum Beispiel vor der Haustür einer ortsansässigen Künstlerin ...« Er warf Hanny einen vielsagenden, verschwörerischen Blick zu. Natürlich. Er hatte das alles längst durchschaut und nur fieberhaft überlegt, wie er die Sache deichseln sollte.
    Â»Danke, Ed.«
    Â»Nichts zu danken. Wozu hat man denn Freunde?« Er fasste sie am Arm und zwinkerte ihr zu.
    Â»Ich kann einfach nicht glauben, dass er das getan hat!«, regte Hanny sich auf, kaum dass Eddie und das Bild wieder weg waren.
    Â»Er hat für dich gestohlen.« Edith machte richtige Kulleraugen vor Staunen.
    Â»Wie romantisch.« Annie lächelte verträumt.
    Â»Wie absolut bescheuert und hirnamputiert!« Hanny schäumte über vor Wut. »Was für ein absolut beknackter Idiot!«
    Â»Ein romantischer beknackter Idiot«, warf Annie immer noch lächelnd ein.
    Â»Hör auf damit, Oma. Das war kriminell. So etwas macht man einfach nicht.«
    Annie und Edith wechselten vielsagende Blicke. Da waren sie offenbar anderer Meinung als Hanny.
    Â»Fällst du mir jetzt auch noch in den Rücken, Edith?«, fragte Hanny ungläubig.
    Â»Na ja.« Edith legte den Kopf zur Seite, ihre Augen blitzten schelmisch. »Also sagen wir mal so. Das ist eine Seite von Bastian, die er uns bisher noch nicht gezeigt hat.«
    Â»Ja, und ich glaube nicht, dass ich neue Seiten an ihm kennenlernen möchte«, gab Hanny spitz zurück. »Ich mochte ihn so, wie er war. Ohne sichtbare und unsichtbare Seiten.«
    Â»Obwohl ich seine Rückseite ja schon immer sehr appetitlich fand ...«, legte Annie nach und zwinkerte ihrer finster dreinschauenden Enkelin zu.
    Sie freute sich, jetzt den Anflug eines Lächelns um ihren Mund zu sehen.
    Â»Nun gut, um einmal das Thema zu wechseln: Was sind deine Pläne für heute?«, fragte Annie.
    Â»Ich muss arbeiten.«
    Â»So ein Quatsch. Du kannst doch nicht andauernd arbeiten. Schon gar nicht, wenn du Besuch hast. Wenn man Gäste hat, muss man diese unterhalten.«
    Â»Das habe ich gestern versucht. Siehst ja, was dabei rausgekommen ist.«
    Annie ließ sich nicht beirren.
    Â»Ich weiß, was wir machen. In fünf Tagen ist Weihnachten, und du hast noch gar nicht geschmückt.«
    Â»Mir war nicht danach.«
    Â»Mir ist aber danach. Was hältst du davon, wenn wir heute einen Weihnachtsbaum besorgen? Einen schönen. Edith, du würdest uns doch sicher fahren, oder?«
    Edith zuckte die Achseln. Näher würden sie einem »Ja« nicht kommen.
    Â»Großartig! Wir können einen richtigen Ausflug daraus machen. Erst Weihnachtsbaum, dann Glühwein und Pasteten – und ich muss noch ein paar Weihnachtsgeschenke kaufen ... Deins und Ediths habe ich schon, aber ich habe noch nichts für Midge. Ich hatte an ein neues Auto gedacht. Was meint ihr?«
    Â»Das passt nie und nimmer untern Weihnachtsbaum«, brummte Hanny.
    Annie war ganz in ihrem Element. Binnen zwanzig Minuten hatte sie dafür gesorgt, dass alle warm angezogen im Liebesmobil saßen und auf dem Weg zum Gartencenter waren.
    Hanny stellte ihren Weihnachtsbaum normalerweise immer am ersten Dezember auf. Sie liebte das. Aber sie bestand darauf, dass es ein Baum mit Wurzelballen war, damit sie ihn nach Weihnachten irgendwo

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