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Kannst du mir verzeihen

Kannst du mir verzeihen

Titel: Kannst du mir verzeihen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Mantel fester um sich und den Welpen, sah Jai direkt in die Augen und zuckte die Achseln.
    Â»Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Alle wollen sie, dass ich rede, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Jai nickte.
    Dachte nach.
    Â»Bist du wütend?«, fragte er.
    Es dauerte ein bisschen, bis sie antwortete.
    Â»Ich bin nicht wütend. Die Wut habe ich hinter mir gelassen.«
    Â»Enttäuscht?«
    Â»Vielleicht. Ich weiß es nicht. Es ist ein komisches Gefühl. Ich wollte das so gerne, Jai, das weißt du. Ich habe es mir gewünscht. Aber doch nicht so. Ich wollte es nur, wenn er es auch wollte. Aus freien Stücken. Nicht als Entschuldigung. Oder als Panikaktion, weil er Angst hat, mich zu verlieren. Es hätte in einer Situation kommen sollen, in der wir uns unserer Liebe sicher waren – nicht im Streit.«
    Â»Aber die Botschaft ist doch dieselbe, Hanny. Egal, wie es jetzt dazu kam, was es ausgelöst hat ... Er sagt dir, dass er den Rest seines Lebens mit dir verbringen will.«
    Â»Aber wollte er das auch schon, bevor er befürchten musste, dass es nicht dazu kommen würde?«
    Â»Hmmm. Okay, ich verstehe, was du meinst, Han.« Jai biss sich auf die Lippe. »Aber letztendlich musst du dich doch fragen, ob das für dich einen Unterschied macht.«
    Hanny nickte. Was das Nicken bedeutete, war nicht ganz klar.
    Â»Und eine weitere wichtige Frage ist, ob du ihm verzeihen kannst?«
    Dieses Mal zögerte Hanny kaum.
    Â»Ich glaube, das habe ich schon.«
    Â»Na, dann ist die letzte Frage jetzt doch wohl, ob du den Rest deines Lebens mit ihm verbringen willst?«
    Â»Ganz schön schwarz-weiß, findest du nicht?« Ihr Lächeln fiel kläglich aus.
    Â»So ist das Leben nun mal hin und wieder, Hannelore Richmond. Ist nicht immer alles schön bunt.«
    Â»Aber vielleicht gefällt es mir so am besten.«
    Â»Aha. Und du willst mir jetzt weismachen, dass du dein Leben ohne Bastian schön bunt findest?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Er fehlt mir. Wirklich. Das weißt du.«
    Â»Dann verstehe ich nicht ...«
    Â»Was? Was verstehst du nicht?«
    Jais Blick rutschte zur Seite. Er wirkte scheu. Das war neu. Zwar war er ein zurückhaltender Mensch, aber sie waren immer offen und ehrlich miteinander gewesen. Bisher.
    Â»Hör zu, Hanny ...« Er wand sich. »Es gibt einen Grund dafür, dass ich früher gekommen bin.«
    Â»Du meinst, einen anderen als den, meine wunderbare Gesellschaft zu genießen und endlich mal einen Knast von innen zu sehen?«
    Er lachte kurz auf.
    Â»Ja, leider, es gibt da noch einen anderen Grund. Deine Oma Annie hatte mich nämlich angerufen, weil sie jemanden zum Reden brauchte. Sie hat sich Sorgen um dich gemacht.«
    Â»Alle machen sich Sorgen um mich. Ich bin eine ziemliche Nervensäge, was?«
    Â»Ja, aber meine Lieblingsnervensäge.« Jai fasste ihren Drehstuhl bei den Armlehnen und zog ihn samt Hanny so nah an sich heran, dass er die Hände auf ihre Knie legen konnte. »Wie lange kennen wir uns jetzt schon, Hanny?«
    Â»Noch nicht lange genug. Ich hätte dich so gerne schon in der Schule als besten Freund gehabt und nicht erst in der Uni. Wenn ich dich nicht hätte, bestünde mein Freundeskreis nur aus Bekloppten und Verwandten, jedenfalls nicht aus Freiwilligen. Wenn ich dich nicht hätte, hätte ich genau genommen nur einen einzigen Freund auf der ganzen Welt. Was sagt uns das über mich?«
    Â»Jetzt wirst du aber wirklich albern. Qualität geht vor Quantität, schon vergessen? Das war doch immer unser Motto. Und außerdem kannst du Magnus jetzt auch zu deinen Freunden zählen, der findet dich total klasse.«
    Â»Wow. Meine Freundesquote ist innerhalb eines Tages um fünfzig Prozent gestiegen.« Hanny zog die Augenbrauen hoch. »Ich wette, er findet mich nur deshalb klasse, weil du ihm gesagt hast, dass er mich mögen muss.«
    Â»Glaubst du wirklich, Männer tun alles, nur weil man es ihnen sagt?«
    Hanny wusste, dass das Blödsinn war, und schüttelte den Kopf.
    Â»Siehst du.« Jai nickte. Dann schlich sich ein leises Lächeln an. »Außerdem darfst du nicht vergessen, dass du jetzt auch Oliver und Emma zu deinen Freunden zählen darfst ...«
    Da musste sie dann doch lachen.
    Zwar war es kein glückliches Lachen, aber immerhin.
    Jai lachte kurz mit, dann machte er wieder ein ernstes

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