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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Ein Seesoldat drängte sie ab. Der Leutnant machte beruhigende Handbewegungen und deutete an, dass der Missetäter ausgepeitscht werden würde. Aber sie hörte nicht auf zu schreien.
    Leutnant Webster hatte mit den Eseln und drei Dutzend Seeleuten die erste Kanone auf den Weg zum Strand gebracht, als der Leutnant der Seesoldaten mit dem gefesselten Marko zurückkam. »Der Kerl hat eine Frau vergewaltigt, Sir. Wir haben ihn auf frischer Tat ertappt.«
    »Absätze neun und elf der Kriegsartikel und Missachtung eines ständigen Flottenbefehls. Mann, du kannst froh sein, wenn du nicht hängen musst. Wie heißt du?«, schimpfte Leutnant Webster.
    »Marko Basarak, Sir«, antwortete der Sünder, dem allmählich klar wurde, in welch furchtbarer Situation er sich befand. »Es kam über mich, Sir. Habe nicht gewollt vorher. Tut mir Leid.«
    »Zu spät. Führt ihn ab. Übergebt ihn dem Profos. Sie müssen für Aussagen zur Verfügung stehen, Mr. Shalter.«
    Am Strand hatten die Boote von den Schiffen Balkengerüste gebracht, deren Tragfähigkeit mit leeren Fässern erhöht war. Zwischen dem Gerüst waren die Laschen für die Kanonenrohre. Sie drückten das Balkengestell am Ufer tief in den Sand, zogen das schwere Rohr mit Seilen und Leinwandtüchern nach vorn, bis es sicher in den Laschen auflag. Dann wurde es vertäut, und der Kutter schleppte das Gerüst zur Milford, wo die Rahen ausschwenkten und mit Takeln und Taljen das Rohr an Deck hievten. Die Lafettengestelle bereiteten weniger Schwierigkeiten, denn sie waren ja viel leichter.
    Mit einem der Kutter wurde auch Marko zur Milford gebracht und dem Profos übergeben. Der meldete es Kapitän Markwood.
    »Verdammter Mist!«, schimpfte der. »Da geben wir uns Mühe, die Zivilbevölkerung möglichst zu schonen, und dann kommt so ein Vieh und verdirbt alles. Schicken Sie mir seinen Divisionsoffizier und den Leutnant der Seesoldaten zu mir.«
    Leutnant Hunt kannte Marko noch nicht gut, denn er war als einer der kroatischen Freiwilligen erst knapp drei Wochen an Bord. »Er war anstellig und eifrig, Sir. Aber manchmal soll er jähzornig und unbeherrscht sein, sagen seine Kameraden. Es ist aber nie zu schlimmeren Schlägereien gekommen, Sir.«
    Leutnant Shalter von den Seesoldaten bestätigte, dass die Frau eindeutig gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr gezwungen wurde. »Er ist brutal vorgegangen, aus einer Augenblickslaune heraus.«
    Markwood schüttelte den Kopf. Er musste eine harte Strafe verhängen, aber würde sie den Mann nicht endgültig verderben? »Ich werde ihm zwei Dutzend Hiebe geben. Er ist kräftig genug, um es zu überstehen. Aber keiner weiß, ob er danach nur noch für Hass, Rache und Gewalt leben wird.«
    Kapitän Markwood meldete David, dass die Kanonen an Bord genommen und die Befestigungen zur Sprengung vorbereitet seien. »Die zwei Briggs im Hafen sind mit Öl und Getreide für französische Truppen beladen und daher rechtmäßige Prisen, Sir. Leider muss ich auch melden, dass ein Seemann bei der Vergewaltigung einer Frau festgenommen wurde. Ein freiwilliger Kroate, Sir. Seit drei Wochen an Bord. Ich werde ihn mit zwei Dutzend Hieben bestrafen.«
    »So ein Kerl macht alle unsere Bemühungen zunichte.« David überlegte einen Moment und sagte dann: »Die Bestrafung muss von der Bevölkerung beobachtet werden können, sonst werden sie nicht wirklich glauben, dass wir das hart verurteilen. Ich werde anordnen, dass die Bestrafung auf einer Barkasse stattfindet, die zwischen Schiff und Ufer ankert. Ich werde im Städtchen eine entsprechende Proklamation verlesen lassen.«
    Der Amtsdiener ging durch Rogoznica und hielt alle zwanzig Meter an, um mit lauter Stimme zu verlesen, dass der britische Admiral bedauere, dass ein Seemann einer Frau Gewalt angetan habe. Er entschuldige sich dafür. Der Missetäter werde morgen um zehn Uhr auf einer Barkasse vor dem Ufer ausgepeitscht.
    Am nächsten Morgen, der Gottesdienst auf dem Schiff war beendet, verlas Kapitän Markwood die Strafe und ordnete an, den Seemann zur Bestrafung auf die Barkasse zu verbringen.
    Die Barkasse ankerte fünfzig Meter vor dem Ufer und etwa in gleicher Entfernung vom Schiff. Hinter dem Mast war eine Gräting senkrecht angebracht. Die Ruderbänke bedeckte eine Plattform. Der Bootsmann mit seinen Maaten schleifte den Täter zur Gräting, band ihn mit erhobenen Händen fest, schnallte ihm den Ledergurt zum Schutz der Nieren um und gab ihm ein Lederband, damit er darauf beißen konnte.
    Leutnant

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