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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Hunt befahl: »Walten Sie Ihres Amtes.«
    Der Bootsmann ließ die Stränge der Peitsche durch die Hand gleiten, holte aus und schlug zu. Am Ufer standen Zuschauer in Haufen. Man hörte, wie ein Aufstöhnen durch die Menge ging. Aber der Bootsmann führte ungerührt Schlag um Schlag.
    Nach dem sechsten Hieb trat er etwas zurück, und sein Maat auf der anderen Seite des Täters hob die Peitsche und schlug zu. Die Striemen liefen jetzt quer zu den ersten. Beim achten Schlag begann die Haut aufzuplatzen. Blut spritzte. Am Ufer rannten die ersten Zuschauer weg, um diese Grausamkeit nicht mehr sehen zu müssen.
    Nach dem zwölften Schlag übernahm wieder der Bootsmann. Nun schrie der Schänder bei jedem Schlag seinen Schmerz hinaus. Sein Rücken war nur noch ein blutiger Brei. Nach dem zwanzigsten Schlag wurde er ohnmächtig. Ein Matrose schöpfte einen Eimer Wasser aus dem Meer und goss ihn über den geschundenen Rücken. Der Schiffsarzt trat hinzu, fühlte den Puls, hob die Augenlider und sagte: »Noch einen Eimer. Dann können Sie fortfahren.«
    Das Wasser weckte den Täter. Der nächste Schlag ließ ihn wieder seinen Schmerz hinausschreien. Am Ufer standen nur noch wenige Menschen. »Das ist ja unmenschlich«, sagte ein älterer Mann.
    »Als die Franzosen anno nullacht einrückten, haben sie vier Frauen vergewaltigt, aber niemand wurde bestraft. Da halten die Engländer anders Ordnung, verdammt noch mal«, fügte ein anderer hinzu.
    Die Bestrafung war vorbei. Die Mannschaften auf der Milford konnten wegtreten. Der Delinquent wurde abgeschnitten, vom Sanitäter mit Salbe eingerieben, bäuchlings auf ein Laken gelegt und ins Schiffshospital gebracht.
    Kapitän Markwood gab den Befehl, Segel zu setzen.
    Am Nachmittag traf die Milford auf die Wizard mit ihren acht Prisen. Commander Elmes kam an Bord und berichtete vom erfolgreichen Angriff auf Rovinj.
    »Meinen Glückwunsch, Mr. Elmes«, sagte David. »Damit es noch ein wenig wirkungsvoller aussieht, geben wir Ihnen noch gleich zwei Prisen mit. Mr. Roberts wird Ihnen auch noch einige Befehle für den Hafenkommandanten von Vis aushändigen. Wir sehen uns dann wieder vor Triest.«
    Vor Triest trafen sie die Eagle und Bacchante. Kapitän Everett berichtete, dass österreichische Truppen ein Boot gesandt und gefragt hätten, ob der britische Admiral anwesend sei. Er habe dem Hauptmann geantwortet, dass der Admiral in wenigen Tagen auf seinem Flaggschiff Milford eintreffen werde.
    »Da will anscheinend jemand Kontakt aufnehmen«, sagte David. »Vielleicht bewegt sich die österreichische Diplomatie.«
    Sie erhielten die Antwort am nächsten Morgen. Als die Milford vor der Bucht von Muggia kreuzte, löste sich ein größeres Boot vom Ufer und setzte die österreichische Flagge, als es sich der Milford näherte. Auf den üblichen Anruf wurde geantwortet, der österreichische General möchte an Bord kommen.
    Markwood war auf hohen Besuch vorbereitet und hatte die große Ehrenwache in Bereitschaft. Er ließ David informieren und fragte die Österreicher, ob ein Bootsmannsstuhl gewünscht werde. Als es verneint wurde, ließen sie die Gangway hinunter und ein ordensgeschmückter General kletterte sie recht geschickt empor.
    Als sein Körper die Höhe des Decks erreichte, präsentierten die Wachen, die Offiziere hoben die Säbel vor das Gesicht und Pfeifer und Trommler spielten. Der General war recht jung. Er grüßte, wartete auf seinen Adjutanten und stellte sich dann Kapitän Markwood vor, der ihn seinerseits mit David bekannt machte. David hielt das Zeremoniell kurz und bat den General in seine Kajüte.
    Der General war Graf Nugent und stammte, wie David wusste, aus einer irischen Familie. Er war seit knapp zwanzig Jahren in österreichischen Diensten. David bot ihm Wein an und fragte, ob er sich in englischer Sprache unterhalten wolle.
    »Ich bin als kleines Kind nach Österreich gekommen, Sir David«, antwortete der General. »Es wäre für mich bequemer, wenn ich Deutsch reden dürfte.«
    »Sie werden sicher wissen, Graf, dass ich als gebürtiger Hannoveraner auch Deutsch spreche. Aber um Kapitän Markwood und meinen Flaggleutnant nicht von unserer Unterhaltung auszuschließen, bitte ich um Ihr Verständnis, dass ich den Dolmetscher hinzuziehe.«
    Der General war einverstanden. Sie tranken auf die beiden Monarchen und Graf Nugent erklärte: »Sir David, ich habe die freudige Botschaft, dass Österreich sich ab dem 12. August, also in zwei Tagen, mit Frankreich im Kriegszustand

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