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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Inseln. Fangen wir bei Triest an.«
    »Dort sind nur kleine Inselchen, Sir. Izola ist eine Inselstadt ohne Land. Und zwischen Porec und Rovinj liegen nur eine paar Fliegenkleckse ohne Hafen. Erst die Inseln von Brijuni bieten Raum und Häfen«, stellte Rowlandson fest.
    Die anderen starrten auf die Karte. »Wenn Sie nur einen Beobachtungsposten brauchen, Sir, dann könnte man an Crveni Otok bei Rovinj denken, aber sonst muss man Mr. Rowlandson zustimmen«, bestätigte Markwood.
    »Was sagen Sie, Mr. Wale?«, fragte David.
    »Die Inseln des Archipels von Brijuni sind nicht ständig von den Franzosen besetzt, Sir. Mitunter kommen kleinere Kontingente aus Pula und demonstrieren die Besatzungsmacht. Aber sonst verläuft das Leben ungestört. Auch Deserteure sollen sich auf den Inseln verbergen. Sie gelten für reiche Bürger seit Jahrhunderten als Erholungsgebiet. Man spricht von römischen Villen, und auch die Reichen aus Pula verleben auf den üppig bewachsenen und schönen Inseln Urlaub. Der Haupthafen Brijuni hat kaum überregionale Bedeutung, bietet aber guten Schutz, Sir.«
    »Gut«, entschied David. »Dann wollen wir alles für die Besetzung Brijunis vorbereiten, aber vorher machen wir noch einen kleinen Streifzug durch die Häfen. Wir haben uns ja lange kein Vergnügen gegönnt.«
    Bei den Häfen schickten sie am Abend ein Fischerboot als Kundschafter voraus. Wenn es meldete, dass sich ein Besuch lohne, dann schalteten sie in frühester Morgendämmerung mit ihren Kanonen die Hafenbatterien aus und ihre Boote holten die Prisen aus dem Hafen.
    Koper ›besuchten‹ sie, Piran, Umag ließen sie links liegen, aber Novigrad wurde wieder heimgesucht. Fünfzehn Prisen segelten schon in ihrem Windschatten. Aber Porec und Vrsar mussten mit weiteren zwölf Prisen zum Erfolg beisteuern.
    »So kann es weitergehen«, forderte Leutnant Hunt in der Messe. »Nach meiner Rechnung hätte ich jetzt schon fünfhundert Pfund. Noch einmal so viel, dann kann ich mir ein Häuschen kaufen.«
    »Prima, Robert«, stimmte der Erste zu. »Dann musst du in der ersten Wache nur das Ruder übernehmen, in der zweiten den Fockmast bedienen, in der dritten die Decks scheuern und in der vierten den Ausguck wahrnehmen. Dann kommen wir vielleicht mit der Personalnot hin.«
    Die anderen am Tisch grölten vor Vergnügen und klopften auf die Tischplatte. »Und bei der nächsten Hafenbatterie bedient er allein die schweren Kanonen, der Nimmersatt.«
    Buchstäblich mit den letzten vor Schwäche taumelnden Matrosen lieferten sie ihre Prisen auf Cres ab. Der Hafenkommandant war dem Zusammenbruch nahe, als er erfuhr, dass er dafür Sorge zu tragen habe, dass die Prisen nach Vis gebracht werden würden.
    »Aber womit denn, Sir?«, flehte er David an.
    »Sehen Sie, das ist die Frage, die ich der Admiralität nie stellen kann. Mir muss immer etwas einfallen. Warum denn nicht Ihnen auch?«
    Der Offizier für Gefangenenaustausch erlöste sie. In drei Tagen, kündigte er an, werde ein Transporter mit fünfzig gefangenen britischen Seeleuten einlaufen, ausgetauscht gegen vierhundert Italiener. »Zwanzig Briten sind Handelsschiffer, gestrandet bei Bari. Die anderen sind Flottenmatrosen, gefangen bei Genua.«
    »Gut«, entschied David. »Die fünfzig können erst einmal die Prisen nach Vis bringen. Außerdem gebe ich Ihnen Scheine für die Anwerbung von hundert Kroaten. Ein paar Mann von den alten Besatzungen können an Bord bleiben. Die Apollo bildet das Geleit. Was soll denn nun auf der kurzen Strecke noch schief gehen.«
    »Sir, und wenn ein Sturm kommt?«, jammerte der Hafenkommandant.
    »Dafür mache ich Sie persönlich verantwortlich, mein Herr«, scherzte David.
    Die Seeleute und Soldaten waren auf der kurzen Fahrt nach Brijuni bester Laune. Das Wetter war mild. Also würden auch ihre Prisen bald gut in Vis sein. Und dann kam die Knete. Ob es in Brijuni dufte Weiber gab?
    David hatte im Augenblick den Kopf mit anderen Dingen voll. Die Havannah, die ihnen mit fünfzig Milizsoldaten auf einem Transporter nachsegeln sollte, war noch nicht in Sicht. Andererseits waren alle Landungstrupps schon zusammengestellt, die am Morgen an verschiedenen Orten des Archipels an Land gehen sollten. Die Proklamationen waren vorbereitet, die Dolmetscher bestimmt, die sie verlesen sollten. Es fehlte nur noch der verdammte Transporter mit seinen kroatischen Soldaten.
    »Deck!«, schrie der Ausguck. »Zwei Segel von achtern aufkommend. Havannah und ein unbekanntes Segel.«
    »Na

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