Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
Vom Netzwerk:
er sich engagiert mit den Plänen zur Befreiung der Häfen befasste.
    David kannte Lazarich als eher nüchternen und reservierten Menschen, aber jetzt sprudelte er über vor Ideen, Istrien in wenigen Tagen völlig zu befreien.
    »Sir David, ich werde Offiziere und Mannschaften delegieren, die mit Ihren perfekt gedrillten Seesoldaten in die Häfen einmarschieren und den Rahmen für die Ansprachen der Bürgerwehroffiziere bilden können. Ich werde auch Verwaltungsbeamte mitschicken, die die neue Ordnung in den Städten organisieren werden. Wir werden einen edlen Wettkampf mit Graf Nugent austragen, der von Rijeka aus nach Triest marschieren will, wer zuerst vor den Mauern dieser Stadt steht, deren Fall das Ende der französischen Herrschaft in Illyrien besiegeln wird.«
    David nutzte die euphorische Stimmung Lazarichs aus und brachte mit Hilfe des Flaggleutnants und von Mr. Roberts die Delegationen für jeden Hafen zu Papier. Die Offiziere der Seesoldaten sorgten gemeinsam mit den österreichischen Offizieren für die Einschiffung, und David lud Lazarich zum Abendessen ein.
    Fähnrich Holsten berichtete den anderen Teilnehmern beim Abendessen von der Schlacht bei Pazin. Er konnte seine Bewunderung für Hauptmann Lazarich nicht verbergen und Major Havell stimmte ihm zu. Lazarich selbst wurde immer wortkarger. David erkannte, dass er in einen Zustand völliger Erschöpfung geraten war.
    Er beugte sich zu ihm und sagte leise: »Herr Hauptmann, Sie müssen sich unbedingt ausruhen. Ihre Truppen brauchen Sie morgen mit neuer Kraft. Ich biete Ihnen jetzt meine Schlafkabine an und bitte Sie auch, dass Sie sich vom Flottenarzt untersuchen lassen. Er kann Ihnen etwas zur Stärkung geben. Bitte stärken Sie sich für die künftigen gemeinsamen Aufgaben.«
    Lazarich war so erschöpft, dass er nur noch nickte und sich von Frederick und seinem Adjutanten zu Bett bringen ließ. Dr. Clark sagte nach der Untersuchung zu David: »Der Mann ist so entkräftet, dass er eine Woche völlige Ruhe und Abgeschiedenheit brauchte. Aber die Herren der Armee scheinen auch nicht vernünftiger zu sein als die Herren der Flotte. Also werde ich ihm morgen ein Stärkungsmittel geben, dass er den Tag übersteht.«
    Am nächsten Morgen standen zwei Transporter vor der Einfahrt nach Pula. Mr. Markwood sagte zu seinem Wachhabenden: »Nun sind wir ja komplett. Wir haben genug Seesoldaten, und Transportraum werden wir bald mehr haben, als uns lieb ist.«
    »Wieso das, Sir?«
    »Na, denken Sie doch an die Prisen. Wir haben hier in Pula alle französischen und italienischen Schiffe beschlagnahmt und nur die einheimischen verschont. Das hat uns allein sechsundfünfzig Mann Prisenbesatzungen gekostet. Einige Prisen waren schon ausgeladen und bieten auch Transportraum. In den anderen Häfen wird es nicht anders sen. Wenn die Herrschaften ihre Freiheit bekommen, soll für uns auch etwas abfallen.«
    »Die Mannschaft ist jetzt schon in Hochstimmung. Wenn das so weiter geht, werden wir alle reich.«
    »Und wenn wir nur noch fünfzig Mann Besatzung an Bord haben, dann kommt ein richtiger Sturm. Dann würde jeder auf das Geld verzichten, um sein Leben zu retten.«
    Die nächste Woche nannte David später in seinen Erzählungen nur noch die ›Jubelwoche‹. In jedem Hafen bot sich ein ähnliches Bild. Jeder Tag war angefüllt mit Hochrufen, Winken und Geschenken.
    Sobald sie einen Hafen anliefen, läuteten die Glocken. Menschen rannten zum Kai und schwangen Fahnen und Tücher. Die Seesoldaten paradierten zum Rathaus, und ihre Pfeifer und Trommler waren in dem Jubel kaum zu verstehen.
    Die Führer der Befreiungsarmee sprachen nicht zur Bevölkerung, nein sie schrien in die Begeisterung hinein, dass die Stadt jetzt frei und die Franzosenzeit beendet sei. Die Leute warfen Blumen in die Luft und kamen mit gefüllten Weingläsern angelaufen.
    »Die sind ja völlig von Sinnen, Sir«, sagte Mr. Wale im ersten Hafen zu David.
    »Ja, das sind keine fischblütigen Briten, Mr. Wale. Das sind heißblütige Balkanesen. Ich hoffe nur, sie haben nicht zu viele Franzosenfreunde vor lauter Begeisterung abgeschlachtet und lassen heute Nacht unsere Seeleute am Leben. Wenn ich einige Frauen so sehe, dann können die es kaum erwarten, sich mit ausgehungerten Seeleuten zu paaren.«
    »Ach, Sir, damit werden unsere Burschen schon fertig.«
    »Vielleicht, Mr. Wale. Aber in zwei Tagen stehen sie beim Schiffsarzt Schlange und der soll sie vom Tripper und was sie sich alles geholt haben,

Weitere Kostenlose Bücher