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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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kurieren. Aber ich sag Ihnen, die schlimmsten Hallodris schicken wir zuerst mit den Prisen nach Vis. Schauen Sie doch nur, was hier wieder an feindlichen Handelsschiffen liegt.«
    Die Abende und Nächte wurden schlimm. Der Ausgang wurde auf zwei Uhr Morgens begrenzt, damit eine Chance bestand, dass die Mannschaften am Morgen wieder wussten, wie sie hießen. Briten und Österreicher schickten gemeinsame Streifen durch die Stadt, die die wildesten Schlägereien eindämmen sollten.
    Außer diesen Streifen schien jedes Lebewesen im Hafen volltrunken zu sein. Mr. Goodwin, der Master, beobachtete das Treiben von der Reling des Schiffes aus. »Nicht alle sind besoffen«, sagte er zu dem jungen Melder, der bei ihm stand. »Ich sehe immer wieder Gestalten hin und her huschen, die nichts anderes tun, als die Besoffenen zu beklauen und die offen stehenden Wohnungen auszuplündern.«
    Für David waren diese Befreiungsfeiern fast immer mit einer Einladung zum Dinner im Rathaus oder bei einem der Honoratioren verbunden. Natürlich ging es dort gesitteter zu, aber auch hier wollten die Menschen immer neue Ereignisse aus der Franzosenzeit loswerden.
    Auch die Frauen der Honoratioren waren nicht abgeneigt, vom allgemeinen Enthusiasmus zu profitieren. David sah oft genug einen der Offiziere mit einer Dame in Nebengemächern verschwinden und etwas ausgelaugt nach einiger Zeit wieder erscheinen.
    »Da wird wohl in neun Monaten mancher Blondschopf in eine Familie von Schwarzhaarigen hineingeboren werden«, flüsterte Kapitän Markwood.
    »Dann können wir uns hier nicht mehr sehen lassen, mein Lieber. Also müssen wir uns mit der Befreiung beeilen«, antwortete David leise.
    David, der im Alter ungeselliger geworden war, konnte die ständigen Feiern und Reden kaum noch ertragen. Ja, es berührte ihn schon, wenn die Landbevölkerung in ihren bunten Trachten in die Stadt eilte und allen Seeleuten Blumen, Früchte und Gebäck schenken wollte. Aber dieser Befreiungsjubel war schwer mit seinen Pflichten zu vereinbaren.
    Er musste immer wieder versuchen, neue Schiffe heranzubeordern, um Prisenmannschaften stellen zu können. Er musste lange Schreiben über den Zustand der Häfen verfassen und Verhandlungen führen, damit er sicher sein konnte, dass die Waffen, die die britische Regierung zur Verfügung stellte, an die richtigen Leute gerieten. Und dann musste darüber wieder berichtet werden. Und die jungen Leute um ihn herum schienen mit glänzenden Augen über die Decks zu tänzeln.
    Die Häfen, in denen die britischen Schiffe die Führer der Befreiungsarmee an Land setzten, waren nur die Kristallisationspunkte der Bewegung. In den Dörfern und Städten im Hinterland erhob sich die Bevölkerung, als sich die Nachricht aus den Häfen verbreitete. Sie schlugen die französischen Beamten und ihre Handlanger tot oder vertrieben sie nur und eilten dann zum nächsten Hafen, um die Schiffe der Befreier zu sehen.
    In jedem neuen Hafen, den die Briten anliefen, waren bereits mehr Menschen aus der Umgebung zusammengeströmt. Die Feiern schienen immer ausgelassener zu werden. Kapitän Markwood erlaubte den Ausgang nur noch bis Mitternacht, aber immer mehr Seeleute erschienen später oder gar nicht.
    David verhandelte mit den Bürgermeistern und Anführern und machte sogar die Ausgabe weiterer Waffen davon abhängig, dass Seeleute, die ihren Ausgang überschritten hatten, den Seesoldaten überstellt werden würden. Allein auf der Milford waren siebenundzwanzig Seeleute, die nicht rechtzeitig zurückgekehrt waren, zu Auspeitschungen verurteilt worden. Aber da David die Ausführung der Strafen während der Befreiungsfeiern untersagt hatte, blieben sie mit Ausgangsverbot an Bord und warteten auf die Bestrafung.
    Piran lag hinter ihnen. Dies war der nördlichste Hafen, in dem sie Lazarichs Leute abgesetzt hatten. David hatte Kurs auf Triest befohlen, weil er sehen wollte, ob General Nugent schon vor der Stadt stand.
    »Morgen früh können Sie dann auch die Bestrafungen vornehmen lassen, Mr. Markwood«, sagte er zu seinem Flaggkapitän.
    »Sir, die kann ich nicht alle an einem Tag durchziehen. Auch bei zwölf Hieben sind die meisten zunächst dienstunfähig. Und da wir so viel Prisenbesatzungen abgegeben haben, brauche ich die Leute, falls wir vor Triest auf eine gefährliche Situation stoßen.«
    »Das leuchtet ein, Mr. Markwood. Also zwei Bestrafungen mit drei Tagen Abstand. Mein Gott, so schön es ist, Städte zu befreien und die Franzosen zu vertreiben,

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