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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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mitsenden, das noch ein Kanonenboot für Herzeg Novi und fünfzig kroatische Milizionäre geschickt wird. Ihre Besatzungen können dann mit zurückkommen. In einer Woche sollten wir wieder vollzählig sein und nach Dubrovnik auslaufen.«
    David kannte die Schönheiten der Bucht von Kotor. Er war im Herbst 1799 schon in Kotor gewesen, als dort die Österreicher herrschten und seine Hilfe gegen ein Piratennest erbaten. Aber die anderen sparten nicht mit »Ah« und »Oh«, als sie die Enge von Verige passiert hatten und die alte venezianische Stadt Perast mit ihren Kirchen und Palästen vor den hohen grünen Bergen sahen.

    Vor der Stadt lagen zwei winzige Inseln. Eine mit dem Kloster und der Kirche des Heiligen Georg, über der die britische Flagge wehte. Die andere, eine künstlich aufgeschüttete Insel, ›der Felsen‹ genannt.
    Das Kanonenboot segelte weiter in den westlichen Teil der inneren Bucht, an deren Ende Kotor lag. Auch diese Stadt war durch die lange Zugehörigkeit zum venezianischen Reich geprägt. Dicke Mauern umschlossen reiche Bürgerhäuser und Paläste, die zwischen Ufer und Felsen kaum genug Platz zu finden schienen. Die Mauern zogen sich über dem östlichen Teil der Stadt hoch in die Berge.
    Steile Serpentinentreppen führten zu der zweihundertfünfzig Meter über der Stadt gelegenen Festung, deren Kanonen die ganze Stadt, das Ufer und Teile der inneren Bucht bestreichen konnten. Kotor wurde durch fünfundsechzig Kanonen verteidigt. General Gauthier kommandierte siebenhundert Soldaten, meist Kroaten und Italiener. Auch diese Stadt wirkte uneinnehmbar. Das Kanonenboot näherte sich der Bacchante, wurde angerufen und antwortete mit »Admiral Sir David.« Wer es noch nicht gesehen hatte, wusste spätestens jetzt, dass sich der kommandierende Admiral näherte.
    Die Ehrenwache trat an. Kapitän Hoste erschien an Deck, und David wurde mit allen Ehren empfangen.
    »Willkommen an Bord, Sir«, begrüßte ihn Hoste. Er zeigte auf die Stadt und die Berge und sagte: »Ist das nicht eine beeindruckende Kulisse, Sir?«
    »In der Tat, Mr. Hoste. Ich war anno neunundneunzig fast überwältigt von dem Panorama, als ich unsere österreichischen Verbündeten in der Stadt besuchte, und bin auch jetzt wieder fasziniert. Es ist fast zu schön, um hier Krieg zu führen.«
    »Da kann ich Ihnen nur zustimmen, Sir. Aber der Krieg zeigt hier leider sehr unangenehme Seiten, wie ich Ihnen gern in meiner Kajüte berichten möchte.«
    Sie tranken auf das Wohl des Königs und Hoste erzählte von den Schwierigkeiten, die ihm ihre ›Verbündeten‹, die Bocchesen und die Montenegriner, bereiteten.
    »Sie sind untereinander spinnefeind, Sir. Die Montenegriner sind Banditen. Wenn denen ein französischer Posten in die Hände fällt, schlachten sie ihn grausam ab. Meine eigenen Leute gehen nur zu dritt und mit allen Waffen zu ihnen. Selbst untereinander vertragen sie sich kaum. Bewohner verschiedener Dörfer wollen nicht an dem gleichen Wall für eine Batterie arbeiten, wenn sie überhaupt arbeiten.«
    »Kann ihr Erzbischof Petar I. sie nicht zur Räson bringen, Mr. Hoste?«
    »Nur teilweise, Sir. Der Erzbischof ist ein beeindruckender Mann mit langem weißen Bart. Er hat Jahre in Russland gelebt und studiert. Die Leute folgen seinem persönlichen Befehl bedingungslos. Aber wenn er nicht da ist, sind sie wieder aufsässig. Doch dem französischen General geht es nicht viel besser, Sir. Die Kroaten in seiner Besatzung wollen meutern und haben mit mir Kontakt aufgenommen. Ich habe ihnen freie Rückkehr in ihre Heimatorte oder Dienst in unserer Miliz zugesichert, Sir.«
    »Meuterer hat niemand gern in seinen Diensten, Kapitän Hoste. Aber das werden wir sehen, wenn sich die Frage stellt. Glauben Sie, dass eine solche Meuterei zum Fall von Stadt und Festung führen wird?«
    »Nein, Sir. Gauthier hat noch genügend Truppen, und die Befestigungen sind ungeheuer stark. Wir können die Festung auf dem Berg nur beschießen, wenn wir Kanonen auf den Nachbarberg, den Mount Theodore, schaffen. Und das scheint fast unmöglich. Infanterie allein hat nicht die geringste Chance gegen die Mauern und Kanonen der Bergfestung.«
    »Ich erinnere mich, dass wir an der spanischen Nordküste auch Kanonen auf kaum besteigbare Berge schaffen mussten. Lassen Sie uns doch noch einmal an Deck gehen und die Berge studieren.«
    Die Berge erdrückten die Stadt fast. Hoste wies David auf einige nahezu senkrechte Stellen an den Seiten des Mount Theodore hin.
    »Da

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