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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Lichter aus!«, brüllte Leutnant Camburg. »Gefangene unter Deck! Bemannt die Kanonen!«
    Die Bark hatte vier Achtpfünder. Damit war kein Preis zu gewinnen. Aber Camburg rechnete auch damit, dass die Cesar sofort eingreifen würde.
    Auf der Cesar hatte Mr. Joker, der Dritte Leutnant, Wache. Er war erst fünf Monate Leutnant, aber jeder Situation gewachsen. Kaum hatte er den Schuss gehört, rief er zwei Mann zu: »Rennt durch die Decks: Klar Schiff ohne einen Laut.«
    Dem diensttuenden Midshipman sagte er: »Wecken Sie den Kapitän und den Admiral. Unsere Prise wird angegriffen und löscht alle Lichter.«
    Dann griff er nach dem Nachtglas und studierte den Feind genauer. Eine kleine Korvette, vielleicht achtzehn Kanonen. Die komische Flagge des neuen Königreiches Neapel wehte. Die Segel waren nachlässig gebrasst.
    Er setzte das Glas ab. Zum Rudergänger sagte er: »Kurs zwanzig Strich. Wir wollen in den Schatten windwärts von dem Kahn.«
    Der Wache befahl er mit unterdrückter Stimme: »Beginnt mit dem Segelsetzen! Tempo!«
    Die Mannschaft rannte an Deck. Rowlandson kam und fragte: »Was ist los?«
    »Neapolitanische Korvette backbord von der Prise. Hat Warnschuss und Leuchtrakete gefeuert. Prise hat Lichter gelöscht. Ich habe einen Kurs angegeben, der uns hinter die Korvette führt, wo wir den Windvorteil haben. Klarschiff ohne Lärm, Sir.«
    »Gut, Mr. Joker. Hoffentlich sind unsere Lahmärsche bald an Deck.«
    Aber da trafen schon die Meldungen von den Kanonen und den Masten ein. Alle waren bereit. Als David kam, war er durch die Tätigkeiten an Bord schon orientiert. Die Korvette hatte weitere Leuchtraketen gefeuert und schoss jetzt einen Schuss zur Warnung in den Bug der Prise.
    »Verdammt! Brasst die Segel schärfer und bringt uns rum!«, fluchte der Bootsmann unterdrückt.
    Frederick schnallte David den Gurt um und gab ihm Säbel und Pistole. Dann ging er ins Schiffshospital, wo er im Gefecht Dienst tat. Alberto und Baptiste traten zu David. »Wir haben nachgesehen, ob genügend Leuchtraketen vorbereitet sind. Ist alles in Ordnung, Sir.«
    »Na, dann werden wir die Herren mal überraschen.«
    Die Cesar hatte fast eine Position erreicht, wo sie Bug und Breitseite der Korvette gleichermaßen bestreichen konnte. »Mir reicht das, Sir«, sagte Rowlandson zu David. »Sonst treffen wir unsere eigene Prise.«
    »Ich bin Ihrer Meinung. Machen Sie weiter, Mr. Rowlandson.«
    »Segel backbrassen!«, befahl Rowlandson. »Gefechtsbesegelung! Vier Leuchtraketen klar zum Abfeuern. Erste Achterdeckkanone fertig zum Warnschuss vor den Bug.« Als die Segel richtig standen, folgte der Befehl: »Feuer frei!«
    Vier Leuchtraketen stiegen sprühend in den Himmel und erleuchteten die Szene. Der Schuss wühlte vor dem Bug der Korvette das Wasser auf.
    »Hier ist Seiner Britischen Majestät Schiff Cesar. Streicht sofort die Flagge oder wir schießen euch zusammen!«
    Der Dolmetscher wiederholte es auf Italienisch. An Deck der Korvette rannten sie durcheinander. Einige wollten Segel setzen, andere die Kanonen bemannen, noch andere machten ein Boot fertig zum Aussetzen.
    »Was ist denn das für ein Sauladen?«, schimpfte Rowlandson. »Noch einmal vier Leuchtraketen. Zweite Achterdeckkanone einen Schuss in den oberen Großmast.«
    Die Leuchtraketen entrissen die Korvette wieder dem Schutz der Dunkelheit. Die Kugel fegte durch die Großbramstenge und schleuderte Splitter und Teile der Rah auf das Deck der Korvette. Jetzt rannten mehrere Männer zum Flaggenmast und holten die neapolitanische Flagge ein.
    »Mr. Setlag!«, rief Rowlandson seinem Ersten zu. »Übernehmen Sie bitte das Prisenkommando. Zwei Kutter. Während des Übersetzens immer zwei Leuchtraketen am Himmel. Setzen Sie drüben sofort alle Lichter. Viel Glück!«
    Die Mannschaften rannten zu den Kuttern, ließen sie zu Wasser, sprangen hinein und pullten los, als auch Leutnant Setlag seinen Platz eingenommen hatte.
    Die italienischen Seeleute waren völlig durcheinander. Eben noch hatten sie geglaubt, eine Prise mühelos aus den Händen der Briten befreien zu können, und nun waren sie selbst eine Prise der Briten. Die meisten nahmen an, sie würden auf das britische Schiff gebracht, und schafften ihre Habe an Deck. Das waren nicht nur Seesäcke, sondern auch ganze Hängematten voll gestopft mit allen möglichen Sachen. Einer hatte einen Salamiring und eine Kette Knoblauchzehen um den Hals.
    »Was ist das für ein Sauhaufen?«, schrie Leutnant Setlag. »Die Sachen, die

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